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Die Sonnenstrahlen die durch das Fenster schienen, weckten mich.
Ich schaute auf mein Handy und stellte fest, dass es erst 9:20 Uhr war. Es war Samstag und ich wollte ausschlafen.

Am Wochenende bin ich frei von den ganzen Beleidigungen und Gerüchten, die mich Tag für Tag in der Schule erwarten.

Ich habe ihnen nie etwas getan. Mein Fehler war es einige Wochen aufgrund einer schlimmen Verletzung nicht in der Schule gewesen zu sein.

Seit dem beleidigt mich jeder. Sie gehen immer tuschelnd weg, wenn ich in der Nähe bin.
Auch sitzen will keiner neben mir und für eine Gruppenarbeit zusammenarbeiten schon gar nicht.

Ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt.
Mein Name ist Mel. Eigentlich Melanie, aber das sagt eh keiner.

Ich bin 14 Jahre alt, echt tollpatschig und verdammt schüchtern. Tolle Kombination ich weiß.
Ach und ich hab Mal Handball gespielt, bis ich mich echt schlimm verletzt habe.
Aber ich war auch nie wirklich besonders gut oder so.

Okay genug jetzt.

An einschlafen war jetzt auch nicht mehr zu denken.

Also verließ ich mein geliebtes Bett und ging in die Küche.
,,Hoffentlich ist mein Vater noch nicht wach.", dachte ich mir.
In der letzten Zeit hatten wir keine gute Beziehung mehr zueinander.

Er motzt mich nur noch an und hört überhaupt nicht zu, wenn ich über mein Problem mit den Mitschülern in der Klasse reden möchte.

Meine Hoffnung war leider vergebens. Ich hörte ihn aus dem Wohnzimmer lautstark telefonieren.

Ich wollte gar nicht wissen, mit wem er telefonierte. Wahrscheinlich wieder mit irgendeinem seiner Mandanten. Er war Anwalt.
Aber da mich seine Arbeit nicht wirklich interessierte, habe ich nur gefragt, was er genau macht.

In der Küche angekommen öffnete ich den Kühlschrank und blickte wie sie oft nur auf ein paar vergammelte Karotten.

Ich nahm mir die fast leere Milch und drehte mich seufzend zum Müsli-Regal.
Dort griff ich mir die Schachtel mit den Haferflocken, schüttete den Inhalt in eine Schüssel und goss Milch darüber.

Gerade als ich mich unbemerkt wieder in mein Zimmer schleichen wollte, stand auf einmal mein Vater in der Tür und sah mich mit einem seltsamen Blick an.
,,Mel wir müssen reden. Beziehungsweise muss ich dir etwas erzählen."

Fordernd sah ich ihn an. Etwas unbehaglich fuhr er weiter

,,Du weißt ja, dass deine Mutter und ich die ja immer erzählt haben, dass du Einzelkind bist. Was du nicht weißt, ist dass du einen großen Bruder hast. Wir haben ihr damals in ein Internat geschickt, weil er so Sport begeistert war und dir davon nichts erzählt, da er mittlerweile sehr erfolgreich und bekannt ist."

Ich war baff. Bitte was. Ich Melanie Klein sollte einen bekannten Sportler-Bruder haben?

,,Wir haben unseren Namen geändert, damit du nicht so im Rampenlicht stehst wie er. Doch da du zur Zeit so seltsam bist und wir das nicht mehr ertragen, packst du jetzt bitte. Nimm dir ein paar Klamotten und Badzeug mit. In einer Stunde fährt dein Zug. Ach und nimm warme Kleidung mit. Er wohnt in Kiel da ist es kalt. Und dein Handball Zeug auch. Er spielt beim THW und du sollst da auch Mal mittrainieren. Ich schick dir seine Nummer und ihr klärt den Rest dann."

vielleicht morgen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt