was the mist becoming rain

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Mittwoch, 2. Dezember

Wie immer mit meinen Kopfhörern in den Ohren lief ich die kleine Straße entlang und holte währenddessen die Schlüssel heraus. Beim Laden angekommen, schloss ich auf, ging hinein und genoss erst mal die wohlige Wärme. Dublin im Winter ist zwar wirklich schön, aber eben auch sehr kalt, und ich war froh, wieder ins Warme zu kommen.

Wie jeden Tag führte mich mein Weg erst einmal in die Teeküche, um mir einen Früchtetee aufzusetzen. Heute hatte ich viel Zeit, da ich direkt nach der Schule hergekommen war und den ganzen Nachmittag hier sein würde. Nachdem ich den Tee zum Ziehen auf den Tresen gestellt hatte, machte ich meine übliche Kontrollrunde durch den Laden und sortierte hier und da ein paar Bücher ein.

Ich setze mich an einen der Tische im oberen Bereich und fing an meine Hausaufgaben zu machen, da ich bis heute Abend hier sein würde, da konnte ich die auch gleich erledigen.

Der Buchladen war mein zweites Zuhause, hier war ich fast jeden Tag nach der Schule und half Mark, dem Besitzer, mit dem Laden, da er wegen seines Alters nicht mehr alles alleine machen konnte.

Nachdem ich eine halbe Stunde meine Hausaufgaben gemacht hatte, hörte ich das kleine Glöckchen, das immer bimmelte wenn die Tür aufging. Ich beeilte mich die kleine Treppe herunterzukommen und an den Tresen zu laufen, um wenigstens etwas guten Eindruck zu schinden. Ich hob den Kopf und wollte mich gerade für mein spätes Auftauchen entschuldigen, als ich die Person erkannte.

Es war der Mensch, den ich aus dieser ganzen Stadt am wenigstens hier erwartet hätte. Dan Collins.

Was machte der Bad Boy der Stadt bitte hier in diesem kleinen Buchladen?

Bevor ich ihn genau das fragen konnte, fing er mit seiner erstaunlich kratzigen Stimme an zu reden:

„Hey. Ich brauche dringend ein Buch für meinen kleinen Bruder Jack, es sollte aber nicht zu lang sein."

„Und es soll was mit Dinos zu tun haben! Die sind so cool!", meldete sich ein kleiner Junge neben ihm zu Wort, den ich bis dahin noch gar nicht bemerkt hatte.

Ich war total verwirrt, Dan, den an unserer Schule jeder kannte, tauchte hier mit seinem kleinen Bruder auf und fragte nach einem Dinobuch? Ich hatte in diesem Buchladen schon viele Besucher und war auf vieles vorbereitet, aber definitiv nicht auf das.

Ich fing mich aber zum Glück relativ schnell und ging mit den beiden in den hinteren Teil des Ladens, in dem unsere Kinderbücher standen.

Während Jack begeistert die ganzen Bücher anschaute, frage mich Dan plötzlich, wie es komme dass ich hier arbeite. Ich antwortete etwas aus dem Konzept gebracht:" Ähm..Ich..Ich helfe hier nach der Schule immer aus, weil der Besitzer nicht alles alleine schafft. Aber woher kennst du mich?"

Mit einem kleinen Lächeln sagte er:"Du bist mir ein paar Mal in der Schule aufgefallen."

Wahrscheinlich hätte ich jetzt innerlich total ausflippen müssen, dass Dan Collins mich bemerkt hat, aber alles was ich tat, was verlegen wegzuschauen damit er meine bestimmt knallroten Backen nicht bemerkte.

„Ich weiß aber deinen Namen nicht, verrätst du ihn mir?"

„Ich wüsste nicht, was das mit meiner Eigenschaft als deine Buchverkäuferin zu tun hat", antwortete ich etwas irritiert von so viel Aufmerksamkeit.

Zum Glück rettete mich in diesem Moment Jack aus der Situation, bevor Dan weiter fragen konnte.

„Das da! Ich will das da!" Er hatte sich zu meiner Überraschung für ein Buch der „Magischen Baumhaus" – Reihe entschieden, was zwar von Dinos handelte, allerdings aufgrund des Zauberns eher von Mädchen gekauft wurde. Aber wahrscheinlich interessierte das einen höchstens Zehnjährigen nicht sonderlich.

Dan stimmte ihm zu, und während wir zur Kasse zurück gingen konnte ich nicht anders, als Dan zu beobachten, wie liebevoll er mit Jack redete. Es war faszinierend anzusehen, wie er vom kühlen, abweisenden Verhalten das er normalerweise zeigte, zu einem freundlichen und entspannten Verhalten wechselte.

„Gut, das macht dann 10,50 Euro, bitte", sagte ich um mein Starren zu überspielen.

„Was? Oh ja, natürlich". Ich hatte ihn augenscheinlich aus dem Gespräch mit Jack gerissen, weswegen er nun leicht verwirrt dreinschaute, mir dann aber das Geld passend übergab.

Nachdem ich das Buch noch in eine Tüte gepackt hatte und Jack sich bei mir mit einem strahlenden Lächeln und einem Danke verabschiedet hatte, drehte sich Dan zu mir um und meinte breit grinsend:" Na dann, namenloses Mädchen. Vielleicht komme ich nochmal hierher, bei solchen Verkäuferinnen."

Bevor ich antworten konnte, waren die Beiden aus der Tür getreten und das kleine Bimmeln brachte mich zurück in die Realität.

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Den Rest des Tages verbrachte ich mit meinen Hausaufgaben und Lesen, aber ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren. An Alles was ich gerade denken konnte, war Dan's kehliges Lachen, das mich eindeutig mehr fasziniert hatte als es sollte.

Brown Eyed GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt