between my finger and my thumb

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Montag, 7.Dezember

Heute war wieder einmal Montag, das hieß ich hatte meinen langen Tag im Laden, also fuhr ich gleich nach der Schule hin.

Es waren jetzt bereits 5 Tage vergangen, seit Dan hier drinnen war und ich versuchte dieses leicht merkwürdige Zusammentreffen so gut wie es ging zu vergessen, aber das funktionierte ganz und gar nicht.

Sein Gesicht - allem voran seine stechenden blauen Augen - hatten sich in mein Gedächtnis gebrannt und jedes Mal wenn ich im Laden stand konnte ich nicht anders als an ihn zu denken.

Während ich einige Bücher von der Kasse aufhob und sie einsortierte ertappte ich mich dabei, zu hoffen dass er doch wieder kommen würde. Natürlich war dieses Gedanke völlig unsinnig. Sein Bruder hatte sein neues Buch noch nicht einmal eine Woche, er würde wohl kaum ein neues wollen. Und das Dan nur wegen mir herkommen würde war total abwegig.

Eigentlich würde ich mir jetzt einen Früchtetee aufsetzen, aber ich würde heute Morgen extrem früh von meiner Katze Lilly geweckt, sodass ich mich jetzt für einen starken Schwarztee entschied.

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Nachdem ich meine Hausaufgaben endlich erledigt hatte, ging ich in den vorderen Bereich des Buchladens um mir ein Buch herauszusuchen. Montags kamen allgemein wenig Besucher in den Laden, ich las dann meistens ein Buch in der kleinen Sitzecke weiter hinten.

Ich entschied mich für „Ein Winter mit Baudelaire", da ich Lust auf etwas typisch Winterliches hatte.

Eine halbe Stunde später war ich so vertieft in das Buch, dass ich das Glöckchen an der Eingangstür nur am Rande mitbekam.

Erst als eine tiefe Männerstimme mich fragte, wo denn hier die Verkäuferin wäre, schreckte ich auf.

Vor mir stand ein etwa Vierzigjähriger Mann und blickte mich amüsiert an.

Ich stand so schnell es ging auf und erklärte ihm mit wackliger Stimme, dass ich die Verkäuferin sei.

„Na dann müssen die Bücher hier ja wirklich gut sein, wenn selbst die Verkäuferin so versunken ist", meinte er dazu nur, ohne auf mein Fehlverhalten einzugehen.

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Der Kunde hatte ziemlich genaue Vorstellungen von dem Buch das er kaufen wollte, sodass ich einige Zeit beschäftigt war, ihm unsere passenden Exemplare zu zeigen.

Ich war ehrlich gesagt ziemlich froh als er endlich zufrieden war und den Laden mit zwei neuen Büchern verließ.

Jetzt musste ich nur noch die ganzen Bücher die er sich angeschaut, aber nicht gekauft hatte wieder einsortieren.

Während ich deshalb im oberen Stockwerk war und vor einem Regal hockte, hörte ich wieder das Glöckchen klingeln.

„Einen Moment bitte, ich komme sofort!", rief ich nach unten.

„Immer mit der Ruhe, ich hab Zeit", hörte ich eine belustigte Stimme, die ich seit letztem Mittwoch allzu gut kannte.

Ich hätte mir fast den Kopf am Regal angeschlagen, so schnell schreckte ich auf. Ich konnte mich gerade noch davon abhalten, die Treppe runter zu rennen.

Und da stand er wirklich. Dan. Zum zweiten Mal in nicht mal einer Woche. Womit hatte ich das nur verdient.

„Hat dein Bruder das Buch schon fertiggelesen?" fragte ich ihn etwas verwirrt, da mir das für einen vielleicht Neunjährigen doch etwas schnell vorkam.

Brown Eyed GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt