Völlig fertig saß ich auf der Couch. Tränen stiegen mir in die Augen. Schon lange hatte keine einzige Träne meine Augen verlassen und deswegen fühlte es sich umso komischer an.
Schnell wischte ich mir mit dem Ärmel über meine Augen. Was hat sie? Wann kann ich zu ihr? Wieso durfte ich nicht mitkommen? Ich hatte so viele Fragen, aber keine einzige wurde mir beantwortet.
Lange noch hockte ich verzweifelt im Wohnzimmer, aber dann klingelte es. Sofort sprang ich auf und eilte zur Tür. Aber bei dem Anblick der Person, die hinter der Tür stand, ließ ich meine Schultern wieder hängen.
''Ach, du bist es nur..'', murmelte ich leicht traurig. Fynn boxte mit gegen die Schulter. ''Wen hast du denn sonst erwartet?'' Seine fröhliche Stimme ließ mich noch ein bisschen trauriger werden.
''Hey, was ist los? Ist deine Mutter da, oder bist du allein zuhause? Du hast dich nicht mehr bei uns gemeldet und da hat mich Eve zu dir geschickt..'', meinte er jetzt besorgt und legte eine Hand auf meine Schulter.
Wieder stiegen mir Tränen in die Augen, aber kurz bevor sie über meine Wangen rinnen konnten wischte ich mir wieder mit dem Ärmel über das Gesicht.
Dann schüttelte ich schnell den Kopf und sah ihn wieder an. ''Es.. es ist.. naja, meine Mutter, sie...'' Weiter kam ich nicht, weil ich anfing zu weinen. Schnell wandte ich mich ab und ging schnell in mein Zimmer. Hinter mir ließ ich die Tür zufallen und schmiss mich in mein Bett. Danach war es aus mit meiner Selbstbeherrschung.
So hemmungslos hatte ich mindestens zwei Jahre lang nicht mehr geweint. Da öffnete sich meine Zimmertür leise und die Matratze senkte sich leicht. Dann spürte ich eine Hand auf meinem Rücken.
''Sie.. sie.. als ich heim kam und.. nach ihr sehen wollte ist... sie ist nicht mehr aufgewacht, Fynn! Und ich...'' Irgendwie brachte ich es hin zwischen meinen Schluchzern zu sprechen, auch wenn ich bezweifelte, dass er alles verstand. ''Ich hab.. hab die Rettung angerufen, aber.. sie.. sie haben mir nicht sagen können was sie hat und.. ich durfte nicht mit, jetzt..'' Ich ließ es sein, zu versuchen weiterzureden.
Fynn strich mit seiner Hand über meinen Rücken. Langsam setzte ich mich auf und strich mir wieder mit dem Ärmel meines Hoodies über die Augen. Schniefend saß ich nun hier und wartete auf irgendeine Reaktion von Fynn doch zuerst bekam ich überhaupt keine.
Dann zog er mich in eine feste Umarmung, und strich mir wieder beruhigend über den Rücken.
''Deine Mom wird das schaffen, sie ist eine starke Frau, das weiß ich. Ich bin mir ganz sicher, dass sie das schaffen wird'', wiederholt er immer wieder.
Ob er wusste, wie viel mir das half, wie sehr es mich tröstete, weiß ich nicht, aber es ist ganz bestimmt nicht auszuschließen.
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