7. Kapitel

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„Das reicht.", entgegnete Robin auf einmal entschlossen und griff kurzer Hand nach der Reisetasche, bevor er meine Hand nahm und mich aus dem Zimmer zog.

„W..was tust du?", fragte ich noch leicht schniefend, während ich versuchte seinem Tempo zu folgen.

„Amy!"

Robins laute Stimme drang durch die Flure, während er, meine Frage ignorierend, auf der Suche nach Mum war. Ellie war unten nicht mehr zu sehen, weshalb wir ohne aufgehalten zu werden in die Küche zurück gehen konnten. Ich hatte den Eindruck, dass Mum noch immer so dort stand, wie ich sie wenige Minuten zuvor zurückgelassen hatte. Es war nicht zu bezweifeln, auch sie tat sich in dieser Zeit mehr als schwer.. und das mit absolut allem.

„Amy, ich werde Mia mitnehmen. Es tut mir leid, dass ich das so radikal entscheide, doch wir wissen beide, dass ihr momentan alles andere, als einen klaren Kopf habt und bei allem Respekt vor deiner Schwester, aber sie ist das letzte, was ihr momentan ertragen solltet.. ihr beide!"

Mit diesen klaren Worten drehte er sich wieder zu mir, um die Küche zu verlassen, als ich meine Mum im Hintergrund weinend zu Boden sinken sah.

„Mum!"

Ich entwischte Robins Griff und stürzte auf sie zu. Meine Arme legten sich von selbst um ihren Körper. Es war das erste Mal, dass ich versuchte sie zu stützen und nicht umgekehrt.

„Schatz, Robin, er hat Recht.", schniefte sie leise, während ich meine Hände auf ihre legte, um sie so von ihrem Gesicht zu entfernen.

Ich nickte leicht und suchte ihre Augen auf.

„Ja das hat er."

Mit diesen Worten stand ich auf und verließ den Raum. Ich hetzte die Treppe hinauf und bewegte mich schnellen Schrittes auf das Gästezimmer zu. Ohne Vorwahrung betrat ich es und schaute mich um. Sie war nicht da. Schnell öffnete ich die Schränke und stellte mit Erleichterung fest, dass sie bisher nur wenige Kleidungsstücke ausgepackt hatte. Diese stopfte ich zurück in die Koffer und nach zwei mal hoch und runter laufen, hatte ich sämtliches grell pinkes Gepäck zur Haustüre gebracht. Ich schnappte mir den Schlüssel ihres weißen Caprios und verfrachtete alle Koffer in dem Fahrzeug, bevor ich es von unserem Grundstück fuhr. Als ich es ca. 50 Meter weiter geparkt hatte, stieg ich aus und lief zurück. Sie war hier ohne jegliche Vorwahrung eingedrungen, sie stellte alles noch mehr auf den Kopf und das nur mit dem geizigen Ziel der Eigennützigkeit. Sie hatte Mum zum weinen gebracht. Es war ein Punkt erreicht, an dem man die Toleranz der Familie gegenüber außen vor lassen musste. Mit diesen entschlossenen Gedanken ging ich auf die Haustüre zu, die sich im gleichen Moment öffnete. Vorne weg, Ellie... Mum und Robin standen auf der Türschwelle dahinter und schienen sich zunächst einen Überblick über die Situation zu verschaffen.

„Was geht in deinem von Unzucht geprägten Kopf eigentlich vor? Kind siehst du nicht, was du anrichtest? Deine Mutter ist am Ende und du verlässt sie, indem du mit diesem Taugenichts mitgehst?" Mein Blick fiel hinter sie. Sie muss meine Reisetasche in Robins Hand als Auszugssignal interpretiert haben. „Du leidest unter ernsthaften psychischen Störungen, lass dir endlich helfen!"

Mein Augenmerk fiel zurück auf sie. Ich war solche Worte von ihr gewohnt, weshalb ich immer versucht hatte, nichts weiter darauf zu geben, doch in dieser Situation war es notwendig. Es wurde Zeit, dass ihr klar wurde, dass hier nicht weiter ihr Platz war. Wortlos hielt ich ihr ihren Autoschlüssel unter die Nase, woraufhin sie erst zu merken schien, dass ihr Wagen nicht mehr in unserer Einfahrt stand.

„Was zum...?"

„Die einzige Person die geht, bist du." Entschlossen wartete ich weiterhin darauf, dass sie ihren Schlüsselbund entgegen nahm. „Ich habe bereits für dich ausgeparkt."

thief of my heart ~fight for me #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt