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Luke stutzte, als er ins Zimmer kam. Alex hatte den Kopf auf die Knie gelegt und schien ihn nicht zu hören. Luke setzte sich zu ihm. "Was ist los, Alex?" "Ich habe das Ergebnis für meinen Gefährten - Test. Es ist ein Junge." Luke sah ihn an. "Das ist doch toll. Wo liegt das Problem?" "Ich habe damit kein Problem. Es kommt nur etwas überraschend. Ich habe gerade den Brief bei ihm eingeworfen."

Am Nachmittag stand Jacen dann vor seiner Tür. Alex ließ ihn herein. Sie stellten sich kurz vor. "Ich kann nicht leugnen, dass das etwas plötzlich kommt. Ich wusste bis heute nicht, dass es Drachen überhaupt gibt." "Das kann ich verstehen. Ich werde versuchen, dir alle Fragen zu beantworten. Du gehörst jetzt quasi zu uns." "Was bedeutet eine Bindung für mich?" "Bisse von mir machen dir nichts mehr aus. Ich werde mehr oder weniger süchtig nach dir. Es könnte also durchaus möglich sein, dass du morgens aufwachst und ich neben dir liege." "Solange du mich in der Schule in Ruhe lässt, habe ich nichts dagegen. "Wann willst Du dich denn binden? Damit ich meine Mutter warnen kann." "Ich möchte dich erstmal besser kennen lernen. Bringt ja nichts, wenn wir's überstürzen." Dann tat Jacen etwas völlig unerwartetes. Er küsste Alex. Dessen inneres Wesen entspannte sich sofort. Der Drache versuchte, nach außen zu dringen. Anscheinend schaffte Alex es doch nicht ganz, ihn zu unterdrücken, denn Jacen sah ihn mit großen Augen an. "Deine Augen... ." Alex fluchte innerlich. "Entschuldige. Manchmal ist er dann doch etwas stärker, als ich." Jacen nickte. Alex musterte seinen Gefährten besorgt. "Ist alles in Ordnung? Du scheinst Schmerzen zu haben." Jacen sah ihn ängstlich an. "Mein... Mein Vater... schlägt mich." Alex sah ihn entsetzt an. "Zeig mal her. Keine Angst. Ich habe ein bisschen Erfahrung in Erste- Hilfe." Jacen zog das Hemd aus. Alex pfiff leise, als er die Wunden sah. Er holte einen Tiegel mit einer dicken bläulichen Salbe. Er verteilte die Salbe auf den Wunden und bedeckte sie mit Verbandsmaterial. Er fixierte es mit einem Verband. "Komm bitte zu mir, wenn er dir noch öfter weh tut. Ich fühle mich sonst hilflos, wenn ich dir nicht helfen kann." Jacen nickte. "Egal, wie spät es ist." Jacen nickte wieder.

Mitten in der Nacht klopfte es dann. Alex setzte sich auf und ging zur Tür. Draußen stand ein bleicher Jacen. Alex ließ ihn rein. "Wer hat dich her gebracht?" "Dein Zimmergenosse." "Wie fühlst du dich?" "Beschissen. Mein Rücken bringt mich um." Alex besah sich die Wunden genauer. "Das brennt jetzt, aber ich muss die Wunden reinigen." Jacen knirschte mit den Zähnen, als Alex die Wunden mit Desinfektionsmittel abtupfte. "Sei froh, dass du dir keine Blutvergiftung geholt hast. Dein Vater schreckt ja wirklich vor nichts zurück. Ich muss dich das fragen, Jacen. Hat er dich jemals sexuell missbraucht oder anzügliche Bemerkungen gemacht?" Jacen nickte stockend. "Er meinte, dass ich ihm zu gehorchen hätte. Ich habe mich nicht getraut, mich zu weigern. Ich verstehe nicht, warum du noch etwas von mir willst. Ich bin doch nur ein erbärmlicher Sexsklave." Alex umarmte den zitternden Siebzehnjährigen vorsichtig. "Bitte rede nicht so von dir.  Du bist weder erbärmlich noch ein Sexsklave. Ich werde von nun an auf dich aufpassen." Jacen entspannte sich zunehmend und schlief irgendwann ein. Alex ließ sich in die Kissen sinken und legte Jacen die Decke über die Beine.

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