Kapitel 2. Jener Tag

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Mehr als zwei Wochen hatte ich mich auf dieses Telefonat gefreut

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Mehr als zwei Wochen hatte ich mich auf dieses Telefonat gefreut. Seit jenem wunderbaren Wochenende im Frühling hatten wir geschrieben, gepostet, telefoniert, uns dreimal zur Mittagspause getroffen. Die Sommerferien waren vorbei. Im letzten Telefonat verabredeten wir ein neues Treffen, wenn der erste Berg Arbeit geschafft wäre...

Nach einem Urlaub habe ich immer das Gefühl, doppelt soviel arbeiten zu müssen. Alle drehen am Zeiger und tun so, ob die E-Mails der Kunden nicht im Postfach sondern bereits im Antiquariat liegen. Der Zeiger dreht sich immer schneller. Ich schaue an meinem weißen Hemd herunter. Weiß ist die Farbe der Hamster. Aha! Die drehen gar nicht am Zeiger, sondern am Hamsterrad. Ich bin mittendrin.

Wie ich sie kenne, ging es ihr genauso. Ich mache mir keine Gedanken, dass sie nicht tagsüber auf meine Nachrichten reagiert hat. Der Zeiger stoppt. Es ist Rushhour. Sie fährt. Mein Handy klingelt. Sie ist es, begrüßt mich kühl. Während ich ihr "Hallo" erwidere, höre ich in ihren Atem hinein. Ich spürte: Das war's.

Es war alles gesagt. Sie fing an zu reden. Den sich daraus ergebenden stumpfen Dialog hätten wir uns sparen können. Aber vielleicht brauchte es dieses Gespräch, um den Dolch zu schärfen, der meinem Traum den Todesstoß versetzen sollte. Ihre Worte wurden immer schärfer. Bis dahin dachte ich, es sei unser Traum: Eine tiefe innige Freundschaft zwischen Mann und Frau ohne Beziehung. Ihre Sätze wirkten wie zurecht gelegt und einstudiert. So als lege man ein Strick vor sich hin, um nach einer Anleitung einen Galgen daraus zu knoten. Während sie weiterknotete, röchelte ich schon zurück. Mein Mund war trocken. Mein Hals würgte mich.

Ich musste raus. Das war nicht mein Film. Meine Frau kam unten in mein über zwei Etagen reichendes Zimmer, obwohl ich die Tür geschlossen hatte und darum bat, bei geschlossener Tür nicht gestört zu werden. Auch wenn ich oben in der Galerie war, so legte ich schnell auf.

Benommen von meinen rückwärts schnell durchlaufenden Erinnerungen, die überdies wie in einem Breakdance (eines dieser Fahrgeschäfte auf einer Kirmes) heftig durchgewirbelt wurden, stieg ich abwärts auf die erste Treppenstufe. Meine Gefühle, Träume, Wünsche wurden aus dem Karussel geschleudert. Die Gondel riss ab. Ich verlor beim Aussteigen bereits auf der ersten Stufe den Halt.

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1. Entwurfsfassung

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 12, 2017 ⏰

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