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Ich hatte am Ende meine eigene kurze Sporthose an mit einem Shirt und einem Altrosa Pulli von Abercrombie. „Passen unsere Sachen nicht?", fragte Naomi und ich nickte entschuldigend: „Passt nichts, tut mir leid. Aber das sollte es auch tun für heute." „Dir wird sicher kalt, hast du keine Jogginghose?", fragte Bailey und ich meinte nur: „Das klappt schon. Ich bin keine Frostbeule." „Na dann ist ja gut, denn das Training ist draußen", meinte Bailey und öffnete die Tür. Ich verdrehte meine Augen und kommentierte nur: „Let's Move it Chicas." Ich tat als würde ich Salsa tanzen und brachte die anderen zum Lachen. All das, obwohl ich wusste, dass das Training mein Untergang sein würde. Ich versuch es trotzdem.

Wir trafen unten auf die anderen. Den gesamten Rest der Klasse. Nick stand bei den anderen Jungs und einem erwachsenen Mann, vielleicht Mitte Dreißig, Anfang Vierzig. „Wer ist das?", fragte ich an die Mädels gewandt. Alle sahen in die Richtung der Jungs und Elle grinste: „Du kennst ihn nicht?" „Nein, aber er wirkt bekannt, keine Ahnung", meinte ich ihn immer noch ansehend. Vielleicht starrte ich auch. Keine Ahnung, aber sein Gesicht erinnerte mich an jemanden. „Das ist Oscar Warren, der Sohn der Warrens und...", Elle wollte weiterreden, aber sie wurde Unterbrochen: „Zwei Runden durch den Wald." Das muss dann wohl Dardai sein. Seine Raue Stimme tat seiner Erscheinung nichts Gutes. Er wirkte hart, kalt und extrem streng. Und die Aufforderung zwei Runden zu Rennen, an sich kein Problem, nur ich kannte die Strecke nicht. Ich versuchte mein bestes Mitzuhalten.

Wir rannten den Jungs hinterher, so gut ich konnte. Denn die anderen liefen langsamer als sie gekonnt hätten, bis ich keuchte: „Lauft mal euer Normaltempo. Ich komm schon hinterher." „Alles klar, bis gleich", meinte Bailey und legte genauso wie die anderen an Tempo zu. Ich rannte weiter, bis ich nur noch den Pfad sah... Und einen zweiten. Die anderen konnte ich weder sehen, noch hören. Statt zu schreien oder zurück zu laufen, blieb ich stehen. Ich sah mich um. Hier kannte ich mich nicht aus. Nicht annähernd so gut wie in Denver. Der Wald war Unbekanntes Territorium für mich, was das Ganze nicht besser machte. Ich versuchte mich auf die Geräusche zu Konzentrieren. Ich konnte nichts Ungewöhnliches hören, bis ich hinter mir Zweige knacken hörte. Ich drehte mich in Panik um. Ich konnte ihn nicht richtig erkennen, aber ich rannte einfach los. Ich schrie nicht.

Schreien würde bedeuten, dass er mich besser finden würde. Also rannte ich einfach weiter. Weiter und weiter. Bis ich an die Lichtung kam. Gott sei Dank hatte ich den Richtigen Weg gewählt. Ich rannte einfach weiter bis ich bei den anderen ankam. Ich kam bei den Mädels an und blieb zitternd bei ihnen stehen. „Ist alles okay mit dir?", fragte der Mann hinter mir und ich wich einfach nicht zurück, sondern stand da wie ein Stein. Steif. Bailey antwortete an meiner Stelle: „Alles okay Sir." Er nickte. Ich betrachtete ihn näher und erkannte Mister Warren Junior. „Tut mir leid", murmelte ich und versuchte so ruhig ich konnte zu atmen.

„Okay! Wir sind heute in bester Besetzung! Drei Lehrer werden heute Coachen und das bedeutet, dass ihr euch erst einmal in Gruppen warm machen werdet. Findet euch zu zweit zusammen und beginnt", Dardai gab eine klare Anweisung. Die Vierte im Bunde war Miss Monroe. Naomi tippte mich an: „Ehm, eigentlich trainier ich immer mit Nick und den Mädels abwechselnd, aber Nick würde mit jemand anderem trainieren, wenn du mit mir..." „Ist schon gut, ich nehme was übrigbleibt", meinte ich Achselzuckend. Sie fragte nach: „Ist das wirklich okay für dich?" „Na geh schon, ich wird ja sehen, was für ein glück ich gleich hab", meinte ich und dann sah ich den, der übrig blieb.

„Hi, ich bin Raekwon. Aber Rae reicht", er reichte mir die Hand ich schüttelte sie mit den Worten: „Ich bin Rachel. Aber, Rachel reicht völlig aus." Das Lächeln auf seinen Lippen ließ ihn fast freundlich wirken. Aber ich war mir nicht ganz sicher, ob ich dem trauen wollte. Aber ich hatte keine andere Wahl. Ich hatte es ja so gewollt. „Wollen wir anfangen?", fragte er sich am Hinterkopf kratzen. Ohne groß nachzudenken nickte ich: „Klar."

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