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G A S T Ó N

Mit zitternden Beinen betrat ich den Pausenhof und schaute mich nervös um.

Wo ist Matteo nur?

Gestern war ich noch bei Matteo und er hat versucht mich zu trösten.

Wir hatten ausnahmsweise keinen Sex und haben nur kleine Küsse ausgetauscht und gekuschelt.

Das hatte ich gebraucht. Vor allem von Matteo.

Ich wusste nicht mal, was wir waren. Er liebt mich und ich ihn, aber haben noch gar nicht über eine Beziehung gesprochen.

Will er nur etwas lockeres?

Ich auf jeden Fall nicht, denn ich merkte, dass unsere Chemie stimmte.

Plötzlich fühlte ich eine Hand an meiner Schulter und ich drehte mich um.

»Holá.« begrüßte mich Matteo mit einem kleinen, aufmunternden Lächeln.

»Hey.« murmelte ich und plötzlich sammelte sich eine Traube von Menschen um den Tischen.

Ich nahm Matteo an die Hand und zog ihn mit zu dieser Menschenmenge.

Aus 'Respekt' vor mir traten alle beiseite und ließen mich und Matteo in die erste Reihe.

Ramiro stand auf einen der Tischen und grinste siegessicher.

Ich war kurz davor nach oben zu stürmen und ihn dieses ekelhafte Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen.

Aber er begann zu sprechen.

»Wir haben uns alle hier versammelt, um meinem allerbesten Freund Gastón Perida zu gratulieren.« rief er und alle tuschelten.

»Gastón, komm doch nach vorne und verkünde jedem die Neuigkeiten.« sagte Ramiro provozierend und ich spannte mich an.

»Du willst es nicht tun? Gut, dafür hat man doch Freunde, nicht wahr?« lachte er spöttisch und Matteo strich mir beruhigend über den Rücken.

»Jeder kennt Gastón doch als Frauenschwarm und Herzensbrecher, oder? Er hat bestimmt mit jedem Mädchen hier geschlafen und das wurde Gastón wohl zu langweilig.«

Er machte eine kleine Pause, um in die verwirrten Gesichter von unseren Schulkameraden zu schauen.

»Jetzt hat ein neues Beuteschema. Jungs.« verkündete er und alle sahen mich geschockt an.

»Nicht wahr, Matteo Balsano?« fragte Ramiro an Matteo gerichtet, der Ramiro mit seinem angespannten Kiefer anschaute.

Wieder wurde wild umher getuschelt, bis Ramiro wieder das Wort ergriff.

»Wollt ihr nichts dazu sagen? Ihr könntet doch den anderen so erzählen, wie ihr euch gegenseitig in den Arsch fickt.«

Natürlich flogen Beleidigungen, wie Schwuchtel, Gaylords und sonstiges durch die Gegend, was denn auch sonst?

Ich sah zu Nina rüber, die mich angewidert musterte. Das reicht mir jetzt.

Wutentbrannt stürmte ich auf den Tisch und stieß Ramiro etwas zur Seite.

»Wisst ihr was? Es stimmt, ich schlafe mit Matteo und das, weil ich ihn liebe. Ja, ich liebe Matteo Balsano und mir ist es scheißegal, ob ich jetzt aus dem Team fliege und meinen Status verliere.« gestand ich und alle hörten mir zu.

Ich suchte mit meinen Blick Matteo, der mich mit großen Augen ansah.

»Ihr sagt doch immer, dass jeder gleich behandelt werden sollte und warum zählt das nicht für zwei Jungs, die sich lieben? Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert!Warum zur Hölle schaut ihr mich dann so abwertend an?«

»Mir ist es so egal, ob ihr mich jetzt als ekelhaft abstempelt, weil ich anders denke. Am Ende des Tages werde ich als der Gewinner rausgehen, weil ich jemanden an meiner Seite habe, den ich liebe und der mich liebt. Ihr besitzt ein Herz voller Hass, dass meine Liebe zu Matteo nie nachvollziehen kann. Irgendwie tut ihr mir mit eurem bitteren Leben leid. Alles was für euch zählt ist der Status, das was andere über euch denken. So war ich auch mal und ich bereue es zutiefst.«

Die Leute waren mucksmäuschenstill und lauschten meiner Rede. Einige lächelten mir aufmunternd zu und ich fuhr fort.

»Matteo, da ich es dir noch nie ins Gesicht gesagt habe. Ich liebe dich. Verdammt, und wie ich es tue.« sagte ich und schaute Matteo dabei an, der gar nicht mehr aus dem Staunen rauskam.

»Nun komm und küss mich.«

Das ließ er sich nicht zweimal sagen und kletterte ebenfalls auf diesen Tisch.

Er schubste Ramiro zur Seite und küsste mich innig.

Wir lösten uns und sahen uns in die Augen.

»Ich liebe dich.« sagten wir beide gleichzeitig und verschränkten unsere Finger ineinander.

Wieder wandte ich mich an die anderen.

»Ach, und an den, der meine Nummer an die Klowand geschrieben hat, danke dafür. Ohne dich hätte ich Matteo nie kennengelernt.« sagte ich und mein Blick fiel auf Ramiro, der mich ertappt anschaute.

Ich nahm Matteo's Hand und lief von dem Tisch runter. Plötzlich fingen alle an zu klatschen und Ramiro stand verdutzt auf dem Tisch.

Langsam hörte das Klatschen auf und Ramiro stürmte vom Pausenhof.

Simón kam zu mir und gab mir eine brüderliche Umarmung, die ich natürlich erwiderte.

»Ich bin immer für dich da.« versicherte er mir und plötzlich kam Luna angerannt.

Sie fiel mir und Matteo um den Hals und quiekte rum.

»Matteo, ich habe es dir doch gesagt!« quiekte sie aufgeregt und sie umarmte uns nochmal.

Die Freude hielt nicht lange an, denn ein Teil meines Football Teams steht vor mir.

»Dir ist bewusst, dass wir dich nicht mehr im Team haben wollen, oder?« fragte Nico und ich nickte.

Ich zog meine rote Football Jacke aus und übergab sie Nico.

»Ohne mich seid ihr nichts.« erinnerte ich sie lächelnd dran und nahm Matteo's Hand.

Natürlich schauten sich die anderen angewidert an und verschwanden dann.

Texting | GastteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt