Was ist das Leben? Wieso leben wir? Wozu das ganze? Wieso sind wir sterblich? All das sind Fragen der Philosophie, die jedoch keiner beantworten kann. Das Leben ist ungerecht. Manche leben im puren Luxus. Kein Stress, der Wunsch wird ihnen von den Lippen abgelesen. Sei er jung oder alt. Sei es der neuste Wagen oder die neuste Technologie. Manch' Mensch jedoch muss hart arbeiten für ein Stück Brot. Hier wird geweint, weil man nicht das Smartphone hat, das man sich wünscht. Doch in Syrien ist das Spiel anders. Dort wird geweint, weil die Eltern tot sind. Die Mütter auf offener Straße vergewaltigt werden. Alles was sie noch gestern besaßen mit einem Bombenanschlag zerstört wurde.
Auch sie ist ein junges Mädchen. Unschuldig geboren, wie jeder andere Mensch. Was war ihre Schuld? Oder doch ihre Naivität? So unschuldig rein wie ein Baby. Trotz das sie versucht alles zu verbessern klappt es nicht. Bis wohin? Irgendwann muss doch ein Strich durch die Rechnung gezogen werden. Wie lange hält so was ein Mensch aus? Körperlich auch Seelisch.
,,So ist das Leben", sagte der Clown und malte sich ein Lächeln in sein verweintes Gesicht. So ähnlich ist es bei ihr. Lies hier die Geschichte von ihr, Hayat.
Dort sah ich es. Sie. Meine Mutter. Das Grab meiner Mutter. Langsam ging ich durch die Gräber. Etliche Menschen liegen hier vergraben, Tod. Ich legte den Bund von Rosen vorsichtig auf ihr Grab und ließ mich auf die Knie nieder. Es durchfuhr ein Schmerz von meinen Knien, doch dies ist im Vergleich zu den Seelischen Schmerz nichts, gar nichts. Ich warf meinen Oberkörper auf ihr Grab und schluchzte laut. Ich weinte und riss mir die Seele aus dem Leib. Wieso nur musstest du mich so früh auf dieser Welt lassen? Mama du warst ein Engel auf Erden, jetzt bist du ein Engel im Himmel. Ich strich über die Gravierung vom Grabstein. Und las es mir durch.
Ruhuna El- Fatiha
Melek Degirmenci
1974-1996
Ich beugte mich über ihr Grab und küsste die Erde. Ich nahm die Erde in meine Hände und roch daran. Wie schön es doch riecht. Nie konnte ich von der Schule kommen und ihr stolz meine Noten zeigen, nie. Nie konnte ich ihren Duft in mich tief einziehen. Wieso hat das Schicksal es so schlimm gemeint mit mir? Warum? Ich schrie nach meiner Mutter. Nie konnte ich ihr Rosen schenken, an normalen als auch besonderen Tagen. Nie. Ich strich über die Erde und nahm sie in meine Hand. Ich legte die Erde auf meine Brust, die wieder abrutschte. Es brennt. Es brennt im Herzen, überall. Mein Kopf tat weh. Es fing an leicht zu regnen. Ich umklammerte das Grab von ihr und weinte mich aus.
,, Wieso konntest du mich nie zur Schule bringen wie alle anderen Mütter?", fragte ich sie leise, obwohl ich meine Antwort habe.
,, Wieso?", fragte ich wieder leise und brüchig.
,, Was hast du ihnen angetan, das du sterben musstest?", fragte ich weiter.
,, Genau nichts", sagte ich.
,, Nie konnte ich dir als ich klein war im Kindergarten was schenken, wie die anderen Kinder, ich musste es ihr schenken, doch sie las es nicht mal durch, sogar sah es nicht mal an, sondern zeriss es und zeigte meinem Vater was ich für einen Mist tat", erzählte ich und weinte mich aus.
,, Mama, Annem canim annem ben sensiz nasil su dünyada yasayim? Biricik annem, nur yüzlüm, maffetdiler seni o Köpekler (Mama, wie soll ich ohne dich auf dieser Welt leben? Mein Sonnenlicht, sie haben dich zerstört diese Hunde)", schrie ich und schlug gegen den Boden.
Dün rüya gördüm annem, Nerelerdeydin annem ?
Aradım seni annem,
Bulamadım ben.
DU LIEST GERADE
Schmerz des Lebens
Roman d'amourDas Leben. Was verbinden Menschen mit dem Wort? Sie verbinden Liebe mit dem Wort Leben. Doch manch' anderer verbindet Schmerz und Einsamkeit damit. Ihr Leben ist nicht das Beste Leben, was man sich wünschen kann, doch trotz dieser Tatsache versucht...