Kapitel 2

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Als Ich endlich zuhause ankam, schloss Ich mein Fahrrad in unsere Hütte, zückte meinen Schlüssel und lief auf die Haustür zu. Im Haus brannte noch Licht was komisch war, da es ungefähr 3 Uhr morgens ist. Ich schüttelte den Kopf und steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch. Ich drehte ihn und öffntete die Tür einen Spalt weit. Fernsehgeräusche erklangen aus dem Wohnzimmer. Wahrscheinlich war mein Vater wieder eingeschlafen.

Ich ging durch unseren großen, weißen Flur, hinüber zum Wohnzimmer. Es schien irgendwas nicht zu stimmen, als Ich anstatt dem Vertrautem Schnarchen meiner Eltern, ein Schluchzen vernahm.

Ich ging hinein. Da lagen sie zusammengekauert auf dem Sofa und weinten sich in die Arme. 

Ich fragte vorsichtig: "Mum, Dad? Geht es euch gut?"

Keine Antwort. Sie weinten einfach weiter.

"Hallo?". Ich ging näher herran. Plötzlich flüsterte meine Mutter.

"Warum musste sie schon gehen Steve? Sie war doch erst 17."

Ich kniete mich vor meine Eltern und rüttelte an ihren Armen. Keine Reaktion.

"Mum!", sagte Ich nun etwas energischer, "Mum, wach auf Los!". Doch sie reagierte nicht. Stattdessen faselte sie immer wieder Zeug wie Tod, Tochter, zermetzelt und Angst.

Mein Vater strich ihr beruhigend über den Kopf, während sein Blick starr zum Fernseher gerichtet war. Eiskalt an mir vorbei. Hatte Ich irgendwas falsches getan?

Da er den Blick nicht abwandt, beschloss Ich auch einen Blick zu wagen.

Langsam drehte Ich mein Kopf Richtung Fernseher.

Mein Atem stockte.

Eine einsame Moderatorin stand in dem Wald, indem Ich bis vor einer halben Stunde noch gestanden hatte. 

"Wir wiederholen! Betreten sie nicht diesen Wald, irgendwo schleicht sich ein Mörder herrum. Gehen sie nicht. In diesen Wald."

Die Kamera wurde weiter geschwenkt, hin zum Waldboden.

Schockiert betrachtete Ich den Fernseher.

Dort auf dem Boden lag ein Mädchen, die Kehle war aufgeschnitten, das Blut quoll nur so aus der Wunde. Es wurde in ihre Augen gestochen. Es war ein schrecklicher Anblick. Ich hatte keine Zeit mir das Mädchen genauer anzuschauen, denn die Kamera glitt wieder zur Moderatorin. 

"Rose Elizabeth Black wurde hier, in diesem Wald vor etwa einer halben Stunde von einem Jäger aufgefunden. Ein Mörder hatte sich wahrscheinlich an ihr ausgelassen. Wir bleiben für sie dran.", dann wurde der Bildschirm schwarz und die Nachtshow begann.

Ich bin nicht Tod.

Ich sitze hier vor meinen Eltern.

Mit weit aufgerrissenen Augen starrte Ich den Bildschirm an.

Langsam drehte Ich mich wieder zurück zu meinen Eltern und sprach dabei langsam: "Was soll das?"

Als Ich komplett bei meinen Eltern angekommen bin zuckte Ich zurück und landete auf unseren Glastisch, der sofort in tausend Teile zerbrach. Scherben bohrten sich tief in meine Haut.

Meine Eltern guckten mich aus leeren, schwarzen Augen an.

Als meine Mutter anfingen wollte zu sprechen, quoll ihr schwarzer Schleim aus dem Mund. Er glänzte so stark, dass sich das Lich darin reflektierte.

Ich musste kurz den Würgreiz hinunter drücken, als eine weitere Ladung dieses schwarzen Zeugs  kam. Es bildete sich schon eine kleine Pfütze. Schnell erhob Ich mich.

Sie kamen beide einen Schritt auf mich zu, während Ich parallel einen zurück trat. Und noch einen und noch einen.

Irgendwann stand Ich mit dem Rücken zur Wand und hatte keinen Ausweg mehr. Trotzdem kamen meine Eltern unaufhaltsam näher.

Mit einem Ruck knallte mein Kopf gegen den Beton und mir wurde schwindelig.

Mein Vater stand mit einem Grinsen auf dem Gesicht vor mir und starrte mich an.

Seine schwarzen Augen waren matt, im gegensatz zu denen meiner Mutter.

Sie wirkten gruselig.

Ich wollte grade meinen Mund aufmachen, als meine Mutter zu mir kam, meinen Kopf zwischen ihre Hände krallte und ihn mit voller Wucht gegen die Wand schlug.

Ich fiel in ein tiefes schwarzes Loch und Ich hörte meine Eltern noch zusammen rufen: "Bye, Bye Rose."

.

.

.

Ich schreckte auf.

Ich saß draußen im dunkeln auf dem Fahrrad, kurz vor der Straße.

Hatte Ich mir das etwa alles eingebildet? Es wirkte so real und doch gleichzeitig so absurd.

Ich drehte mich nach hinten zum Wald.

Was ist, wenn dort wirklich ein Mörder hauste.

Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment, öffnete sie wieder und stieg wieder auf den Sattel und radelte Richtung Heimat.

Vor unserer Haustür angekommen, durchzog mich alles nocheinmal wie ein Blitz.

Ziemlich beängstigend, was so ein 'Tag'Traum alles mit einem anstellen konnte.

Wenigstens brannte kein Licht.

Ich nahm mit zittriger Hand den Schlüssel aus meinem Hemd und öffnete die Tür.

Alles war mucksmäuschen still. Ich ging zu erst in die Küche und schenkte mir ein Glas Wasser ein.

Ich musste diese Nacht ersteinmal verarbeiten. Wie sie wunderschön anfing und so endete.

Ich beschloss nicht weiter darüber nachzudenken und putzet mir meine Zähne, machte mich Bett fertig.

Bevor Ich jedoch in mein Zimmer ging, musste Ich noch eines überprüfen.

Die Tür knarschte als Ich sie öffnte und Ich begab mich still und leise zum Bett meiner Eltern.

Ich schaltete das kleine Nachttischlämpchen meiner Mutter an und sofort sah Ich in die ruhigen, schlafenden Gesichter meiner Eltern.

Langsam rüttelte Ich sie am Arm.

Mit einem kurzen gähner wurden sie schließlich beide wach.

Als meine Mutter die Augen öffnte, sah Ich direkt in ihr wunderschönes Grün.

"Spätzchen, was ist denn?", fragte mein Vater.

Auch seine Augen leuchteten in einem strahlenden Blau, obwohl er gerade erst erwacht war.

Wie Paranoid war Ich eigentlich? Dachte Ich wirklich, dass meine Eltern von einem Monster zerfressen wurden?

"Es ist nicht, Ich wollte euch bloß doch nochmal eine weiterhin Gute Nacht wünschen.", flüsterte Ich.

Beiden gab Ich einen Kuss und bevor sie überhaupt etwas erwiedern konnten, verschwand Ich schon aus der Tür und stand nun wieder im dunklen Flur.

Vorsichtig fühlte Ich mich bis zu meinem Zimmer, wo Ich mich sofort ins Bett fallen ließ.

Eine solch anstrengende Nacht hatte Ich lange nicht mehr.

Ich schloss meine Augen, betete ein letztes Gebet und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 06, 2014 ⏰

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