Neue Stadt, neues Glück. Aufjedenfall versuche ich mir dies einzureden als ich mein, ebenfalls neues, Zimmer einrichtete.
Ein Mädchen wie ich passte hier gut rein. Ordinary. Normal. Ich bin nichts besonderes, sehe normal aus, habe ein normales Leben und verhalte mich normal. Das spannendste Erlebnis in meine Leben ist wahrscheinlich, dass zu dem Grundstück, auf dem ich nun lebe, ein Waldstück dazugehört. Wenn man es so sieht ist mein Leben schon fast traurig. Aber ich habe kein Problem damit, sondern bin eigentlich ziemlich zufrieden. Meine Existenz ist zwar für meine Mitmenschen nicht wichtig, aber ich habe auch kaum Probleme, also warum sollte ich mich beschweren?
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Der Mondschein warf noch ein paar Lichtfunken in mein sonst so dunkles Zimmer. Seit gut 20 Minuten steh ich nun schon vor meine Fenster und starre auf den dunklen Wald, der mir zu Füßen liegt. Es sieht so mysteriös aus, aber gleichzeitig auch wunderschön und friedlich.
Wie eine Puppe beginne ich nicht mehr zu blinzeln und als wäre etwas zwischen den dichten Zweigen der Bäumen, das mich ruft, fühle ich mich dort hingezogen. Wie von alleine bewegen sich meine Beine, erst aus meinem Zimmer, dann durch das Haus und letztendlich nach draußen. Dabei sehe ich ständig gerade aus, doch mein Blick ist verschwommen, ich kann mich nicht auf meine Umgebung konzentrieren und doch weiß ich ganz genau wo ich hin muss.
Keine Schuhe bedecken meine Füße und keine Jacke schützt mich vor dem kalten Wind, doch dies stört mich nicht. Das einzige was ich fühle ist das etwas nach mir ruft und die innere Ruhe, die bei jedem Schritt stärker wird. Meine nackten Füße ziehen sich ihren Weg entlang, schleifen durch den kühlen Boden.
Der Wald hat sich vor mir aufgebaut. Ich fühle mich klein und von diesem Anblick übertrumpft.
Alle meine Sinne ist angeregt und schärfer als sonst.Hören
Das Rascheln der Blätter, welche im Wind spielen.
Jeder meiner Schritte, welche den Boden aufwühlen.
Der kleine Bach, welcher so friedvoll vor sich her plätschert.
Und das leise Säuseln einer Stimme, die mich ruft.Riechen
Pflanzen wie Blumen und Sträucher geben ihren süßen Geruch ab. So natürlich und rein.Schmecken
Die frische Luft, die ich einatme und so meinem Körper neue Energie liefert.Sehen
Der Mondschein, der sich seinen Weg durch die vielen Äste bahnt.
Das türkis, blaue Wasser, welches seine Reise stetig fortsetzt.
Das Gras, die Blätter und noch vieles mehr.Fühlen
Ich fühle den Wind auf meiner Haut, eine sachte, angenehme Prise. Genau wie die Blätter und die Erde unter meinen Füßen, sie umhüllen diese zart.
Die Einigkeit und den Frieden der hier herrscht, aber tief im inneren eine Unruhe verbirgt.
Was ist das für ein Gefühl? So als würde ich hier hingehören. So als wäre ich endlich an meinem Ziel angekommen.Mittlerweile stehe ich in mitten von Bäumen, aber bin keinesfalls verloren.
Ein Rascheln lässt mit lauschen, meinen Kopf drehe ich langsam in die Richtung, allerdings verspüre ich weder Angst, noch Unwohlsein.
Als meine Augen zwischen den Bäumen und Sträuchern hergeleiten fällt mir etwas auf. Und ich starre, ewig starre ich es an. Oder besser gesagt sie. Sie steht zwischen zwei Bäumen.Ein Mädchen von so furchterregender Schönheit. Mit kristallblauen Augen, die mich Mustern, mich in einen Bann ziehen, als würden sie mich verschlingen. Ihren Blick kann ich nicht deuten.
Aber wir sind verbunden, das spüre ich. Wir gehören zusammen.
Erst langsam, doch nach jedem Schritt ein wenig schneller, bahne ich mir meinen Weg zu ihr. Doch um so näher ich komme, umso mehr von den friedlichen Gefühlen verschwinden und werden durch Verbitterung und Verachtung ersetzt. Ihr Blick ist intensiv und stark, keine Sekunde lässt sie mich aus den Augen, während sich in mir die Angst ausbreitet, doch ich kann meine Beine nicht mehr stoppen, sie laufen weiter auf die Fremde zu, bis ich letztendlich bei ihr angelange. Blitzschnell greift ihre knochige, blasse Hand nach mir, sieht dabei aber weiterhin seelenruhig aus.Und es ist vorbei. Ich bleibe stehen. Fühle weder Angst, noch Ruhe. Als würde die Welt stillstehen. Ich höre nichts. Ich schmecke nichts. Ich rieche nichts. Ich fühle nichts.
Das einzige und letzte, dass ich sehe, sind diese kristallblauen Augen. Auf ewig.
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Neue Stadt, neues Glück. Und dies auch noch mit einem atemberaubenden Blick auf den Wald. Was wünscht man sich als normaler junger Mann mehr?
Doch als es dunkel wird und der Mond langsam erscheint, kann ich meinen Blick nicht mehr von den großen, mächtigen Bäumen abwenden. Ohne zu blinzeln gehe ich den ersten Schritt.-
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RANDOM KURZ GESCHICHTEN & GEDANKEN
RandomEinfach nur ein Mädchen. Allerdings liebe ich es OS/kurze Geschichten zu schreiben die meine Gefühle zum Ausdruck bringen. Und genau so etwas wird das hier Naja, also viel Spaß Miko aka Leoni🍃 ⚠kann Gewalt sowie Mord/Selbstmord oder verstörende In...