Kapitel 1

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GHOST NIALL HORAN

Langsam glitt Ich ein in die Gespenstische Welt des Waldes um Mitternacht. Ich hatte schon immer ein besonderes Fabel für Nacht Spaziergänge. Da andere Menschen schon um diese Uhrzeit schliefen, lief Ich meist alleine los. Einmal begleitete mich meine Freundin, Quinn, die mich dann aber für verrückt erklärte. Sie meinte, wer würde schon um Mitternacht freiwillig hinaus in die eisige Kälte gehen, im Dunkeln und Gedichte aufsagen. Ich meine Liebe, Ich. Seitdem haben wir uns nie wieder gesehen. Heute war eine wärmere Sommernacht, der Nebel blieb dennoch nicht aus. Im hellen Mondschein wanderten die Nebelschwaden durch die schmalen Pfade, entlang der hohen Baumkronen. Ich zog meine Ballerinas aus, um sofort danach das weiche Moos zwischen meinen Zehen zu spüren. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Andere Menschen würden Angst kriegen, wenn der Wind einen küsste, schließlich war es doch Geisterstunde. Ich persönlich hielt von der ganzen Sage nicht viel. Schon als Kind bezweifelte Ich die Geschichte. An böse Geister aus dem Jenseits, glaubt Ich genauso wenig. Für Geister allgemein habe Ich mich noch nie sonderlich interressiert, doch Ich sagte mir immer: Geister die weiter auf der Erde bleiben, haben ihren inneren Frieden noch nicht gefunden. Meine Tante versuchte mir immer mit Geistern Angst zu machen, doch eigentlich konnten sie dir nichts tun. Sie waren lediglich leere Hüllen verstorbener Menschen , die auf der Suche nach Frieden sind. Ein feiner Windstoß durchblies mein braunes Haar und ließ es Majestätisch schweben. Ich öffnete meine Augen und bemerkte, dass Ich nun mitten in einem Tanz aus Blüten und Blättern stand. Sie kreisten um mich herrum, dass Mondlicht verstärkte diesen überwältigenden Moment noch. Immer höher stiegen die Blätter, bis der Wind verwehte und sie langsam zurück auf den Boden sanken. Ich beschloss nun meinen Weg fortzusetzen, hin zu einer Quelle die Ich bei einen meiner Gänge entdeckte. Während ich ging summte Ich eine ruhige Melodie. In der Nacht war die Welt um einiges friedlicher. Keine streitenden Familien, keine Autos und keine Menschen, die einen beim Denken störten. Für manche mag Ich seltsam rüber kommen, doch das bin Ich, warum sollte Ich mich hinter einer falschen Fassade verstecken? Nach einer gewissen Zeit würde sie nur anfangen zu bröckeln. Als ich den beruhigenden Klang des Wasser hörte, stellten sich meine Sinne wieder scharf und Ich ließ mich auf dem größten Felsen der kleinen Quelle nieder. Erneut schloss Ich meine Augen und lauschte dem Wind und dem Wasser die zusammen eine wunderschöne Melodie wiedergaben. Ich ließ meine Füße in das kalte Wasser baumeln und sofort lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich ließ mich davon aber nicht beirren denn jetzt ist die, wie Ich sie gern nenne, 'Gedichtsstunde' angefangen.

Füllest wieder Busch und Tal

Still mit Nebelglanz,

Lösest endlich auch einmal

Meine Seele ganz;

Breitest über mein Gefild

Lindernd deinen Blick,

Wie des Freundes Auge mild

Über mein Geschick.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz

Froh- und trüber Zeit,

Wandle zwischen Freud' und Schmerz

In der Einsamkeit.

Fließe, fließe, lieber Fluß!

Nimmer werd' ich froh;

So verrauschte Scherz und Kuß

Und die Treue so.

Ich besaß es doch einmal,

was so köstlich ist!

Daß man doch zu seiner Qual

Nimmer es vergißt!

Rausche, Fluß, das Tal entlang,

Ohne Rast und Ruh,

Rausche, flüstre meinem Sang

Melodien zu!

Wenn du in der Winternacht

Wütend überschwillst

Oder um die Frühlingspracht

Junger Knospen quillst.

Selig, wer sich vor der Welt

Ohne Haß verschließt,

Einen Freund am Busen hält

Und mit dem genießt,

Was, von Menschen nicht gewußt

Oder nicht bedacht,

Durch das Labyrinth der Brust

Wandelt in der Nacht.

Ich weiß nicht wieso, aber Gedichte beruhigten mich. Vielleicht ist es der Reim der mitgelesen wird oder einfach nur der Sinn hinter dem Text. Es macht immer wieder Spaß, Gedichte zu indentifizieren und den Sinn zu erfassen. Als Ich auf meine Armbanduhr schaute, sah ich das es bereits halb drei war. Ich beschloss mich auf den Heimweg zu machen. Als Ich mit meinen bereits getrockneten Füßen wieder in meine Ballerinas stieg und vom Felsen sprang, drehte Ich mich noch einmal im Kreis, wobei meine Haare hochflogen. Als mir allmählich schwindelig wurde, beschloss Ich nun wirklich nach Hause zu gehen. Der Mond verfolgte mich bei jedem Schritt den Ich tat und strahlte ein angenehmes Licht auf mich. Der Scheinwerfer des Waldes. Witzelte Ich und kicherte leise. Ich war kurz an dem Waldrand angelangt und Ich konnte schon mein altes Fahrrad sehen, welches an einen Baum gelehnt war. Als Ich es endlich erreichte erschütterte ein Knall den Wald. Ein lautes Echo erschallte und mir schien es fast so, als hätte Ich mein Namen dabei gehört. Aber da erzählte Ich mir wahrscheinlich nur selber Geschichten. Kopfschüttelnd stieg Ich auf den Sattel und trat in die Pedale. Kurz bevor Ich jedoch die Straße erreichte, hörte Ich es noch klar und deutlich.

Rose, Ich werde dich finden.

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