In jener Nacht, in der der Mond nicht schien ist eine Nacht, in der jemand begreifen sollte, dass es nie mehr normal sein würde. Die Sterne leiteten ihn Heim und sahen aus, als würden sie jede Sekunde eine andere Position einnehmen. Der warme Atem, der als Dampf seinen lauf durch die kalte Luft nahm, stieg wirbelartig in die unendlichen weiten des Universums auf, vergleichbar mit jenen Gedanken, die einen ähnlichen lauf nehmen. Tag für Tag, Nacht für Nacht.
Und Nachts, wenn alle schlafen und die Ruhe übers Land einkommt, dann erwachen die schönsten Träume, die man sicher eine Weile in Gedanken haben wird, aber auch die schlimmsten Alpträume werden erweckt,die zeigen, was für ein Chaos entstehen kann, wenn ein Schmetterling mit einen Flügeln schlägt. Gedankenlos lief man durch die wie leer gefegten Straßen der Nacht und achtungslos sich selbst gegenüber verletzte man sich in den dunklen Gassen. Ganz still und heimlich. Felder und weite Lichtungen scheinen Zufluchtsorte für all diejenigen zu sein, die nicht weiter wissen und auch nicht weiter können, so auch für ihn. Noch immer mit einem freien und klaren Kopf liegt er dort in einem dichten Wald auf einer großen Lichtung- durch diese lief ein langer jedoch schmaler Fluss entlang, der das Ebenbild der Nacht und die Schönheit der Natur erst so richtig zur Geltung bringt- und beobachtet durch eine kleine Lücke in der dichten Braumkronendecke die Sterne, die für ihn die Welt bedeuteten, da sie wie Freunde sind, die nie vergehen aber die Erinnerungen zurück rufen, wann auch immer er das möchte.
Seine Kreativität ließe sich erahnen, als er anfing einige Blätter, welche von den hohen Baumkronen auf ihn hinab zu fallen schienen, als Sternzeichen anzuordnen und als er damit fertig war, benutzte er einen Baum als Aussichtspunkt, um sein vollendetes Meisterwerk genau zu betrachten. Durch seine müden, jedoch neugierigen Augen erkannte er jedes seiner eben gelegten Sternenbilder, als seien sie hell erleuchtet und zu jedem einzelnen fand er eine zu teils wundervolle, emotionale und ganz eigene Geschichte. Keiner war bei ihm um seinen großen Worten zuhören zu können, dennoch erzählte er all seine Geschichten laut: es ließ in ihm ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Verständnis entstehen. Bei jedem einzelnem Wort, was aus seinem Mund beinahe wie eine Melodie klang, wurde ihm immer wärmer ums Herz und umso mehr vertieften sich seine Geschichten in den tiefen des Waldes. Woher sie kamen oder was genau sie zu bedeuten hatten, war die größte aller fragen, denn nicht mal er selbst konnte sich erklären, woher er sich Wort für Wort her nahm. Zufrieden und vollkommen kletterte er hoch, bis er das das gesamte Himmelszelt in betracht nehmen kann und sucht sich somit einen stabilen und zugleich gemütlichen Ast, auf dem er sowohl sitzen als auch liegen kann, denn eines war sicher: die Tatsache, dass er wohl nicht mehr nach Hause kommen wird.
Wo er herkommt, herrschen zur Zeit sehr üble und miserable Verhältnisse:
In der Schule wird er gemobbt von Leuten, die denken, sie seien etwas besseres, wobei sie jedoch wieder nichts sind und auf der gleichen Stufe des Lebens stehen, wie er selbst. Zuhause ist das Bild jedoch nicht besser , da er dort unteranderem zu Sachen gebraucht wird, für die sich der rest seiner Familie viel zu fein ist. Seine Freunde, falls er das überhaupt so sagen kann, sind meist nur ein paar Monate für ihn da, bis sie wen besseren gefunden haben, sich abseilen und ihn vollkommen ausschließen, weshalb Internetfreunde für ihn alles sind. In einem so jungen Alter passiert es leider häufiger, dass es für einige junge heran reifende das Leben zur Hölle gemacht wird, auch wenn sie rein gar nichts getan haben: Es brauch einem nur das neue Oberteil des anderen nicht gefallen und schon wird dieser, der der das Oberteil trägt, bis ins kleinste Detail gemobbt, verspottet und gehasst, was allerdings grundlos ist. Das Leben, welches er bis hier her führen durfte, war sehr anstrengend und nervenauftreibend; Seine Gedanken kreisen in solchen Momenten immer um ihn, seine angeblichen Fehler die er nie begangen hat, aber auch um das Thema sich selbst die schuld geben, sich immer mehr hassen, von Tag zu Tag und vorallem, dass er sich selbst mit den ganzen anschuldigungen runter zieht und irgendwann, wenn seine Gedanken zu laut werden, wie er weinend mit einer Klinge in der Hand in einer ruhigen Ecke sitzt und seine Haut immer ein wenig mehr aufschnitt und sich somit selbst verstümmelte-
Zufrieden mit sich selbst war er nie wirklich und das konnte man sowohl sehen als auch spüren und viele wussten es auch. Aber ob sie sich an einige Abmachungen halten, die einst getroffen wurden, das ist wieder etwas anderes. Es spielte keine Rolle ob sie es taten oder nicht: Er fühlte es in seinen Adern, dass er für jeden anderen der eine Typ ist, mit dem man alles machen kann, da sein äußeres eine starke Schicht gebildet hat durch die vielen Beleidigungen, die er sich über die Jahre schon anhören durfte und wegen den taten, die er sich selbst und die andere ihn hinzugefügt haben, wahrscheinlich wird er sich so sehr zurück ziehen, dass irgendwann keiner mehr an ihn heran kommen kann. Egal, ob es ein treffen sei oder wieder eine verbale auseinandersetzung.
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Zufall oder doch nur ein Sternzeichen?
Short StoryEin heranreifender Junge sitzt Nachts in einem abgelegenem Wald und erzählt seine Geschichte, wie er gelebt hat und was er erleben musste.