DARKNESS

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Meine Hände zitterten. Im dunklen, trüben Schein des Lichtes sah das Blut auf meinen Fingern fast schwarz aus. Benommen versuchte ich aufzustehen. Ich blinzelte. Bis auf die Laterne, in der Ferne sah ich nur Schwärze. Völlige Dunkelheit. Sie kam mir so vertraut vor, diese Dunkelheit. Als ich endlich auf meinen wackeligen Beinen stand, sah ich mich nochmal genauer um. Hin und wieder ein paar Laternen und eine Straße, mehr war nicht zu erkennen. Meine nassen, Strähnigen Haare hingen in meinem ganzen Gesicht und auf meinen Klamotten, welche nicht nur in eiskalten wasser sondern auch noch in Blut getränkt waren. Meine kette funkelte in dem schwachen Licht. Ich wischte kalte Strähnen aus meinem Gesicht, in dem wissen das nun auch meine Stirn voll mit frischem, mitlerweile dunkelrot schimmernden Blut war. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ließ eine sichtbare gänsehaut auf meinem Körper zurück. Ich begann zu zittern wärend sich meine Zehen immer weiter in den kalten Schnee bohrten. Ein paar meiner Haarspitzen waren vom eisigen Wind getrocknet worden und hatten sich zu ungleichmäßigen Wellen geformt, die mir unkontrolliert in mein gesicht wehten. Leicht schwankend taumelte ich die Straße entlang, man hätte denken können ich wäre betrunken. Meine Lippen, welche sich schon blau verfärbt hatten, waren fest aufeinander gepresst. Mit halb geschlossen Augen wankte ich weiter durch eine stille gasse. Bis auf den Wind, der sich seinen Weg durch die raschelden Blätter eines Baumes bahnte, war nichts zuhören. Ich sah verschwommen, wie im Transe tapste ich weiter. Meine Klamotten waren eisig und schwer, ihren ehemaligen Zweck, mich zu wärmen, konnten sie nicht mehr erfüllen. Eher im Gegenteil. Die Erschöpfung, welche ich verspürte, lag wie eine schwere Last auf meinen Schultern. Mein Kopf dröhnte und die Angst war mein ständiger Begleiter. Ich war zu müde, zu erschöpft um weiter zu laufen und ließ mich eine der rauen Hausmauern herab gleiten. Meine Knie eng an meinen Körper gewinkelt und meine Arme um sie geschlungen saß ich nun da. Man konnte deutlich das lautstarke klappern meiner Zähne hören. Ich sah auf die Straße von der ich gekommen war. Ein rötlich schimmernder, spitz zulaufender Gegenstand war im Schnee zu erkennen. Mit meiner letzten Kraft stand ich auf, unter Schmerzen stolperte ich auf den Gegenstand zu. Meine tiefe Wunde, um die mein Blut schon krustig wurde, tat wieder weh. Ich drückte meine zitternden Hände auf sie. Kurz vor dem Gegenstand, welcher sich als der Dolch entpuppte den ich suchte, kippte ich um. Der Schnee um meine Wunde zog die rote Flüssigkeit auf wie ein Schwamm und färbte sich in der selben Farbe. Ich streckte meinen vor Schmerzen pochenden Arm nach dem kurzen, aber dennoch scharfen Messer aus. Mit meinen Fingerspitzen berührte ich das eiskalte Metall, in das semtliche Symbole eingraviert waren. Ich spürte die eingravierungen ganz genau, viele Striche und Linien, die sich mit einander verbanden, sich ineinander verhakten und zu einem festen Bestandteil voneinander wurden. Ich kniff meine Augen zusammen und biss mir so fest auf die Unterlippe, dass ich Blut schmeckte. Daraufhin begann ich zu husten und sah am Schnee das Blut aus meinem Mund kam. In der letzter Sekunde umschloss ich das Messer mit meinen Fingern. Das Metall sollte sich eigentlich aufwärmen, aber da meine Körpertemperatur deutlich niedriger war als sonst, tat es das nicht. Ich umklammerte das Messer so fest, dass die Knochen von meinen Fingern unnatürlich weit hervorragten. Meine Hand zog ich mit schmerzverzogenen Gesicht zu mir. Um meinem Leid ein Ende zu setzten drückte ich mir die scharfe spitze des Dolches erst leicht in meinen Brustkorb, atmete tief durch und drückte ihn mit einem Satz in meine Brust. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper. Ich stöhnte gequält auf und zog das nun komplett in Blut getränkte Messer aus mir. Dan wurde alles schwarz, der Schmerz verschwand immer mehr, als würde der eisige Wind ihn weg wehen. Doch plötzlich spürte ich was anderes..

Wärme?
Ja, ganz eindeutig.

Es war wie ein warmer Körper, ein vertrautes Gefühl, so eine Wärme zu spüren, war es für mich nicht. Ich spürte angenehm warmen Atem meine eisige Haut streifen. Meine Sinne bländeten diese Wärme, zu meinem bedauern, schnell aus. Es war so als würden sie mich durch eine dunkle Tür ziehen, die mitten ins nichts führte. In eine tiefe schwarze Schlucht. Mein komplettes Leben zog an mir vorbei. Erinnerungen, die davor tief in mir ruhten, verschwammen und verschwanden schließlich. Das letzte was ich spürte war die Träne die meine wange runter lief und nach meinen scharfen, markanten Gesichtszügen verschwand. Meine Brust hob und senkte sich ein letztes mal schwach, bevor auch der letzte Schimmer Leben meinen Körper verließ.-

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