Two: Ich, die zu unsportlich ist, sich von den Bad Boys erwischen zu lassen

3.2K 202 103
                                    


»Dad das kannst du doch nicht machen!« Unmittelbar bekam mein Dad meine Schultasche zu fassen, die er in hohen Bogen rausgeschmissen hatte.

»Ich kann es einfach nicht glauben, dass du dich dir meinen Regeln widersetzt hast!« Wutentbrannt zeigte er auf die Haustür und schüttelte erneut mit dem Kopf. »Dabei habe ich dir gesagt, dass du bis Mittwoch Stubenarrest hast!« Mein Dad, der noch seine Fassung wahrte, lief bereits so rot wie eine Tomate an. Mit den Armen vor der Brust verschränkt stand er direkt vor mir »Und das es klar ist, du wirst dich nicht mehr nachts aus dem Haus schleichen, junge Dame.«

Egal wie sehr mir die Worte auf der Zunge lagen, schluckte ich sie trotzdem hinunter. Ich könnte gerade echt den Mount Everest besteigen, einen Halbmarathon zurücklegen, so sehr sträubte ich mich gerade dagegen, erneut mit meinem Dad in Ärger zu geraten. Aber wenn ich wenigstens noch für ein ganzes Jahr hier wohnen musste, war ich dazu gezwungen nach seinen Regeln zu spielen. Auch wenn mir einiges nicht zusagte. »Okay.« Ich gab Dad damit zu verstehen einfach nachzugeben, was ihn hoffentlich zufriedenstellte.

»Gut.« Dann erhob ein letztes Mal die Stimme, bis er die Haustür öffnete und nur darauf wartete, dass ich das Haus verließ. »Ach und damit wir uns richtig verstehen, du hast bis Samstag Hausarrest.«

Wums fiel die Tür ins Schloss, während ich zähneknirschend meine Tasche schulterte und ja nicht in Versuchung geriet, um ihm wirklich meine Meinung aufzeigen zu wollen.

Dank eines durchaus herzlichen Jungen durfte ich nun einen langen Fußmarsch bis zur Schule hin antreten. Wenn ich doch nur gewusst hätte, dass er es mir doppelt zurückzahlen würde, hätte ich mit Sicherheit nicht nur die eine Seite seines Wagens zerkratzt. Es war nur sein Lack, den er ersetzen müsste, während mein Motorrad immer noch in der Werkstatt stand, und darauf wartete, endlich repariert zu werden.

Tja und als hätte es nicht genug Pech gegeben, bekam ich weder Meghan als Cora per Handy zu erreichen. Wie ich schon sagte: Das Schicksal meinte es nie gut mit mir. Nur an dem einen Abend, wo ich mich endlich für Clyde's Taten rächen konnte. Trotzdem machte sich ein Anflug von Angst in mir bereit, wenn ich jemals auf sie antreffen sollte. Denn nachdem ich am Sonntagmorgen einen Blick auf mein Instagram warf, musste ich entsetzt feststellen, dass die Mädels einfach so Cruise und Clyde gepostet hatten. Auf dem kalten Bootssteg, halbnackt. Oh ich ahnte bereits, wie viel Ärger es mit den Jungs geben wird.

Langsam holte ich meine Kopfhörer aus meiner Tasche hervor, steckte sie mir in die Ohren und hörte laut meine Musik. Bei dem Klang von Drag me down, begann ich mit dem Kopf mit zu wippen. Mit Musik spazierte ich über die Colorado Ave und ließ mich voll und ganz von der Musik verleiten.

Die pralle Sonne stand über dem Himmel Kaliforniens und langsam triefte mir der Schweiß von der Stirn. Alles fühlte sich so klebrig an, weil ich gerade an einer purunerträglichen Hitze ausgesetzt war.

Unmittelbar stieß ich ein leises Fluchen aus, dabei zu wissen, dass der Fußmarsch sich um weitere Minuten erstrecken würde. Genau jetzt würde ich bereits mit meinem Motorrad in der Schule angekommen sein, oder ich hätte mit dem Bus von A nach B fahren können. Wenn ich ihn nur nicht heute Morgen verpasst hätte. Nein ich zitierte: Wenn mein Vater mich nicht gegriffen und mir seine Schimpftirade erteilt hätte.

Manchmal war es ein Fluch und ein Segen zugleich noch eine Schülerin zu sein, seine Freiheiten nicht austesten zu können. Vor allem, wenn man noch so einen strengen Vater, wie ich, hatte. Dad ließ mich nicht die Grenzen austesten, weder durfte ich manche Dinge ausprobieren. Dass er mir erlaubte den Motorradführerschein zu machen, überraschte mich noch heute. Eigentlich hätte ich damit gerechnet wieder, mit etwas vom Kopf gestoßen zu werden, aber als Dad mich noch zur Fahrschule hingebracht hatte, glaubte ich immer noch zu träumen. Mit Sicherheit wollte er einfach keine Kosten mehr für mich übernehmen, so sah es doch aus.

Hate NighstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt