"Guten Morgen, Süße", flüsterte Ethan Emica ins Ohr und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht."Lass mich schlafen", nuschelte sie und wollte sich wegdrehen, doch er blieb hart.
"Es ist 8:00 Uhr und um neun musst du im Museum sein!"
Sie riss die Augen auf, schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett.
"Ich muss zur Arbeit! Heute ist mein erster Arbeitstag!"
Sie grinste ihn an und er setzte sich vor ihr auf die Bettkante.
"Richtig. Auf den Job hast du lange gewartet, also Hau sie um!"
"Das werde ich", sagt Emica lächelnd und gab Ethan einen Kuss, bevor sie in die Küche ging und Frühstück machte.
Emica betrat die Eingangshalle des Museums.
Es war ein Museum für deutsche Literatur und hier wurde mit einem modernen Konzept gearbeitet:
Immer wieder wurden "Reporter" entstand, um interessante Geschichten über die Autoren von ausgestellten Werken zu schreiben oder um neue Autoren zu finden.Emica freute sich sehr auf den Job. Sie war 22 und obwohl sie mit Ethan zusammen gezogen war, lebte sie noch in der gleichen Stadt wie ihre Eltern.
Dieser Job gehörte dazu, sich ein eigenständiges Leben aufzubauen.Eine ältere Frau kam auf sie zu.
Modisch gekleidet und ungeduldig."Bitte Folgen Sie mir."
"Arbeiten Sie mich ein?", fragte Emica verdutzt und ging ihr schnell hinterher.
"Nein nein. Das tut unser neuer Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Ich bringe sie zu ihm."
Emica lächelte. Sie war aufgeregt gleich sofort ihren neuen Boss kennen zu lernen.
Vor einen Tür blieb die Frau plötzlich stehen."Er wird Ihnen alles erklären, aber belästigen Sie ihn nicht mit organisatorischen Fragen! Dazu kommen Sie besser zu mir. Ich bin Frau Scheffer. Sie finden mich in meinem Büro."
Emica schüttelte ihr die Hand und weg war die aufgeregte Dame.
Nun lenkte Emica ihre Aufmerksamkeit auf die Tür vor ihr.
Sie sammelte sich und griff nach der Türklinke.Mit einer schnellen Bewegung drückte sie sie herunter, die Tür schwenkte auf und Emica trat in den großen Raum ein.
Ein paar Meter weiter, gegenüber der Tür stand ein Schreibtisch vor einem großen Fenster.
An diesem Schreibtisch saß ein Mann mit lockigen braunen Haaren.
Etwas an diesen Haaren kam ihr bekannt vor.Der Chef für Öffentlichkeitsarbeit war tief über ein Dokument gebeugt, doch dann richtete er sich auf und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
Ihr wurde kalt und warm gleichzeitig.
Sie hätte sich gerne kurz gesetzt, doch sie musste sich zusammenreißen.Mark sah auch nicht gut aus.
Sein Lächeln war völlig verschwunden und er wirkte bleich und kalt.Wie in Zeitlupe deutete er auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
Sie folgte seiner Aufforderung und setzte sich.
Er kam um den Tisch herum und musterte sie eingehend.Natürlich hatte sie sich oft gefragt, was aus ihrem ehemaligen Lehrer geworden war. Das er hier arbeitete war mehr als gut. Es war beeindruckend.
"Emica", hauchte er ohne zu lächeln.
"Mark...
Ich freu mich, dich zu sehen."Emica lächelte und sie freute sich wirklich.
Gerne hätte sie ihn umarmt, doch er wirkte distanziert und alles andere als glücklich."Vielleicht besprichst du den Rest besser mit Frau Scheffer", sagte er und ging wieder hinter seinen Schreibtisch.
Emica war geschockt. Wieso war er so abweisend?
Es war damals sehr schmerzhaft gewesen, doch er konnte doch zu ihr nett sein!"Mark, lass uns das Vergangene ein ander Mal bereden. Frau Scheffer sagte mir, du würdest mich einarbeiten also tue das bitte."
"Du kannst jetzt gehen."
Er sagte es kalt, als hätte er das soeben Gesagte gar nicht gehört.Emica stand auf, drehte sich zur Tür und ging ein paar Schritte.
Schwungvoll drehte sie sich erneut und erwartete, von ihm zurückgerufen zu werden, doch er hatte sich schon wieder über ein Dokument gebeugt.Verärgert verließ Emica das Büro ihres Chefs.
Ein paar Stunden später aß Emica gemeinsam mit einigen anderen Kollegen zu Mittag.
Die Cafeteria war gut gefüllt und sie wurde in einigen Small Talk verwickelt.Da betrat Mark den Raum.
Er hatte ein blaues Hemd an und die braunen Haare nach hinten gekämmt.Emica hätte schwören können, vorhin war sein Hemd noch weiß gewesen.
Er bahnte sich einen Weg durch die Menge. Wobei ihm allerdings alle von sich aus Platz machten und schnell erreichte er die Essensausgabe.
"Halten Sie sich lieber von ihm fern. Gutaussehend und unverheiratet in dem Alter! Mit dem stimmt doch was nicht!", äußerte sich Emicas Sitznachbarin, als sie bemerkte, dass Emica Mark mit den Augen verfolgte.
"Könnte schwer werden, da er mein Chef ist", antwortete Emica überrascht.
"Er redet nicht viel mit Frauen."
Verwirrter als vorher kehrte Emica schließlich in den Raum zurück, der ab jetzt ihr Büro war.
Sie setzte sich in den weichen Drehstuhl und wartete darauf, dass der Laptop hochfuhr.Mark war früher immer eine sympathische Person gewesen. Alle Lehrer und auch Lehrerinnen hatten ihn gemocht.
Hatte er sich so sehr verändert?In Emica kam ein altbekanntes Gefühl hoch.
Das ist deine Schuld! Deinetwegen kann er kein Lehrer mehr sein!Sofort versuchte sie die Gedanken abzuschütteln.
Auf Drängen ihrer Eltern hatte sie nach der ganzen Sache damals eine Therapie gemacht.Nichts war ihre Schuld. Das hatte man ihr eingetrichtert. Mark war viel älter gewesen und hatte nicht nur selbstzerstörerisch sondern auch rücksichtslos gehandelt.
Der Laptop war hochgefahren.
Emica checkte die Uhrzeit.In vier Stunden würde sie sich mit Ethan zum Abendessen treffen.
Sie war nun seit einem Jahr mit ihm zusammen.Sollte sie ihm von Mark erzählen? Ethan wusste bisher nichts über ihre Schulzeit.
Vermutlich wäre es besser.Ding
Eine Email von Mark.
Interessiert öffnete Emica die Mail und las.Tut mir leid, dass ich mich vorhin so blöd verhalten habe.
War einfach geschockt dich zu sehen.
Ich arbeite dich morgen früh ein, wie es natürlich meine Pflicht ist.Das klang doch ganz gut.
Aber im Text schwang noch eine andere Botschaft mit.Warum stand da nicht, dass er sich darüber freute, dass sie hier arbeitete?
Sie beschloss, Ethan erst morgen Abend alles zu erzählen, nachdem sie morgen Vormittag die Situation hoffentlich besser einschätzen können würde.
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So sehr Teil 2
RomanceEmica und Mark hatten eine Affäre, als sie seine Schülerin war und er ihr Lehrer. Alles nahm ein Ende, als sie aufflogen. Ihr beider Leben hat sich seit dem verändert, doch als sie sich wieder begegnen erinnern sich beide an die alten Gefühle Intens...