Es waren noch einige Tage bis zu der Mission aber diese waren so schnell vergangen, dass Raven noch immer das Gefühl hatte Alex sei nicht bereit dazu. Sie wollte ihr ihren Freiraum lassen, und dies versuchte sie auch so gut wie möglich einzuhalten. Allerdings sah sie nicht nur eine Soldatin, sondern auch ihre beste Freundin in ihr, was Raven die ganze Sache viel schwerer machte.
Tag für Tag trainierten sie mit ihrer Einsatzgruppe. Tag für Tag wurde allen bewusst, was für eine Gefahr diese Mission doch war. Und Tag für Tag verging die Hoffnung auf eine Rückkehr.
„Offizier Brickmore!" Rekrut Shilt lief mit einer beachtlichen Geschwindigkeit in Richtung Raven, so dass sie beinahe mit ihr zusammenstieß. „Ich habe hier die Unterlagen von dem Oberkommandanten, die sie angefordert hatten."
In den Unterlagen waren genauere Informationen zu dem Einsatz in den mittlerweile schon 2 Tagen. Sie beinhalteten den Start des Shuttles, die Flugdauer sowie die Fracht, welche essentielle für die Rettungsmission der ‚Riverstorm' war. Außerdem waren genauere Informationen von dieser enthalten.
„Danke Shilt! Sie können jetzt wegtreten." Mit einem gestressten Blick auf die Unterlagen bewegte sich Raven langsam von ihr fort und blätterte in den Akten. „Offizier Brickmore! Darf ich etwas anmerken?", hörte sie Shilt noch fragen, bevor sie endgültig mit den Gedanken wo anders war. „Sicher, sicher. Kommen Sie mit, begleiten Sie mich ein Stück."
Während Raven immer noch in den Unterlagen blätterte und mit schnellen Schritten in Richtung Konferenzraum ging, indem sie anschließend eine Besprechung bezüglich der Sicherheitsinformationen beiwohnte, versuchte Shilt zu Wort zu kommen. „Mit Verlaub Offizier, es ist nicht zu übersehen, dass Sie sich um etwas Sorgen machen. Und ich kann das nicht einfach so ignorieren. Mir ist bewusst, dass sie die Einsatzleiterin sind, aber um eine gefestigte Gruppengemeinschaft zu haben, die auf jeden Fall lebenswichtig ist, sollten sie klare Gedanken fassen können."
Rekrut Shilt bemerkte erst jetzt, dass sie die Autorität, ihres Offiziers in Frage stellte und bereute dies auch zu tiefst. Doch diese schien ganz gelassen zu sein und drehte sich mit einem müden Gesichtsausdruck zu Shilt um. „Sie haben recht, Shilt. Ich mache mir Sorgen. Aber bei so einer Mission ist es auch kein Wunder, dass man sich um das Leben anderer sorgt. Wie Sie sicher wissen, wird das dort oben kein Fingerschlecken und wenn Sie ebenfalls ein mulmiges Gefühl haben, dann ist es mehr als nur verständlich. Wir sind Soldaten und keine herzlosen Menschen. Falls sie also Angst haben, ich könne meinen Pflichten nicht nachgehen, dann will ich Sie beruhigen und sagen, dass es nur menschlich ist."
Shilt blieb stehen und nickte nur noch während Raven weiter, in ihren Unterlagen blätternd, in Richtung Konferenzraum ging.
In ihm saßen mehrere ältere Männer, die wahrscheinlich selbst schon viele Missionen bestritten hatten. Während der ganzen Besprechung von Sicherheitsmaßnahmen und genaueren Vorgängen warteten Rekrut Shilt, Draizen und selbstverständlich Alex Crus vor dem Raum am Gang. Sie lehnten sich an die Wand und versuchten etwas zu hören, doch vergeblich. Die Wände sowie Türen waren schallgedämmt und man konnte keinen Mucks hören.
„Was glaubt ihr wird besprochen?", fragte Draizen nach einiger Zeit. Shilt und Crus schauten sich nur gegenseitig an und fingen an zu grinsen. „Du meinst außer, wie die Mission zum Aussehen hat? Wahrscheinlich diverse Sicherheitsmaßnahmen. Ist doch kein Geheimnis!", gab Alex zur Antwort. Doch er gab sich mit dieser Aussage nicht zu Frieden: „Und warum lassen sie uns dann nicht hinein?" Er hatte einen sehr paranoiden Ausdruck in seinem Gesicht und fing langsam an hin und her zu gehen. „Jetzt beruhige dich einmal!", sagte Shilt als sie dies bemerkte. „Wir sind einfach nur die Besatzung, das meiste wird so und so an uns weitergegeben. Ich weiß gar nicht warum du dir solche Sorgen machst..." Sie verschränkte ihre Arme und lehnte sich erneut gegen die Wand.
„Sie hat recht, selbst wenn wir etwas nicht erfahren, wird es einfach nichts mit unserem Aufgabenbereich zu tun haben. Außerdem glaube ich nicht, dass uns Raven im Stich lassen würde." Nachdem Alex ihren Satz beendete bemerkte sie, wie Shilt und Draizen sie mit einem genervten Blick anstarrten. „Du meinst, sie wird dich nicht im Stich lassen. Bei uns bin ich mir da nicht so sicher." Draizen sah zu Shilt und Alex verzog ihr Gesicht. „Was?"
„Ja, mir ist schon die ganze Zeit aufgefallen, dass Brickmore sich hauptsächlich um dich kümmert. Sie kann sich kaum konzentrieren und vergisst seit Tagen uns wegen den Informationen Bescheid zu geben. Als ich sie heute darauf ansprach leugnete sie natürlich die ganze Sache, dass es nur menschlich sei, wenn man sich um andere sorgt. Aber wir wissen doch alle, dass es bei ihr mehr als nur Menschlichkeit ist, was dich betrifft."
Alex wollte gerade etwas darauf antworten, als plötzlich die Türe aufging und alle Männer den Raum verließen. Es war ganz still als Raven auf den Gang trat. Sie lächelte Alex zu und ging dann weiter in Richtung ihres Quartiers. Als die Menge dann endlich vorbeigezogen war, merkte Alex wie Shilt und Draizen sie rechthaberisch anstarrten. „Was ist jetzt schon wieder?" Sie hatte einen genervten Blick drauf, der, wenn Blicke töten könnten, jeden durchbohrt hätte, der in ihrer Quere stünde. „Du hast keine Ahnung, oder?" Beide verließen langsam, mit einem Grinsem im Gesicht, den Ort des Geschehens während Alex immer noch am selben Fleck stand und ihnen mit einer verwirrten Mine hinterher starrte. „Was meinst du???"
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Raven
Science Fiction„Sie waren leitende Truppenführerin bei dem Einsatz am Mond ‚B2-X'?", fragte der Oberkommandant mit einer gerunzelten Stirn. „Ja Sir!" Die ernste Miene des Offiziers war ein Zeichen von Disziplin und gehorsam. Sie stand mit den Beinen schulterbreit...