Gefangene

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Die Nahrungsmittel gehen zur Neige, es reicht höchstens noch eine Woche, sie müssen heute Nacht zu der Farm rudern. Bis zur Dunkelheit ist es noch Zeit, Arsen versucht ein oder zwei Fische zu fangen, während Bassam einen anderen Plan verfolgt. Er geht los um auf der Insel viele Stöcker oder Äste zu suchen. Als er so um die fünfzig Stück hat, legt er seinen Kescher ins Wasser und steckt ringsum den Kescher je einen Stock in den Boden. Danach nimmt er den Kescher heraus und verbindet die Stöcker zu einem Kreis, in dem er noch mehr Stöcker in den Sand steckt. Den Kreis schließt Bassam aber nicht, in Richtung tiefes Wasser lässt er zwei Stöcker weg, damit dort die Fische rein schwimmen können. An der Öffnung, steckt er noch ein paar Stöcker in das Innere des Kreises in den Boden und zwar so, dass die Öffnung nach innen größer wird. Jetzt nimmt Bassam den Kescher und biegt den Rahmen so, dass der Kescher in das innere der Reuse passt. Zu guter letzt, wird die Reuse von oben abgedeckt, da Fische immer den Drang haben sich zu verstecken, werden sie dann eher dort hinein schwimmen. Wenn jetzt ein Fisch in die Reuse schwimmt, dann schwimmt er in der Regel in kreisenden Bewegungen über dem Kescher. Aber dadurch, dass der Ausgang im Innern des Kreises ist, wird er meist an ihm vorbei schwimmen. Jetzt kann Bassam einfach die Abdeckung von der Reuse nehmen und den nach oben geklappten Griff des Keschers nach oben ziehen. Mit ein wenig Glück, sind dann ein paar kleinere oder größere Fische gefangen. Wenn man jetzt noch einen Köder in die Mitte legen würde, erhöhen sich die Fangchancen erheblich. Arsen hatte unterdessen Glück, ihm ist ein kleiner Karpfen an den Haken gegangen. Ausgenommen und in Stücke zerteilt, bereiten sie ihn auf dem kleinen Gaskocher im Topf mit frischem Quellwasser zu. Es wird langsam Dunkel, Bassam und Arsen bereiten sich frisch gestärkt darauf vor, in ein paar Minuten mit dem Boot zur Farm zu rudern. Sicherheitshalber ziehen sie sich wieder ihre Neoprenanzüge an. Außerdem nehmen sie noch eine Pistole und eine Eisenstange mit, falls sie etwas aufbrechen müssen. Unbemerkt kommen sie am Ufer der Farm an. Das Ruderboot verstecken sie unter dem ziemlich hohen Steg und gehen zu dem naheliegendsten Gebäude. Es ist ein Lagerhaus, hier liegen Unmengen von Getreide und Kartoffeln. "Super!", denkt sich Bassam "Genau was wir brauchen." Arsen will schon das Boot beladen, als Bassam ihm sagt er solle noch warten. Bassam will sich noch die anderen Gebäude ansehen. Er sucht noch Schläuche und eine Bohrmaschine, oder etwas ähnliches das als Stromgenerator dienen kann. Sie verlassen das Gebäude und gehen zu dem nächsten, welches aussieht als könnte es eine Werkstatt sein. Als sie die Tür öffnen, entpuppt sich das Gebäude jedoch als Garage für zwei Traktoren. Ersteinmal abwinkend gehen sie zum Haupthaus wo sie unter anderem auch Werkzeuge finden. Während Arsen sich einen Hammer und ein riesiges Paket Nägel nimmt, greift Bassam sich so viele Schläuche die er tragen kann und bringt sie zum Boot, es müssen insgesamt etwa zweihundert Meter gewesen sein, für seinen Plan auf der Insel benötigt er aber mindestens fünfhundert Meter. Er nimmt die nächsten vier Rollen Schläuche, als ihm wegen eines Geräusches das von draußen kommt, fast das Herz stehen bleibt. Arsen und Bassam verstecken sich schnell, allerdings an wirklich schlechten Positionen, währenddessen hält Bassam die Waffe in Richtung Tür. Aber niemand kommt zur Tür herein. Nach ein paar Sekunden wieder dieses Geräusch, es ist ein wildes Klopfen. Es klingt aber nicht so als wäre es nur eine Person die da klopft. Arsen flüstert, "Vielleicht braucht ja jemand Hilfe?" Sie warten noch ein paar Minuten, das Klopfen wird aber nicht weniger. Bassam geht langsam, mit der Waffe nach vorn gerichtet aus der Tür heraus und folgt dem geklopfe. Als sie vor einem Käfig stehen, klopft es erneut, wieder gefriert ihnen vor Schreck das Blut in den Adern. Sie sehen in den Käfig und erblicken viele Kaninchen darin. Gleich ist klar, dass sie davon ein paar mitnehmen wollen. Bassam packt weiter seine Schläuche in das Boot, gleichzeitig packt Arsen Kartoffeln und einen Sack Getreide mit hinein. Nachdem das Boot schon fast voll ist, nehmen sie noch eine Batterie aus einem der Traktoren und eine Ersatzlichtmaschine mit. Außerdem finden sie noch einen Spannungswandler, Kabel und einen kleinen elektronischen Tischherd mit nur fünfhundert Watt, sowie eine Felge, die sie von einem größeren Fahrrad abmontieren. Anschließend verfrachten sie noch sechs Kaninchen in einen Karton und fahren noch vor Mitternacht zur Insel, wo sie die sechs kleinen Klopfer gleich wieder frei lassen. Arsen und Bassam legen sich auf ihre Isomatten und schlafen ein. Am nächsten Morgen, teilt Arsen Bassam mit, dass er in dieser Nacht ein wenig gefroren hat. Er will jetzt wissen, wie Bassam mit Hilfe der Schläuche, den Keller beheizen will. Bassam erklärt sein Vorhaben ganz bereitwillig, "Du warst doch dabei, als wir den Leichnam neben dem Komposthaufen vergraben haben. Wir mussten doch danach, den Haufen umgraben wegen der Erde. Da hast du doch sicher bemerkt, dass der Kompost dabei gedampft hat weil er so warm war." "Ahh, jetzt verstehe ich, naja zumindest den Ansatz." ,antwortet Arsen. Da die Ruine mit samt des Kellers, höher gelegen ist als der Rest von der Insel, will Bassam versuchen eine Art Schwerkraft-Fußbodenheizung zu bauen. Er bittet Arsen, den Betonboden mit Hilfe einer kleinen Axt, so aufzukratzen, dass der Schlauch in Schlangenlinien in den Fußboden versenkt werden kann. Da der Beton über die Jahre dem Wetter ausgesetzt war, sollte er leicht zu bearbeiten sein. Den ausgekratzten Boden mischen sie danach mit Wasser an und wollen ihn dann über den Schlauch spachteln um ihn wieder zu verstecken. Bassam sammelt und rupft alles an Vegetation ab und wirft es auf einen Haufen. Er sammelt so viel, dass bald nichts mehr zu finden ist. Also nimmt er den Klappspaten, um noch kleinere Äste und Zweige von den Sträuchern und Bäumen abzutrennen. Sein Plan ist ein Haufen mit etwa drei Metern im Durchmesser und mindestens einhundertfünfzig Zentimetern Höhe. Dann hebt er, wieder mit Hilfe des Klappspatens, eine Art Fundament neben dem Eingang des Kellerunterschlupfes aus. Nachdem er endlich damit fertig ist, gesellt sich Arsen zu ihm. Bassam fragt ihn, "Bist du schon fertig?" Er antwortet, "Ja, aber den Schlauch wollte ich noch nicht reinlegen. Ich will erst sehen ob es funktioniert." Ohne Einwand macht Bassam weiter. Als nächstes legt er eine Schicht des Kompostmaterials auf den Boden, wo er danach den Schlauch in Schneckenform oben auflegt. Das äußere Ende des Schlauches, ist etwas länger und hängt außen in Richtung Kellereingang. Als das erledigt ist legt er Kompostmaterial oben auf den Schlauch. Um genügend Hitze im Schlauch zu entwickeln, verbindet er nun die Mitte der oberen und unteren Spirale mit Hilfe von Zeltstangen. Diesen Vorgang wiederholt er nun so oft, bis fast zwei Meter Höhe erreicht sind. Am Ende der Arbeit, hat Bassam nur noch eine fünfzig Meter Rolle übrig, womit er jetzt, die Schläuche am oberen mittigen Ende und am unteren äußeren Ende mit der Fußbodenheizung verbindet. Wenn man sich das jetzt alles von der Seite ansieht, dann kann man erkennen, dass der gesamte Komposthaufen tiefer liegt als der Fußboden vom Keller. Somit sollte das Wasser durch die Erwärmung im Schlauch nach oben steigen, dann in die verlegte Fußbodenheizung fließen und dort wieder abkühlen. Dadurch ist ein stetiger Kreislauf geschaffen um den Raum zu beheizen. Bassam nimmt an, dass die Heizung, so etwa bis zum Ende des Winters halten müsste, bis die Kompostierung abgeschlossen ist. "Hast du super gemacht." ,sagt Arsen und schaut Bassam verwundert an. "Wie meinst du das?" ,fragt Bassam. "Naja, es funktioniert, der Schlauch ist warm! Aber sollte da nicht Wasser in den Schlauch?" "Naja, was mit Wasser geht, sollte auch mit Luft gehen, wobei ich denke, dass Wasser effektiver sein wird." ,antwortet Bassam. "Und wie bekommen wir das Wasser da rein?" Bassam erwidert, "Das zeige ich dir jetzt! Komm mal mit zur Quelle!" Die Trinkwasserquelle befindet sich in nur zwanzig Meter Entfernung. Bassam versucht den Schlauch in den Ausgang der Quelle zu drücken und zu fixieren, was aber nur mittelmäßig glückt. Es reicht jedenfalls aus, um das Wasser zur Fußbodenheizung zu transportieren. Aber bevor sie weitermachen, bewässern sie den Komposthaufen von oben bis unten damit der Kompostierungsvorgang angeregt wird. Bassam schneidet den Schlauch im Keller auf und verbindet ihn zum T-Stück mit der Wasserzuführung aus der Quelle. Desweiteren macht er noch ein kleines Loch weiter daneben und legt dieses Ende höher und wartet bis dort das Wasser wieder austritt. Als letztes steckt er kleine geschnitzte Holzpfropfen in die eben gemachten Löcher. Die Fußbodenheizung ist fertig. Schon nach kurzer Zeit ist der Boden angenehm aufgeheizt und die Wärme verteilt sich im gesamten Keller gleichmäßig. Der ausgekratzte Betonboden den Arsen gesammelt hat, vermischt er nun mit Wasser um ihn über den verlegten Schlauch im Boden zu spachteln, dadurch sollte der Boden wieder glatt werden und von der Fußbodenheizung nichts mehr zu sehen. Leider funktionierte dieses Vorhaben nur in der Theorie und die Schläuche sind weiter sichtbar. Überglücklich und zufrieden mit der Heizung, geht Arsen zu der Stelle, an der Bassam die Reuse errichtet hat und holt den Kescher aus dem Wasser. Der Anblick lässt seine Augen leuchten, als er zwei große und mindestens zehn kleine Fische darin findet. Mit der Beute aus dem Kescher, kommt Arsen zurück, er nimmt die Fische aus, salzt sie und spießt sie auf kleine angespitzte Stöckchen auf, die er dann an einem zugigen Platz am Baum aufhängt um sie zu trocknen. Der Tag neigt sich dem Ende zu. Die beiden haben sich noch zwei Sitzgelegenheiten gebaut und sitzen im warmen und trockenen Keller, wo sie überlegen ob sie morgen Nacht wieder die Soldaten an der Sporthalle überprüfen. Während Arsen vorgibt noch ein wenig Angeln zu wollen, legt sich Bassam schlafen. Nur ein paar Minuten später, zieht Arsen seinem schwarzen Neoprenanzug an und rudert mit seiner Kamera und einer Pistole bewaffnet zum anderen Ufer. Er will Bassam beweisen, dass er nicht immer warten muss, bis sie scheinbar etwas zusammen entscheiden, was Bassam aber insgeheim schon festgelegt hat. In dem Moment, als Arsen das Boot von Strand über die vielen kleinen Steine ins Wasser zieht, wird Bassam von eben diesen Geräuschen wach. Bassam streift hektisch seinen Schlafsack von sich und läuft nach draußen. Sein Freund ist aber schon zu weit auf dem Wasser, als das er ihm hinterher rufen wollte. Instinktiv will Bassam ihm folgen, er hat Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Schnell läuft er zurück zur Unterkunft. Er rollt seine Isomatte zusammen, zieht seinem schwarzen Neoprenanzug an und beeilt sich Arsen hinterher zu schwimmen. Bassam hat Mühe Arsen zu finden. Er setzt sich an einem vermeintlich sicheren Platz um nach Arsen Ausschau zu halten. Ohne Vorwarnung klopft ihm jemand auf die Schulter. Bassam erschrickt heftig und fährt in sich zusammen. "Ich bin es nur!" , flüstert Arsen. "Was machst du hier?" , will Bassam wissen. "Du weißt sehr genau was ich hier mache Bassam, ich will wissen, ob es wieder die gleichen Soldaten sind!" , erwidert Arsen und zieht seine Augenbrauen zusammen. "Okay, sowas in der Art dachte ich mir schon. Aber warum allein?" , fragt Bassam verwundert. Genervt, antwortet Arsen, "Jetzt nicht! Sonst haben wir gleich die Soldaten am Arsch. Komm mit, die Fotos habe ich schon, ich will nur noch etwas aus meinem Haus holen. Oder willst du das jetzt erst ausdiskutieren?" "Okay, ich komm ja." , flüstert Bassam und folgt Arsen in gebückter Haltung zu seinem Haus. Arsen bittet ihn kurz zu warten und verschwindet in seinem Schuppen, wo er hörbar ein paar Sachen zu suchen scheint. Es war nicht anders zu erwarten, das Licht geht an und zwei Soldaten kommen aus dem Haus. Bassam kann nichts tun er hatte keine Waffe mitgenommen. Der erste ist ein langer Kerl, bestimmt über zwei Meter groß, dünn und drahtig und wieder nur mit einer weißen Feinripp Unterhose bekleidet. Folgen tut ihm ein vergleichsweise zwergen artiger Mann mit langem Bart und kleinem Wuchs. Beide sind mit Macheten bewaffnet und laufen schnurstracks auf den Schuppen zu, da von dort die Geräusche kommen. Mit erhobenen Waffen stehen sie vor der Schuppentür und öffnen diese, als sie mit einem Mal wie vereist stehen bleiben. Die beiden gehen rückwärts und lassen ihre Waffen wieder sinken. Bassam sieht, wie die Pistole als erstes den Schuppen verlässt. Die Hand in der sich die Pistole befindet, gehört zu Arsen. Als nun alle drei auf dem Rasen vor dem Schuppen stehen, fängt Arsen an zu grinsen und sagt, "Seit wann kommt man mit einem Messer zu einer Schießerei?" Den Spruch findet er schon immer gut, er hatte ihn mal in einem Film gehört. "Bassam komm bitte mal her und hole das kleine Beil raus, damit hast du doch schon Erfahrung!" Bassam kommt aus seinem Versteck und holt das Beil und ein paar Kabelbinder aus dem Schuppen. Er stellt sich hinter die beiden Soldaten, die nun mittlerweile auf ihren Knien vor Arsen hocken. Er fesselt ihre Hände auf dem Rücken mit den Kabelbindern und hilft ihnen aufzustehen. Während Bassam seine Hand in der sich das Beil befindet, fest zusammen drückt, sagt er. "Wir gehen besser in deinen Keller, dort hört man uns nicht wenn wir sie verhören." Die Augen der beiden werden groß und ängstlich als sie Bassams Worte hören. Der Lange Typ sagt, "Nein, nein, wir sagen ihnen alles sie müssen uns nur fragen. Sie müssen uns nicht extra in den Keller bringen, bitte!" "Okay!" , erwidert Arsen. "Dann sagt uns mal, wie viele Soldaten sind hier in Gadelin stationiert?!" Der Lange scheint der redselige von den beiden zu sein. Er antwortet, mit zitternder Stimme, "Wir sind mit einhundertfünfzig Männern hier stationiert." Er erzählt weiter, "Einmal im Monat, muss ich Meldung an den Befehlshaber machen." "Dann bist du das Arschloch, dass hier das Sagen hat?" , platzt Bassam heraus. "Nein, nur der Funker!" , antwortet der Lange. "Was musst du melden, welche Ziele verfolgt ihr?" , will Arsen wissen. Wieder antwortet der Lange, "Wir sollen die Menschen von hier, uns Untertan machen und ich muss melden wie die Fortschritte sind. Jede Familie aus Südbachienien, soll mindestens einen Sklaven oder eine Sklavin haben, die ihnen dann dienen sollen. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen aus Nordbachinien umzuerziehen." "Und wie sieht diese Umerziehung aus?" fragt Bassam. Schweigen. Keiner der beiden will auf diese Frage eine Antwort geben. Arsen ist ungeduldig und greift dem kleineren, da er noch gar nichts gesagt hat, in seinen Bart und zieht ihn in Richtung Keller, hinter sich her. Bassam weiss sofort was Arsen vor hat und schiebt den Langen Kerl, vor sich her, indem er seine Arme hinter seinem Rücken nach oben schiebt. Seinen Keller hatte Arsen erst vor kurzer Zeit aufgeräumt neu gestrichen und den Fußboden gefliest. Er wollte einen Partykeller daraus machen und in die Mitte einen Billardtisch stellen. Der Keller sollte komplett leer sein. Arsen stößt mit seinem Knie, die Tür zum Keller auf und macht auf der ersten Stufe der Treppe das Licht an. Er kann nicht glauben, was er dort unten sieht. Nackt und mit Ketten am Hals an die Heizung gefesselt, hocken Nadine und die Frau die noch niemand kennt, auf einer Matratze in der Ecke. Arsen stößt den Bärtigen vor Wut die Treppe hinunter. Man kann es sehen und hören wie sein Kopf auf die Stufen der Betontreppe aufschlägt, Bassam glaubt gesehen zu haben, wie es ihm das Genick gebrochen hat. Er bleibt regungslos liegen. Bassam passt auf, dass der Lange nicht auch noch die Treppe herunter fällt. Unten angekommen befreien Sie die jungen Frauen von ihren Ketten und geben ihnen ihre Kleidung zurück, die am anderen Ende des Zimmers liegt. Die Frauen sehen schwer misshandelt aus, sie sind übersät mit blauen Flecken und Blutergüssen. "Das ist also die sogenannte Umerziehung? Oder was?" , schreit Bassam und schlägt ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Die zierliche kleine Nadine ist kaum älter als siebzehn Jahre, sie nimmt eine der Ketten mit denen sie gefesselt war, wickelt sie dem Typen um den Hals und schreit ihn an, "Na, gefällt es dir? Toll wenn man so gewürgt wird oder?" , und hängt mit ihren geschätzten fünfundvierzig Kilogramm Körpergewicht, von hinten an dem Langen Kerl und zieht an den Enden der Kette bist dieser mit rotem Kopf zusammenbricht. Schon wieder zwei Tote die sie verschwinden lassen müssen. Sie schleppen die erste Leiche nach oben und werfen sie hinter den Schuppen, der mit der Rückseite an einer dichten und hohen Eibenhecke steht. Bassam und Arsen holen die zweite Leiche und verstecken sie ebenfalls hinter dem Schuppen. Bassam sagt zu Arsen, "Sag mir doch bitte endlich, warum wir eigentlich hergekommen sind." Arsen holt eine große Kunstoffflasche und eine Gasmaske aus dem Schuppen und hält Bassam die noch geschlossene Flasche vor seine Nase. "Widerlich, was ist das es stinkt einfach ekelhaft!" , stellt Bassam mit gerümpfter Nase fest. "Das ist Buttersäure! Ich will, dass wir versuchen, die Soldaten, mit diesem Zeug, von der Sporthalle zu verjagen." , antwortet Arsen. "Das klingt nach einem Plan." , erwidert Bassam. Als sie die Frauen fragen was sie jetzt machen wollen, sagen diese, sie wollen mit ihnen mitgehen. Bassam und Arsen lehnen das aber ab, da sie erst zur Sporthalle wollen, sie würden die Frauen aber später hier abholen. Die beiden machen sich auf den Weg zur Sporthalle. "Wie wollen wir die Buttersäure denn jetzt ausbringen?" , fragt Bassam. "Lass mich mal machen, ich werde hier in die Kanalisation einsteigen und mit Hilfe dieser Spritze, ringsum die Sporthalle, von unten durch die Gullideckel, die Buttersäure rausspritzen. Und dann schaun wir mal was passiert." Arsen zieht seine Gasmaske an, sie heben den Gullideckel an und er verschwindet in der Kanalisation. Nach nicht einmal fünfzehn Minuten, schreit der erste Soldat, "Igitt, ist das widerlich!" und verschwindet von seiner Position." Danach noch ein paar weitere Soldaten die ihre Positionen verlassen. Einer von ihnen, übergibt sich sogar, als er den Geruch wahrnimmt. Arsen hat so viel von den Zeug versprüht, dass Bassam es sogar in seinem Versteck noch riechen kann. Ein paar der Gullis sind so dicht an der Sporthalle, dass auch die Soldaten die darin Wache schieben, herausgelaufen kommen um sich von dem Gestank zu retten. Arsen kommt aus dem Gulli zurück zu Bassam, nimmt seine Maske ab und grinst, "Na, funktioniert doch super." Bassam nickt ihm freudestrahlend zu, "Ja, klappt super! Und was machen wir jetzt?" "Na, wir holen die Leute raus!" Kaum hat Arsen den Satz beendet, sieht er wie alle Soldaten, jetzt mit Gasmasken ausgestattet, wieder ihre Positionen einnehmen. Arsen ballt seine Hände zu Fäusten und flucht während er seine Zähne zusammen beißt, "Verdammte Scheiße!" Deprimiert, schleichen sie wieder zum Haus von Arsen um dort die Frauen abzuholen. Kurz vor seinem Haus sehen sie, zwei mit Gewehren bewaffnete Männer, welche die beiden Frauen vor sich hertreiben als wären sie Vieh. "Was sollen wir machen?" , flüstert Arsen. "Viele Möglichkeiten gibt es nicht, wir haben nicht genug Waffen um sie aufzuhalten. Ich denke, wir sollten ihnen folgen um zu sehen, wo sie hingebracht werden." Als ihnen nach einer Weile ein Geruch von Butter und Essigsäure in die Nase steigt, bekommen sie langsam eine Ahnung wohin die Frauen gebracht werden. In der Ferne hört man Geschrei, man kann aber nicht verstehen worum es geht. Plötzlich ertönen zwei Gewehrsalven und das Geschrei verstummt. Als sie dichter kommen, sehen sie, wie zwei Leichen auf einen olivfarbenen Lastwagen geworfen werden und die Frauen in die Sporthalle gebracht werden. Es ist fünf Uhr durch und sie beschließen sich wieder auf den Rückweg zu machen. Nachdem sie die Insel erreicht haben, stellt Bassam, Arsen zur Rede. Er will jetzt wissen warum er allein und ohne Bescheid zu sagen, die Insel verlassen hat. Arsen gibt ihm zu Verstehen, dass es das Gefühl hat, Bassam müsste alles allein entscheiden weil er Arsen nichts zutraut. Bassam versichert ihm aber, dass es nicht seine Absicht war. In Zukunft werden sie alles besprechen und erst handeln wenn sie sich einig sind. Arsen hatte versucht die Fische zu trocknen, er muss nun aber feststellen, dass der Trocknungsvorgang, sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und es hier außerdem viel zu feucht dafür ist. Wenigstens sind die Fische aber noch gut da er sie eingesalzen hatte. Sie beschließen, die Fische nach dem sie etwas geschlafen haben, zu Räuchern. Es ist schon Nachmittag als sie aus ihren Träumen erwachen. Für die nächsten vier Tage wollen sie auf der Insel bleiben. Bassam holt den Kescher aus der Reuse und hat einige kleine Fische gefangen, zusammen mit denen die sie schon eingesalzen haben, reichen sie für zwei Mahlzeiten. Während Arsen, die Fische ausnimmt und einsalzt, hängt Bassam die anderen Fische schon mal zum Räuchern auf. Bassam überlegt, was sie zum geräucherten Fisch dazu essen. Sie haben noch einige Konserven, die er jetzt öffnen könnte, außerdem haben sie noch Kartoffeln und Getreide. Aber er hält es für besser, diese Nahrungsmittel noch aufzusparen, der Winter wird sicher kommen. Bassam geht los um nach Wildpflanzen zu suchen, die er ernten kann, um sie gleich zum Fisch, dazu zu essen und um sie auch in den vorhanden leeren Schraubgläsern, von den Pfirsichen und eingelegten Gurken haltbar zu machen. Als erstes schaut er nach allem Grünzeug was noch so wächst. Bassam findet noch einige Blätter Giersch, die noch ganz okay aussehen. Er achtet darauf, dass es auch wirklich Giersch ist und nicht der giftige Kälberkropf, der Giersch ist nicht behaart hat keine Blutflecken am Stiel und hat einen dreieckigen Stiel ohne eine Furche. Dazu findet er noch einige Kleeblätter, leider ohne die leckeren süßlichen Blüten. Viel falsch machen kann er bei den Kleearten nicht. Sie sind alle ungiftig, bis auf die Wurzel will er alles von dieser Pflanze essen, es schmeckt ein wenig nach Erbsen aber leicht säuerlich. Dann findet er noch ein paar ansehnliche Löwenzahn Pflanzen. Von dieser Pflanze nimmt Bassam, alles mit. Die Blätter sind nach fünfzehn Minuten Kochen, mit ein wenig Salz und Zitrone eine echte Delikatesse. Die Wurzel vom Löwenzahn nimmt er auch mit, er wird sie später trocknen. Im getrockneten Zustand, wird die Wurzel als Tee verwendet und hat heilende Kräfte, sie kann bei Verdauungsproblemen jeglicher Art helfen, wie Beispielsweise, bei zu Fettiger Nahrung, Völlegefühl oder auch gegen Blähungen. Viel mehr ist leider nicht zu finden um diese Jahreszeit. Die Ausbeute kann sich allerdings sehen lassen. Es reicht sogar um noch einige Pflanzen in den Gläsern einzuwecken und sie so haltbar zu machen. Als Arsen mit dem Räuchern der Fische fertig ist, sieht er die Menge an Salat die Bassam gemacht hat, ungläubig schaut er Bassam an und sagt, "Du bist sicher, dass es alles essbar ist?" Bassam lächelt Arsen an und fängt genüsslich an zu essen. Arsen fragt nicht weiter nach, denn er weiss das Bassam sich damit auskennt. Am nächsten Morgen, reden reden Bassam und Arsen darüber, wie sie sich schützen wollen wenn Soldaten auf die Insel kommen. Beide sind sich einig, erschießen ist die beste Option. Das Problem ist nur, dass man die Schüsse über den See sehr weit hören kann. Arsen sagt aufgeregt, "Wir können uns ja eine Armbrust bauen!" Woraufhin Bassam mit einem Lachen beipflichtet und sagt, "Ja, das ist eine gute Idee. Hast du einen Plan wie man das macht?" Arsen verzieht seine Mundwinkel und antwortet, "Nein! Habe ich nicht. Ich dachte uns fällt schon etwas ein. Aber wenn ich so darüber nachdenke, die Mechanik bekommen wir nicht so ohne Werkzeuge und Material hin." "Einen Bogen können wir aber bauen! Was denkst du?" erwidert Bassam. Er hat mit seiner Frau Luci mal eine Kreuzfahrt gemacht, als sie in Skandinavien einen Landgang hatten, haben sie einen kleinen Kurs mitgemacht wo sie auch das Bogenschießen gelernt haben. Bassam versucht sich zu erinnern, wie groß so ein Bogen war und wie die aufgebaut sind. Sie suchen sich beide einen geraden Ast von einem Hartholzbaum der schon ausgetrocknet ist. Sie achten darauf, dass der Ast etwa zwei Meter misst, keine Äste hat und möglichst gerade ist. Der perfekte Ast, würde sehr dicke Jahresringe von etwa sechs bis acht Millimetern aufweisen, welche auf der Insel aber nicht zu finden sind. Die ausgesuchten Äste sehen aber schon mal vielversprechend aus, keiner von ihnen zeigt Anzeichen von Drehwuchs. Der Eichenast von Arsen ist etwa vierzehn und der Eschenast von Bassam ist ungefähr zwölf Zentimeter dick. Als erstes spalten sie die Äste nun in der Mitte der Länge nach auf, diesen Vorgang wiederholen sie so oft, bis sie viele Holzleisten haben die ein Durchmesser von fünfzehn Millimetern haben. Jetzt suchen sie sich die Leisen heraus, die am besten aussehen. Die Jahresringe sollten durchlaufend sein und nicht unterbrochen. Anschließend, zerschlägt Bassam eine der Bierflaschen. Die entstandenen Scherben, schlägt er mit einem Stein so fein, dass ein Pulver entsteht. Er hat noch etwas von dem Kleber übrig, den er zum Reparieren des Bootes hergestellt hatte. Er erwärmt ihn und tupft mit einem Tuch in den Kleber. Als das Tuch klebrig ist, nimmt er es und wälzt es in dem Pulver, das aus den Scherben der Bierflaschen entstanden ist um eine Art Schleiftuch zu erhalten. Die einzelnen Leisten, werden nun von Bassam Rund geschliffen, damit man sich nicht daran verletzt. Beide Bögen die sie nun bauen, bestehen aus vier verschiedenen Leisten, wobei je zwei Leisten aus anderen Holzarten bestehen. Die vier Leisten je Bogen bindet Arsen mit Hilfe von Zeltschnur erst an den Enden, dann etwas breiter in der Mitte und dann zwischen der Mitte und dem Ende fest zusammen. Als das erledigt ist, streicht Bassam den Kleber auf die Zeltschnur, damit sie sich nicht so schnell wieder lösen kann. Arsen macht unterdessen die Bogenschnur fertig, dazu schneidet er die Zeltschnur genauso lang zu, wie auch die Bögen sind. Dann macht er an die Enden der Zeltschnur eine Schleife und befestigt eine Seite am Ende des Bogens. Nun zieht Bassam die Schnur fest nach oben. Während Arsen den Bogen biegt, hängt Bassam das andere Ende der Schnur an das noch freie Ende des Bogens. Der Bogen ist fertig und hat auch eine anständige Spannung. Die übrigen Leisten verwenden sie um daraus Pfeile herzustellen. Sie bearbeiten die rauen Seiten so lange, bis die Leisten halbwegs rund sind. Nun halbieren sie die Leisten so, dass sie nur noch halb so lang sind wie der Bogen. An das eine Ende der Leisten machen sie einen Schlitz indem sie die Leisen wieder aufspalten, allerdings nur maximal zehn Zentimeter. Nun zerschlagen sie wieder ein paar Bierflaschen und formen die Scherben mit Hilfe von Steinen so, dass sie als Pfeilspitzen taugen. Die Glasspitzen setzen sie nun in die aufgespaltenen Leisten ein und binden es mit der Zeltschnur fest, welche danach wieder mit dem Kleber eingeschmiert wird. Arsen bemängelt, dass sie keine Federn haben um die Pfeile zu perfektionieren. Worauf Bassam ihm vorführt, dass sich die Pfeile auch so ganz gut schießen lassen. Er schießt einen Pfeil auf den Komposthaufen als sie gute zwanzig Meter davon entfernt sind. Bassam spannt den Bogen so sehr, dass der Pfeil bis zu seinem Verschwinden in den Haufen eindringt. Arsen lässt sich nicht lumpen und schießt auch einen Pfeil, er spannt den Bogen damit der Pfeil möglichst schnell fliegt. Der Pfeil vergräbt sich tief in dem Haufen, zeitgleich schreit Arsen schmerzhaft auf. Er hat sich den Unterarm mit der Bogenschnur aufgerissen, weil er seinen Arm beim Spannen des Bogens zu weit durchgedrückt hat. Glücklicherweise, haben sie noch Verbandsmaterial, welches Olaf mit auf die Insel gebracht hatte um sich damit zu verbinden. Nachdem Bassam seinen Arm verbunden hat, kann Arsen es kaum erwarten den nächsten Pfeil abzuschießen. Sie schießen den ganzen Tag auf verschiedenste Gegenstände. Am Abend sind die beiden schon so gut, dass sie die meisten Ziele auch aus weiterer Entfernung treffen. Als die beiden schlafen gehen, sagt Arsen zu Bassam, "Lass uns morgen einen Käfig für die Kaninchen bauen und die kleinen wieder einfangen. Ich könnte echt mal etwas anderes als Fisch essen. Wir müssen zusehen, dass sich die kleinen vermehren." Bassam stellt sich im geistigen Auge einen Kaninchenbraten vor und stimmt Arsen eifrig zu. Am nächsten Morgen, sammeln sie wie verabredet möglichst viele Stöcke um den Stall bauen zu können. Als sie endlich eine ansehnliche Summe der Stöckchen zusammen haben, fangen sie an den Boden des Stalles zu fertigen. Sie wollen den Kaninchenstall in der Unterkunft bauen, um den kleinen etwas Wärme spenden zu können. Dazu nageln sie die Stöcke einfach nur dicht an dicht zusammen, bis sie eine Fläche von etwa drei mal zwei Metern erreicht haben. Dann schieben sie den Boden bis ganz in die Ecke. Danach nageln sie noch ein circa sechzig Zentimeter hohes Gitter, für die noch offenen Seiten zusammen. Schlussendlich bauen sie noch einen Unterschlupf für die Kaninchen damit sie darin schlafen können. Als das Gatter für die kleinen Klopfer fertig ist, sammeln sie noch Grünzeug und schneiden das alte trockene Schilf ab, welches rundum die gesamte Insel wächst. Überraschenderweise, können sie nebenbei die Kaninchen einfach einsammeln, die kleinen Klopfer laufen so gut wie gar nicht weg. Sie haben fünf vor ihnen schon eingesammelt, das sechste ist leider nicht mehr auffindbar. Als sie das erledigt haben, fällt ihnen auf, dass die Kaninchen ja gar kein Tageslicht abbekommen. Das kann nicht gut für die kleinen sein, denn in der Unterkunft ist es wirklich dunkel. Arsen meint zwar, dass sie die Kaninchen sowieso nur als Nahrung benötigen, aber Bassam hält dagegen, dass kranke Kaninchen sich bestimmt nicht mehr so gut vermehren und sie sicher auch nicht so gut wachsen werden. Überzeugt von seine Argumenten, hilft Arsen dabei einen Teil der Kellermauer, auf der anderen Seite der Unterkunft freizulegen, damit sie einen kleinen Durchbruch für die Kaninchen machen können. Nachdem sie etwa einen Quadratmeter frei gelegt haben, und es mit Steinen ringsum ausbruchsicher gemacht haben, wollen sie nun einen kleinen Durchbruch machen. Bassam arbeitet sich von innen nach außen und Arsen von außen nach innen. Bassam versucht sich mit Steinen vorzuarbeiten scheitert aber kläglich. Gott sei dank, hat Arsen einen Hammer, mit dem es doch ein bisschen besser geht. Der Durchbruch wird größer als gewollt, denn die Wand besteht aus Stahlbeton. Bei jedem Schlag auf die Armierung, brechen Stücke vom Beton ab welche das Loch immer größer werden lassen.  Als das Loch endlich fertig ist, klebt Bassam noch eine Klappe aus Folie die er am unteren Ende mit einem Stöckchen beschwert von außen davor. Nun können die Kaninchen von innen nach außen gelangen.

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