• drei •

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Luke Herondale

"Luke, wieso hast du nichts geschrieben?", fragte mein Therapeut. Schon wieder saß ich hier. "Nun, wissen Sie, mein Sohn erlernt erst wieder das Lesen und Schreiben. Er hat es nicht leicht und wenn er nicht lernen will, dann klappt das auch nicht. Wir arbeiten daran."

"Luke, könntest du bitte draußen warten? Ich möchte mit deinem Vater gerne etwas besprechen." Stumm stand ich auf und lief nach draußen.

Meine Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, meine Ärmel lang, damit ich nichts von mir Preis gab.

Ich setzte mich also in eine Ecke und wartete.

Minuten vergingen, doch Dad kam immer noch nicht. Plötzlich hörte ich Stimmen. "Ah! Mum! Da sitzt etwas in der Ecke!", rief ein Junge.

Ich sah über meine Knie, bemerkte zwei Menschen. Einer hatte blaue Haare. Wurde er so geboren?!

"Hallo Du. Wieso sitzt du denn hier in der Eingangshalle?" Die Frau setzte sich zu mir. Stumm sah ich auf meine Füße. "Die Couch ist doch viel bequemer."

Ich drehte mich von ihr weg. Sie sollte weg gehen! "Wie auch immer, Mum. Ich treffe mich mit den anderen bei Aleks. Bis später." "Bis dann und bring deine Schwester bitte heute Abend mit!" "Jaja!"

"Luke, du brauchst dich nicht immer auf den Boden setzen." Der Therapeut hockte sich vor mich.

Emotionslos sah ich Ihn an. "Du kannst nach Hause gehen. Ich wünsche dir schöne Tage und wir sehen uns in zwei Tagen wieder."

Mit hängendem Kopf stand ich auf und verließ mit Dad das Haus des Therapeuten.

"Wir müssen noch schnell einkaufen. Möchtest du heute etwas bestimmtes essen?" "Nein", sagte ich leise.

Es war nicht weit bis zum Supermarkt. Alles war zu Fuß erreichbar. "Wir können Pizza selbst backen. Wie wär's?" Ich nickte.

Im Supermarkt lief ich gelangweilt durch die Reihen. "Hunter! Pass auf!", schrie ein Junge und genau in diesem Moment knallte etwas in mich und ich fiel zu Boden.

Ein Schmerz breitete sich in meinem Rücken aus. Als ich mich umdrehte, wusste ich auch, wieso: ich wurde von einem Einkaufswagen angefahren.

"Oh man, scheiße. Das tut mir leid!" Der Junge mit dunkelblondem Haar kam zu mir. "Ist Alles okay? Das war nicht meine Absicht, wirklich!"

Emotionslos stand ich auf, als mein Vater um die Ecke kam. "Dr Peters meinte, wir sollen es mit Plastikbesteck versuchen. Ich habe jetzt drei Pa-" "Oh, hallo. Wer bist du denn?" "Ich... habe Ihren Sohn angefahren. Das... tut mir leid."

Die Hände des Jungen klammerten fest um den Wagen. Er war nervös. "Oh, Luke. Geht es dir gut?" Wütend sah ich Dad an und drehte mich um, lief geradewegs in jemanden hinein.

Der Typ mit den blauen Haaren!

"Sorry", murmelte er. "Leute, ich hab das Bier! Können wir- oh, ist hier Versammlung?" Und noch ein Junge kam zu uns. "Ich habe ihn angefahren", murmelte der Typ.

"Mir gehts gut!", schrie ich wütend und verließ den Gang. Wie immer würde sich Dad nun für mich entschuldigen.

Er schämte sich doch nur für mich!

Zum Schluss kauften Dad und ich noch stumm ein, draußen trafen wir erneut diese Idioten.

Schweigend lief ich an denen vorbei, ich bemerkte, wie sie mich anstarrten.

Also rannte ich los. Ich wollte einfach nur nach Hause zu Leon!

"LEO?!", rief ich laut, als ich die Tür aufgeschlossen hatte. Sofort kam mein Bruder der Treppe herunter gerannt. "Hey! Na wie war das einkaufen und Gespräch?" "Bescheuert", murmelte ich und zog meine Schuhe aus, lief mit Leo nach oben in mein Zimmer.

"Dann lenke dich am besten ab. Zeichne etwas!" "Okay. Ich zeichne dir jemanden aus meinem letzten Traum."

Von meinem Schreibtisch nahm ich mein Klemmbrett, auf dem weiße Blätter befestigt waren. Dann nahm ich einen Bleistift und Radiergummi.

"Denkst du, ich werde irgendwann Architekt? Alle halten mich für verrückt und unzurechnungsfähig. Dabei weiß ich nicht einmal, wieso", murmelte ich, als ich mich auf mein Bett gesetzt hatte. "Du wirst der beste Architekt, den es gibt. Das verspreche ich dir!"

Während ich zeichnete, erzählte mir Leo von diesem Zeitungsartikel, welchen er in meiner Abwesenheit gelesen hatte.

Und als ich fertig war, zeigte ich es Leo. "Der ist aber Hübsch!" Leicht nickte ich. "Er hat mit mir geredet."

"Wer hat mit dir geredet?" Dad kam zu mir. "In meinem Traum." Unsicher zeigte ich das Bild. "Schwarze Haare?" Leicht nickte ich. "Ein Braunes und ein blaues Auge?" Wieder nickte ich.

"Luke..., ich glaube nicht, dass du ihn nur geträumt hast. Denn der Junge existiert. Du hast vielleicht mal ein Bild gesehen." "Er lebt?", fragte ich ungläubig. "Wo?"

"Zwei Straßen weiter. Ich bin ihm vor 10 Minuten begegnet." Das hätte Dad mir wahrscheinlich nicht erzählen sollen, denn ich stand mit dem Bild auf, rannte aus meinem Zimmer, zog mir im Flur meine Schuhe an und rannte los.

Wenn Dad sagte, er hatte ihn gerade gesehen, wusste ich, welche Straße es war. Denn wir mussten nur durch drei Straßen, um zu dem Supermarkt zu kommen.

Und da sah ich es: eine Villa! Diese war mir schon vorher aufgefallen. Schon oft hatte ich sie gezeichnet.

Mit großen Schritten lief ich auf die wunderschöne Villa zu und klingelte, strich vorsichtig über das Holz der Tür.

Die rot-braune Tür wurde geöffnet und eine Frau trat an die Tür. "Kann ich dir helfen?", fragte Sie freundlich. Ihre linke Gesichtshälfte war verbrannt- komplett. Trotzdem war Sie wunderschön! Diese Frau strahlte förmlich!

"Luke!" Es war Dads Stimme. "Sie sind wunderschön", sagte ich leise. "Oh, Danke schön."

"Verzeihen Sie die Störung!" Dad drehte mich um, damit ich ihn ansah. "Was ist denn heute nur los mit dir?!"

Wieder sah ich die Frau an. "Wohnt hier der Junge?" Ich hielt Ihr meine Zeichnung hin. "Das ist mein Sohn." "Kann ich ihn sehen?" Ich musste einfach wissen, ob er Echt war!

"Äh, klar. Einen Moment bitte, ich hole ihn." Kurz sah uns die wunderschöne Frau an, dann verschwand Sie, ließ jedoch die Tür angelehnt.

"Luke! Was soll das ganze Theater? So viel hast du in den ganzen zwei Jahren nicht mal mehr geredet!" Dad klang wütend, ganz klar.

"Sieh nur, die Tür. Sie ist wunderschön!" Vorsichtig strich ich über das Holz. "Oh Dad. Endlich sehe ich es Von nahem."

Ich hörte Gepolter, dann trat der Junge vor mich. "Jemand wollte mich sprechen?" Er hatte eine Jeans in blau an, dazu einen schwarzen Kapuzenpulli.

Als ich in sein Gesicht sah, sah er wirklich genauso aus wie auf meinem Bild! Und diese Husky Augen! "Du lebst", flüsterte ich und strich über seine wunderschöne Wange.

"Ähm, kennen wir uns?", fragte er vorsichtig. Seine Stimme..., so rau und doch so sanft. "Ich weiß nicht." Ich hielt die Zeichnung neben sein Gesicht. Jedes Detail war gleich!

Heartbeat | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt