Ich rannte, ich rannte immer weiter. Meine Beine trugen mich so schnell es ging. Ich versuchte noch schneller zu rennen, um dem, was mir blühte, zu entkommen, denn wenn ich es nicht schaffte, den Wald zu verlassen, bevor die Sonne untergeht, würde es mich kriegen. Ich sah das Licht, welches sich vor mir aufragte und gar nicht mehr weit entfernt zu sein schien, doch je weiter ich lief, umso weiter entfernte sich der Ausgang des Waldes. Als ich kurz davor war, das endlose Dickicht zu verlassen, schoben sich mir weitere Baumriesen in den Weg. Es schien schlicht unmöglich zu sein, zu entkommen. Plötzlich spürte ich den warmen Atem des riesigen Tieres in meinem Rücken, merkte, dass ich mein Tempo verlangsamt hatte, da meine Kraft nachließ und gab schließlich, mir bewusst, dass ich verloren hatte, auf und blieb stehen. Ich gab mich meinem Schicksal hin, weil ich keine Chance hatte und so durchfuhr ein schrecklicher Schmerz meinen Körper, als es sich auf mich stürzte und seine scharfen Zähne in mich bohrte. Es fühlte sich an, als ob man innerlich verbrannt oder langsam in tausende Stücke gerissen wurde. Mir wurde schwarz vor Augen. Taub, von dem schrillen Schrei des Schmerzes, der als letzter Ton meinen Mund verließ, sackte ich zusammen, bevor ich entgültig bewusstlos und von den Qualen befreit wurde...
Schweißgebadet wachte ich auf. Meine Decke lag am Boden, mein Kopfkissen zerkneult in einer der oberen Ecken und ich am Fußende meines Bettes. Ich wagte einen Blick auf meinen Wecker, wessen Ziffernblatt mir 4.17 Uhr anzeigte. Lust aufzustehen hatte ich nun wirklich noch nicht, weshalb ich beschloss mich rumzudrehen und zu versuchen wieder einzuschlafen, doch ich musste ständig an diesen Traum denken.
Er hat sich viel zu echt angefühlt, dass das eigentlich nicht nur ein Traum gewesen sein kann, schließlich habe ich den Schmerz gespürt, als würde mich dieses Tier wirklich anfallen.
Komisch...
Schlussendlich stand ich dann doch in meinem Zimmer, ohne irgendeine Ahnung zu haben, was ich tun könnte. Dann lief ich zielstrebig auf meinen Laptop zu, um meine Lieblingsmusik anzumachen, damit ich mich etwas entspannte, was zum Glück auch funktionierte.
Nach einer Zeit hatte ich die Lieder ein paar Mal gehört und konnte den Text hervorragend mitsingen, leider schien das auch meine Mutter zu bemerken. Sie kam verschlafen zu mir hoch ins Zimmer und fragte: „Was machst du denn hier? Weißt du eigentlich wie spät es ist? Und überhaupt, warum schläfst du nicht?"
„Oh... Hi Mum! Sorry, dass ich dich geweckt hab, aber ich bin aufgewacht und konnte nicht weiterschlafen, dann hab ich mir meine Lieblingsmusik zum Entspannen angemacht, weil ich mal wieder einen Albtraum hatte und nach einer Zeit hab ich mitgesungen, da ich die Lieder inzwischen auswendig kann und-", sprudelte es aus mir heraus, aber meine Mutter unterbrach mich.
„Luft holen, Spatz! Und jetzt nochmal langsam und verständlich für normale Menschen." Sie grinste mich an.
Recht hatte sie ja, ich rede wirklich wie ein Wasserfall; ich fange an, werde immer schneller und höre gar nicht mehr auf, höchstens, wenn ich Luft holen muss, was auch nur ziemlich selten vorkommt.
Also holte ich jetzt tief Luft.
Ein... und aus... atmen
Ein... und aus...
Ein... aus...
Puh! Dann nochmal von vorn.
„OK, gut. Ich hab mal wieder schlecht geträumt, du weißt schon, der Traum, den ich in letzter Zeit ständig hab. Diesmal war nur etwas anders, denn sonst wird der Traum immer, kurz bevor die Bestie mich kriegt, abgebrochen, also wache ich da immer auf, aber heute hat mich diese Kreatur erwischt. Sie hat ihre Zähne in mich gebohrt und mich zerfleischt. Ich hab den Schmerz regelrecht gespürt, es war grausam. Dann bin ich aufgewacht." Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich wieder daran dachte. Es hat sich so real angefühlt, so, als wäre es wirklich passiert.
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Animal - Das Tier in mir
FantasiaDie 17-jährige Tara Nayeli Silver lebt zusammen mit ihrer Mutter Charlotte Silver in der großen Stadt Seattle in den USA. Sie führt ein ganz normales Leben, bis sie kurz nach ihrem 17. Geburtstag von schlimmen Albträumen verfolgt wird. Eines Tages...