~Kapitel 1~

1 0 0
                                    

Die zuknallenden Autotüren höre ich wie durch eine dicke Decke. Mein Vater startet den Motor, wir fahren langsam los. Langsam entfernt sich das Haus, die Siedlung, bald verlassen wir die Stadt und es fühlt sich so an, als würde ich damit auch IHN verlassen. IHN und meine Erinnerungen der letzten sechzehn Jahre. Meines gesamten Lebens. Sie ziehen an mir vorbei und ich trenne sie von mir. Das tut mir gut, doch ich trenne mich dadurch auch von IHM, was ich eigentlich nicht möchte. 

Es fängt an zu regnen.  Wie gut das passt, denke ich und schnaube bitter. Meine Mutter dreht sich zu mir um. "Alles okay?", fragt sie leise. Eine dumme Frage, die sich allein durch ihren Anblick beantworten lässt, um von meinem gar nicht zu reden. Sie ist blass, hat dunkle Augenringe, ihre Wangen sind eingefallen, die Augen stumpf und glanzlos, sie haben schon genug geweint. "Ja", lüge ich. Das es eine Lüge ist, wissen wir alle.

Das Auto versinkt wieder in Schweigen. Eigentlich ist dieses Schweigen schon seit letztem Jahr da, seit ER weg ist, es wird nur gelegentlich durch Smalltalk unterbrochen, um die Lüge aufrecht zu erhalten, die Lüge, dass es okay ist. Nicht gut, sondern okay. Obwohl nicht mal das stimmt.

Ich beobachte die Schlieren, die die Tropfen auf dem beschlagenen Fenster ziehen, fahre sie mit den Fingern nach. Ich habe Angst, das gebe ich offen zu. Angst vor der Zukunft, der neuen Umgebung. Ich bin müde, schlafe nicht vor lauter Albträumen und sehe die Welt durch einen Schleier. Ich will keine Leute kennenlernen, die diesen Schleier durchbrechen und mich stören. Der Schleier schützt mich auch vor meiner Trauer. Wenn ich mich von anderen isoliere, isoliere ich mich auch von meinen Gefühlen. Lasse nichts an mich ran.

Ich nehme mir vor, Außenseiterin zu werden. An der alten Schule war ich beliebt und cool, doch nach der Sache mit IHM hat mir das eher geschadet. Ich werde  mich nicht schminken, keine auffälligen Sachen tragen, insgesamt versuchen, unauffällig zu sein. In meiner Freizeit werde ich mich nur noch auf meine große Leidenschaft, das Kickboxen, konzentrieren. Keine Partys mehr, ein soziales Leben werde ich unterdrücken. Ich weiß nicht, ob es der richtige Weg ist, doch ich fühle mich gut dabei.

Meine Augen werden schwer. Es hat aufgehört zu regnen, gerade bricht die Sonne durch. Ich höre meinen Vater sagen, dass es ein gutes Omen sei, da fallen mir die Augen zu.


*


Erstmal herzlich Willkommen! :3  Ich freue mich über jeden einzelnen, der diese Geschichte liest. Wie sie weitergeht, ist noch nicht festgelegt, ich habe schon einige Ideen, aber ihr könnt gerne eure Ideen kommentieren und ich suche mir was aus :)

Ich hoffe, euch hat der Anfang gefallen, was glaubt ihr, ist mit IHM passiert? Und welchen Namen würdet ihr euch für die Erzählerin wünschen? Ich dachte erstmal an Rachel, haha, aber vielleicht habt ihr noch andere Namen?

Kommentiert fleißig  ;)

...Achja... noch was. Ich würde euch gerne einen Namen geben, um euch direkt "ansprechen" zu können. Ideen?

Auf Wiederlesen,

Eure Geraldinemayya <3

Das ErwachenWhere stories live. Discover now