4. Dusk till Dawn...

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P.o.v Ardy

Schweigend lief ich den Gehweg, der zu meiner Wohnung führte entlang. Mit starren Blick auf den, etwas funkelden Asphalt dachte ich nach. Über Taddl und alles was passiert war.

Was wollte er von mir? Warum gibt er mir einfach einen Mundschutz?

Langsam lief ich weiter. Zu meiner Wohnung. Ich stand genau vor meiner Wohnungstür und fing an meinen Schlüssel zu suchen. Dieser lag mal wieder ganz tief vergraben in meinem Rucksack. Wer kennts nicht?

Da. Endlich hab ich ihn gefunden und schließte schnell meine Tür auf. Ich sprintete in mein Wohnzimmer und warf mich sofort auf meine Couch.
Nach ein paar YouTube Videos und ein paar Rap Songs schloss ich müde meine Augen und schlief ein...

Zeitsprung vor dem Treffen

Da war er wieder. Der glänzende Asphalt, den ich beinahe jeden Tag sah. Ein Blick auf meine Handyuhr verriet mir, das es 16:50 war. Wann wollte sich Taddl nochmal mit mir treffen? 17 Uhr.

Shit. Ich komme 100% zu spät...
Also fing ich an zu rennen.

Da sah ich ihn schon. Den alten Sportplatz, auf dem ich als kleines Kind immer Fußball gespielt hab. Jetzt nutze ich ihn immer zum Breakdance tanzen. Dies machte ich schon seit 2 Jahren.

Ich schaute auf meine Handyuhr.
17:05 Uhr.
Naja ist ja egal. Taddl wird mich ja nicht umbringen nur wegen 5 Minuten... Hoffe ich.

Jetzt setzte ich mich auf die alten Stangen die an dem Sportplatz standen. Ich schaute hoch, zum Himmel. Dieser war schon leicht dunkel. Schweigend ließ ich meine Gedanken schweifen. Irgentwas hatte ich doch vergessen... Oder?

Ich dachte nach. Und als meine Gedanken zu Taddl schweiften fiel es mir wieder ein. Der Mundschutz! Schnell holte ich ihn aus meiner Jackentasche und setze ihn auf. Bestimmt musste ich das machen. Warum sonst hatte Taddl ihn mir gegeben?

»Gut gemacht. Das wollte ich von dir.« Hörte ich auf einmal eine Stimme hinter mir. Ich zuckte zusammen und vor Schreck fiel ich auf den Boden, auf den bröckligen Asphalt. Nach diesem Satz folgte ein "90% Luft Lacher". Ich schaute hoch und schaute in zwei eisblaue Augen.

Taddl.

»Sorry. Wollte dich nicht erschrecken oder so.« Er hielt mir seine Hand hin. Was war denn mit dem los? Er ist so anders. Irgentwie... nett. Zögernd nahm ich seine Hand entgegen und musste feststellen dass seine komplette Hand von Tattoos übersäht war. Irgentwie gefiel mir das... Ich selbst wollte schon immer ein Tattoo haben. Habe es mir aber noch nicht richtig getraut und habe natürlich nicht das nötige Geld...

»Also... Erzähl mir mal was über dich.« Sagte Taddl mich plötzlich und unterbrach die Stille zwischen uns.
Warum will er das denn wissen?

»Ähmm warum...?« Ich zog meine Augenbrauen hoch. Taddl schaute nur verdutzt und suchte in seinem Kopf eine Antwort.

»Weil... Ich äh du. Also ich finde dich echt interessant und ja... Brauche jemanden zum reden.« Er spielte an seinem Hoodieärmel herum.

»Jemanden zum reden? Hast du denn keine anderen Freunde?« Das kam vielleicht ein bisschen fies rüber...

Taddl schüttelte nur langsam den Kopf und sah zu Boden. Wow... Das hab ich jetzt nicht erwartet... Taddl sieht eher so aus als würden ihm tausende Mädchen hinterher rennen, und dass er genau so viele Freunde hat. Aber das stimmt einscheinend nicht...

Er war wohl ein Einzelgänger.
»Hast du denn keine Familienmitglieder die bei dir sind?« Er schüttelte wieder mit seinem Kopf. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. Jeder hatte doch eine Familie. Oder etwa nicht?

»Meine Eltern waren Alkoholiker...« Sagte Taddl kurze Zeit später.
»Waren?«
»Sie sind bei einem Autounfall gestorben. Vor 2 Jahren...«

Was?! Ich legte meine Hand auf Taddls Schulter. Er wischte sich in den Augen herum. Ich zögerte kurz, legte dann aber einen Arm um ihn. Weint er jetzt? Er räusperte sich und schaute nach vorn. Anscheinend nicht.

»Alles ist gut. Ich bin das gewohnt.« Sagte er plötzlich mit fester, tiefer Stimme. Aber ich glaub daran, dass in ihm doch ein weicher Kern steckt. Das hat man ja grad gesehen.

»Also ich wollte eigentlich mit dir quatschen. Erzähl was über dich.« Muss das sein? Na gut...

»Ähmm ja ok. Wie du weißt heiße ich Adrian. Aber nenn mich bitte immer Ardy weil ich meinen Namen zum kotzen finde.«, Taddl lachte wieder seinen "Luft Lacher". Auch ich musste grinsen. »Ähmm ich bin 20 und tanze schon seit 2 Jahren Breakdance. Außerdem liebe ich es zu rappen oder zu flexen.« Fügte ich noch hinzu.

Taddl nickte staunend. »Und jetzt du« Sagte ich schnell und verschränkte meine Arme. »Ok. Ähm ich bin, wie du weißt Taddl. Thaddeus Tjarks. Bin 19. Aber ich werde bald 20. Bin ein kompletter Einzelgänger. Und...ja. Liebe es auch zu rappen.« Ich wusste natürlich, dass es noch viel mehr über Taddl zu erfahren gab. Aber das erzählt er mir bestimmt gar nicht oder erst später.

In den nächsten Stunden unterhielten wir uns noch über Rapper, die Welt, die ganzen Gagos- das Wort hatten wir erfunden, die es auf dieser Welt gab. Rappten, Flexten, nahmen Rapptitel auf und ich zeigte Taddl ein paar Tanzschritte. Bei denen er aber immer voll aufs Maul fiel. Wir hatten echt Spaß. Spaß, wie zwei 12- jährige Kinder.

Ich hatte Taddl echt lieb gewonnen. Vielleicht sogar als "Freund"...

Mittlerweile war es auch schon 6 Uhr, und die Morgendämmerung setzte ein. Der Himmel war von vielen pinken und lilanen Wolken übersäht.

Ich gähnte herzhaft. »Ich glaube ich geh jetzt langsam nach Hause. Das solltest du auch tun. Wir sehen uns irgentwann. Tschau.« Verabschiedete ich mich von ihm. Ich gab ihm noch einen Handschlag, den er erwiedere. Doch gerade als ich gehen wollte hielt er mich am Arm fest.

»Achso... Da gibts noch ein kleines Problem und eine wichtige Frage...« Sagte er zögernd und kratze sich am Hinterkopf...

Das Licht im DunkelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt