Sie trat in die mittlerweile schon erreichte Zentrale ein, in welcher tatsächlich 2 weitere Soldaten standen. Eine Frau und ein Mann. Beide standen kerzengerade vor dem Oberkommandanten. „Ah, Raven. Da sind Sie ja endlich.", Mit einer freundlichen Handbewegung, führte er den Offizier zu den zwei und stellte jeden vor. „Das sind Ihre neuen Kollegen. Rekrut Shilt," er deutete auf die Frau, „und Rekrut Draizen. Soldatin Crus, ist Ihnen ja schon bekannt." Die beiden Rekruten salutierten vor Raven.
„Oberkommandant, mir ist klar, dass diese Mission von größter Wichtigkeit ist, aber sollten wir nicht so wenige Leben wie möglich gefährden? Drei Soldaten sollten doch ausreichen. Ich möchte keinen weiteren in Gefahr bringen." Raven drehte sich kurz zu Alex, um den Oberkommandanten klar zu machen, wen sie damit explizit meinte.
„Offizier Brickmore, Ihre Sorge um Ihre Kollegin ist mehr als nur verständlich, allerdings wurde Soldatin Crus nicht nur durch Zufall für diese Mission ausgewählt. Wir benötigen sehr gute Soldaten, damit diese Mission erfolgreich verläuft. Und um dies zu gewährleisten, wird jede Hilfe als notwendig angesehen." Raven trat einen Schritt nach hinten und stimmte dieser Aussage mit einem Nicken zu. Mit ihrem Oberkommandanten wollte sie sich lieber nicht anlegen, immerhin hatte er das Sagen und Respekt war eines der Dinge, die für Raven selbstverständlich waren.
Nach einer kurzen Einführung in die Mission wurden alle bis zum nächsten Tag in ihre Quartiere zurückgeschickt. Als Raven wieder in ihres wollte kam ihr allerdings Alex zuvor. Sie stand in der Türe und versperrte Raven den Weg.
„Alex, was soll das?" Die Erschöpfung war schon in ihrer Stimme zu hören. „Warum hast du etwas dagegen, dass ich mit auf die Mission komme? Glaubst du ich schaffe das nicht?"
Raven drängte Alex in ihr Zimmer und schloss die Türe. „Nein. Ich weiß, dass du eine mehr als fähige Person bist." Während Raven ihre Jacke auszog und sich auf den Sessel setzte, stand Alex immer noch vor der Türe und starrte ihre Freundin mit einem zornigen Blick an.
„Dort oben ist es gefährlich." Nun setzte sich auch Alex, allerdings auf Ravens Bett. „Du glaubst, ich komm allein nicht klar? Ich war schon in schlimmeren Situationen." – „Ja, aber immer auf einem Planeten. Ich habe schon viele Weltalleinsätze hinter mir, und glaub mir, es war nicht immer leicht. Oft kommen Probleme auf, mit denen man nicht rechnet." Raven war so in ihren Sorgen vertieft, dass sie nicht merkte, wie Alex aufstand und sich zu ihr hinsetzte. Bis sie dann schließlich ihre Hand nahm.
„Wenn du dich so um mich sorgst, warum vertraust du mir dann nicht? Wie glaubst du habe ich mich immer gefühlt, wenn du oder jemand anderes zu einem Außeneinsatz aufbrachst? Ich kenne das, und ich verstehe dich. Aber wenn man ständig in der Angst lebt, dann wird man irgendwann noch verrückt."
Der Gesichtsausdruck, den Alex bei diesen Worten machte war so unschuldig und so rein. Keiner hätte glauben können, dass diese junge Frau bald an einer lebensbedrohlichen Mission teilnehmen würde. Und dies sah auch Raven so. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich ihre jahrelange beste Freundin mit ihr auf so einen Auftrag einlassen würde. Ihre Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben. Allerdings wusste sie auch, dass sie nichts dagegen machen konnte. Alex war schon immer stur gewesen und wenn sie etwas wollte, dann setzte sie dies auch in die Tat um.
Für einige Momente war es still, mit einem besorgten Blick sah Raven Alex in die Augen bis sie plötzlich das Schweigen mit einer hastigen Bewegung unterbrach. „Na gut."
Sie stand auf und ging Richtung Kleiderkasten, aus dem sie eine kleine Kiste herausholte.
„Na gut?" fragte Alex verwundert, als sie das Geschehen beobachtete. „Ich dachte du gibst dir mehr Mühe, um mich umzustimmen." Sie hörte nur ein leises lachen, welches aus Richtung Raven kam, die gerade dabei war die Kiste auf ihr Bett zu stellen und sie zu öffnen. „Ich weiß doch, dass ich dich nicht von deinen Ideen abhalten kann. Und bevor ich jetzt Stundenlang mit dir diskutiere, zeig ich dir lieber etwas." Sie kam auf Alex zu und hielt einen kleinen Beutel in der Hand. Alex konnte die ganze Situation immer noch nicht realisieren und musste sich erst von Ravens Blick zum Hinschauen bewegen lassen.
Als Alex den Beutel in beiden Händen hielt und ihn öffnete kam etwas Glänzendes zum Vorschein. Es war ein kleiner Anhänger mit einem wunderschönen braun – grünen Stein in der Mitte und einer bronzefarbenen Fassung. „Ich habe ihn vor ein paar Jahren von einem Händler auf Talun gekauft. Schon damals schien dieser Anhänger eine Art magische Anziehung zu haben. Seitdem hatte ich ihn bei jeder meiner Missionen dabei und er brachte mir immer Glück. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er seinen Träger beschützt.", ein leises sarkastischen Lachen kam aus Ravens Mund.
„Wow! Ich wusste gar nicht, dass du so abergläubisch bist." Gab ihr Alex zur Antwort, obwohl sie selbst eine Person war, die an kleinen Prophezeiungen Gefallen fand. Trotz ihrer Aussage stand sie auf und nahm Raven in eine innige Umarmung. „Ich weiß, dass du in deiner letzten Mission nicht sehr viel Erfolg hattest. Aber, dass du lebst hast du nicht einem Stein zu verdanken. Du hast überlebt, weil du gut bist. Weil du sehr gut bist sogar!"
Raven löste sich aus der Umarmung und nahm Alex an den Schultern. „Vielleicht hast du Recht. Aber für den Fall der Fälle, möchte ich, dass du ihn bekommst." Sie drückte Alex Hand, in der der Anhänger war und führte ihn zu ihrem Herz. „Wenn ich dich schon nicht von der Mission abhalten kann, dann sollst du wenigsten sicher sein. Auch wenn du daran nicht glaubst, ich schon."
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Raven
Science Fiction„Sie waren leitende Truppenführerin bei dem Einsatz am Mond ‚B2-X'?", fragte der Oberkommandant mit einer gerunzelten Stirn. „Ja Sir!" Die ernste Miene des Offiziers war ein Zeichen von Disziplin und gehorsam. Sie stand mit den Beinen schulterbreit...