CATFISH

2 | Heikle Ankunft.

Ich glaub es nicht.
Ich glaube es einfach nicht.

Ich stehe wahrhaftig vor dem riesigen Ausgang des Londoner Flughafens.

Nach einer echt anstrengend langen Diskussion mit meiner Mutter konnte ich sie überzeugen, mich nach London zu schicken. Obwohl sie meinen Vater quasi verabscheut, hatte sie sich die Mühe gemacht, ihm eine E-Mail zu schreiben und mich anzukündigen. Deshalb ist sie auch die beste Mom der ganzen Welt. Außerdem ist es das erste Mal, dass ich ohne meine Mom die Sommerferien verbringen werde. Hoffentlich endet es nicht im Chaos, denn ohne meine Mom herrscht echt keine Ordnung in meinem Leben.

Sommer in London. Mehr muss ich gar nicht mehr hinzufügen.

Edle Gebäude, dessen Verzierungen und Gestaltung eine Eleganz ausstrahlen, die eine der Adligen gleicht.

Der Duft von Eis und Essen, der deine Sinne benebelt und ein leichtes Lächeln auf deine Lippen zaubert.

Und natürlich das laute Gelächter der sich dort tummelnden Menschen, die deine Laune direkt nach oben steigen lässt, wie ein Ballon, der immer höher und höher fliegt, ohne jemals wirklich aufhören zu können.

Ich liebe London.
Ich war hier schon lange nicht mehr, seit meine Eltern sich getrennt haben.

"Riley Thompson? Sind Sie Riley Thompson?"

Eine dunkle Männerstimme riss mich aus meiner Trance und ließ mich leicht zur Seite taumeln.

"Äh.. ja die bin ich. Und Sie sind?"
Verwirrt nahm ich den dunklen Anzug mit den dunklen Lackschuhen wahr.

"Ich bin der Chauffeur von der Familie Kingston. Ich bin hier um Sie abzuholen."

Familie Kingston? Nie gehört.

"Sorry, ich kenne keine Familie Kingston.", wies ich ihn ab. Es musste wohl noch jemand Riley Thompson heißen. Lustig, was für ein Zufall.

"Aber Sie sind doch Miss Riley Thompson?", versuchte es dieser Chauffeur erneut.

"Ja, dennoch kenne ich keine Familie Kingston. Sie müssen sich da echt vertan haben, sorry."

Doch dieser wollte einfach nicht aufgeben.

"Ich habe die Anweisung bekommen, eine Miss Riley Thompson mitzunehmen, dessen Flugzeug vor 10 Minuten gelandet ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie die einzige Riley Thompson hier sind."

Wenn er noch einmal Riley Thompson sagt dann kriege ich die Migräne. Wieso kapierte er es nicht? Langsam wurde ich wütend. Und das war nicht gut.

"Also kommen Sie bitte mit."

Das war gar nicht gut. Mom hat immer gesagt, man darf nicht mit Fremden mitgehen. Hat sie jemals gelogen? Nein.

"Miss. Ich habe die Anweisu-"
"Ihre Anweisung von irgendeinem Dödel ist mir sowas von egal! Wie oft muss ich es Ihnen noch sagen? Ich bin nicht die, die Sie suchen! Mein Vater sollte mich hier abholen und nicht ein nervtötender Chauffeur von irgendeinem komischen Kingston-Typen!"

Stille. Ups.
Der Chauffeur sah nicht erfreut aus. Im Gegenteil, er sah ziemlich entnervt aus. Und wütend.
Oh Oh.

bzzt.

Irgendetwas vibrierte.

bzzt.

Es muss das Handy des Chauffeurs sein, der gerade wild in seiner Jackentasche danach kramt. Tja, was sagen Sie jetzt.

bzzzzt.

Ok es reicht, langsam nervt es.

bzzzzt.