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['Everybody wants to rule the world' by Lorde]

»FAHR ZUR HÖLLE«

"Sag mal, wie lange brauchst du denn?", aufgeregt und etwas verärgert stemmt sie ihre freie Hand auf ihre Hüfte und lehnt sich am Küchen Tresen an.

"Sorry, Mom. Ich war kurz duschen."

"Und das sagst du, obwohl du immer noch die gleichen Klamotten anhast?", ihre Brauen erheben sich in die Höhe und ertappt sieht sie mich an.

"Mum, ich hab telefoniert", begründe ich mit einer anderen Ausrede und verdrehe dabei die Augen.

"Hättest du auch gleich sagen können...", meint sie nur,holt den Teller, worauf sie ihren speziellen Auflauf zum Mittag gemacht hat, aus der Mikrowelle und stellt den auf dem Esstisch.

"Und", Sie bleibt mit verschränkten Armen vor mir stehen, doch wendet sich dann dem dreckigen Geschirr zu, das in der Spüle steht

"Worüber hast du mit Kate gesprochen?"

Fragend sehe ich sie an.

"Wie kommst du denn auf Kate?"

"Sie hatte hier angrufen, als du nicht da warst und gesagt, dass sie dich sprechen möchte", zuckt sie mit den Schultern. ,,Sie wollte dich auf deinem Handy anrufen."

Das Kate auf mich steht ist ja schon jedem klar, aber was will sie von mir?

Wir haben nie richtig miteinander gesprochen, es sei denn, es hat was mit der Schule zutun. Aber sogar in solchen Situationen war sie viel zu nervös mit mir zu kommunizieren. Stattdessen spielte sie mit ihren Fingern, starrte mich an und brach kein Wort zustande.

Sie ist definitiv ein nettes Mädchen. Ein gutes Mädchen nicht wie die anderen, so aufgebläht und falsch.

Mit vier Jahren bin ich mit meiner Mutter hier ins Nachbarhaus eingezogen. Meine Mutter versteht sich gut mit Kate's Mutter, Miss Hudson, sodass es dazu kam, dass ich mit ihr bei Treffen zusammen spielen musste.

Ich erinnere mich noch, dass ich okay mit ihr auskam, aber richtige Freundschaft oder so was im Sinne gab es dann doch nicht.

"Ich bin fertig. Ich gehe dann mal nach oben ins Zimmer", stehe ich schnell auf, nachdem zügig das Essen aufgegessen habe.

"Ja, aber vergiss nicht, dass du in ein paar Stunden Training hast. Während du in der Schule warst hat dein Trainer Frank angerufen. Ist anscheinend was Wichtiges."

"Okay."

Das heißt also, ich soll mich ans Zeug legen...

/////////

"Was wirst du mir noch antun?", krächzt er.

Ich schließe den Schrank und pack den schwarzen schweren Mechanik Kasten auf den Schreibtisch.

"Heute ist ein ganz besonderer Tag. Denn der heutige Tag wird dein letzter Tag sein."

"Du wirst mich töten...?", murmelt er fragend.

"Tot bist du so oder so schon. Nein, ich lasse dich laufen."

Verwirrt weiten sich seine Augen.

"Weißt du, eigentlich hatte ich vor dich zu töten. Wirklich! Das kannst du mir glauben! Doch gerade habe ich meine Meinung geändert. Wäre doch richtig bescheuert, wenn ich dir so ein schönes Tattoo reinritze und du dann am folgenden Tag stirbst. Ich habe dir das schließlich nicht ohne Grund reingeritzt. Du sollst diese wunderschöne Verzierung mit Qual in dir einwirken lassen. Und außerdem war diese 1 Woche nicht genug."

"Was willst du?", fragt er missbilligend. 

"Dich langsam von Moment zu Moment sterben sehen."

Ich öffne den Mechanik Kasten und begutachte jedes Element, dass darin befand. Scharfe Ersatzklingen, Zangen, Cuttermessern, Schraubendreher, Bügelsägen und ein Hammer befanden sich drinnen. Hm..., was könnte ich benutzen?

"Nur weil du gleich im freien Fuß sein wirst, heißt es nicht, dass du ab sofort glücklich weiter leben kannst. Erst nachdem du befreit wirst, beginnt das kalte-blutige Spiel", stelle ich ihm klar, während ich mit dem Rücken zu ihm gewandt bin.

/////////

Wir stehen mitten auf einem verlassenem Industriegebiet. Anderthalb Stunden bin ich hierher gefahren. Gefesselt im Kofferraum gelagert, hatte ich ihn mit hieher geschleppt. Da ich hoffe, auf einem verlassenen Gelände keine Person zu treffen. 

Nun wurde es komplizierter. Das Gelände wurde von einem Meter hohen Zaun abgesperrt, dass das Rüberklettern keine Option mehr darstellte.

Ich hole aus einem Teil meines Portemonnaie, dass nicht so leicht auffindbar ist, eine Büroklammer heraus und fange an am Schloss herum zu hantieren. Nach einiger Zeit des Scheiterns, fangen meine Hände an schwitzen, dass ich sie kaum kontrollieren kann, ganz zu schweigen vom den dumpfen ungeduldigen Schreien, aus dem Kofferraum, die mich nur noch verrückter machen.

Kann er nicht einmal die Fresse halten??

Nachdem ich das Schloss geöffnet hatte, fuhr ich mit dem Wagen durch das Gebiet, neben einer Lagerhalle, mittig des Geländes, wie ich vermute, bringe ich dem Wagen zum halten.

Ich lasse Johnson aus dem Kofferraum und führe ihn in die Lagerhalle, während ich akribisch darauf achte ihn nicht zu viel Freiraum zum fliehen zu bieten.

Die Handschellen, die ich ihm Sicherheitshalber angebunden habe, öffne ich und schubbse ihn etwas nach vorn. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

Er denkt doch nicht etwa, dass er gleich abhauen kann und weiter sein Leben genießen kann?

Zu viel Hoffnung haben solche Menschen....

"Weißt du, was ich ganz gut kann? Lügen", grinse ich teuflisch, hole meine Waffe, die in meinen Hosenbund eingeklemmt war und ziele zuerst auf seinem Fuß. Schreiend sackt er auf dem Boden und greift nach seiner Verletzung. Ich knie mich nieder, um ihn in die Augen sehen zu können, dabei platziere ich meine Hände auf meine Oberschenkel.

"Eigentlich sind die Schüsse, nicht für dich bestimmt. Aber leider gibt es da keinen mehr zu Verfügung."

"Du Monster!", schreit er mich mit Schmerzen an.

"Du bist kein Stück besser als ich, Johnson."

Er keucht.

"Noch letzte Worte?"

"Du bist krank!", spuckt er hasserfüllt aus.

"Du bist es auch. Was soll man tun? Ist nun mal so", ich blicke mich nochmal in der Lagerhalle um, bevor ich abrupt aufstehe und meine Knarre wieder auf ihn richte.

"Fahr zur Hölle, Johnson."

Kurz nachdem ich diese Worte ausgesprochen habe, wurde mir etwas klar.

Es war wie ein harter Schlag ins Gesicht.

So sollte es nicht enden...

Ich war so voller Zorn, Sucht nach seinem Tod und Wut, dass ich vergaß, dass er weiter leben muss.

Anstatt direkt in die Mitte seines Stirnes zu schießen - was ich eigentlich vor hatte, schieße ich auf seinen rechten Unterarm.

Laut schrie er auf.

Mit meinem Ellenbogen verpasse ich ihm einen kräftigen Schlag auf seinen Kopf, sodass er bewusstlos auf den Boden fällt und wohl erst in ein paar Minuten wieder aufstehen wird.

Ich verschwinde schnell aus der Lagerhalle ohne jeglich Spuren zu hinterlassen

MONSTER[paused]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt