10. Kapitel

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„Ich kanns nicht glauben, dass du dich geprügelt hast." Ich wusste nicht ganz, ob es eine einfache Feststellung oder kopfschüttelnde Aussage von Robin war, während er meine Tasche aus dem Auto nahm und auf mich zu lief.

Nach der klitzekleinen Rangelei zwischen Vivi und mir hatte Eric uns natürlich sofort nach Hause geschickt. Er war ziemlich sauer und wer sollte es ihm verübeln? Es war viel los und so wie wir aussahen, konnte er uns nicht auf die Kundschaft loslassen, sodass wir ihm einige Probleme durch unsere Aktion bereitet hatten. Robin hatte mich abgeholt. Ich bat ihn ein Kühlpad mitzubringen, welches ich nun an meine Stirn presste.

„Ich.. es war eine Kurzschlussreaktion. Es ist einfach passiert.", antwortete ich ihm, woraufhin er die Augenbraue hoch zog.

„Eine Kurzschlussreaktion.", wiederholte er skeptisch, doch ich nickte einfach und ließ es dabei. Wir wussten beide, dass es mehr brauchte, als eine Kurzschlussreaktion, was mich zu solchen Taten verleiten würde. Und dieses „mehr", belastete mein Unterbewusstsein seit ich wieder zu Hause war.. Ich drehte mich um und lief auf seine Eingangstür zu. So konnte ich auf keinen Fall zu Hause auftauchen.

Drinnen angekommen hockte ich mich aufs Sofa und legte die Beine hoch. Das Kühlpad verlor allmählich seine Wirkung und somit war auch sein Zweck hinfällig, weshalb ich es auf den Couchtisch schmiss.

„Bringst du Schoki mit?", rief ich jammernd in Richtung Küche, in der Robin kurz zuvor verschwunden war. Ich vernahm etwas Gemurmel, was mir verdeutlichte, dass er mich verstanden hatte.

„Was ist los mit dir?" Robins skeptischer Blick begleitete mich mittlerweile bereits seit er mich abgeholt hatte. Es war somit nur eine Frage der Zeit, bis er mich ansprach. Trotzdem wusste ich nicht genau, was er jetzt hören wollte. Ich grinste einfach, da er mir in diesem Moment die Tafel Schokolade zuwarf. Ich senkte den Blick und widmete mich einfach der süßen Versuchung. „Hey Ratte, antworte."

'Miamaus' war ich gewohnt, was 'Ratte' dann hieß, konnte jeder für sich selbst interpretieren.

„Was ist denn?", fragte ich nörgelt nach und begann Stücke abzubrechen.

„Erinnerst du dich noch an gestern oder eher an die gesamte letzte Woche? Nun ja, ich zumindest glaub mich erinnern zu können, dass da Worte wie 'dämliche Kuh' oder 'nervige Pissnelke' gefallen sind. Heute habt ihr euch geprügelt und von dir kam bisher kein verdammtes Wort was Vivi angeht." Lässig platzierte er sich neben mir und brach sich etwas Schokolade ab.

„Sie ist immer noch eine dämliche Kuh und nervige Pissnelke.", entgegnete ich kauend, was Robin jedoch erneut verwirrt drein blicken ließ. „Ach Robin, du hast doch selbst gesagt ich soll aufhören so einen Aufstand zu machen. Jetzt hab ich das und es passt dir auch nicht." Mit diesen Worten griff ich erneut nach der Tafel und drehte mich dann so, dass meine Beine auf seinem Schoß lagen, um den nötigen Sicherheitsabstand zwischen ihm und der Schokolade herzustellen. Robin kniff die Augen leicht zusammen.

„Schon, aber es passt einfach nicht in die Situation. Wie kommt der Sinneswandel?" Ich seufzte auf. Ich wusste es selbst nicht genau, aber irgendetwas hatte diese Schlägerei anscheinend bewirkt. Was sich genau geändert hatte oder noch ändern wird, werden die nächsten Tage zeigen, wenn wir wieder aufeinander treffen würden.

„Keine Ahnung. Vielleicht ist sie doch nicht so übel." Ich zuckte mit den Schultern, woraufhin Robin zu lachen begann. Verständlich, hört sich auch super an, dass ich aufgrund einer Prügelei merkte, dass jemand, doch nicht so bescheuert war, wie man zuvor dachte. Robin hob meine Beine an und stand kopfschüttelnd auf. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er nun nicht mehr weiter darüber sprechen würde. Er verließ den Raum und ich hörte ihn zunächst die Treppe hinauf gehen und dann im Badezimmer verschwinden.

thief of my heart ~fight for me #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt