Kapitel 1 - Kein Baumhaus, aber eine Baumstadt

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Hier geht es um ein kleines Mädchen Namens Saphira und ihren besten Freund Nicholas. Beide sind ärmliche Magier und ihr Traum ist es, etwas Bedeutendes zu werden.

Poch. Poch. Poch. Ein kleiner Stein folgt dem nächsten und trifft Saphiras Zimmerfenster. Müde steht sie auf und schleppt sich zum Fenster, um es zu öffnen. „Morgen, Nicholas...", lallt sie müde und gähnt herzhaft. „Och! Sag bloß, du hast es vergessen!", ruft er ihr zu. „Was vergessen? Hast du heute Geburtstag?", fragt sie seelenruhig. „Was? Nein. Den hatte ich gestern, Trantüte!", und mit einem Seufzer beendet er seinen Satz und sieht zu ihr hoch. „Oh. Dann alles gute nachträglich. Du bist jetzt... 9, 10, 12, 14?", zählt sie an den Fingern ab. „9.", Nicholas verdreht die Augen, „Aber das ist es nicht! Heute ist doch das Große Fest!", ruft er und strahlt vor Vorfreude. „Was?!", Saphira springt hellwach auf und fällt fast aus dem Fenster. In Windeseile saust sie zum Kleiderschrank, zieht sich an, stürzt die Treppe nach unten, isst schnell ihr Frühstück, verabschiedet sich bei ihren Eltern und stürmt nach draußen zu Nicholas. „Da bist du ja endlich!", lacht er, doch schon wird er von Saphira Richtung Stadttor mitgezogen.

Das Große Fest ist wirklich groß. Es findet jährlich auf den Straßen der Hauptstadt der Magier statt. Dieses Fest wird abgehalten, um die Königsfamilie zu ehren, welche das Land schon seit tausenden von Jahren schützt und leitet. Die Königsfamilie ist sehr beliebt, da sie vor allem auf das Wohl des Volkes bedacht sind und ihre Macht nicht missbrauchen. Es ist eins der schönsten Spektakel auf ganz Nyumdum.

Als Saphira und Nicholas die Stadt durch das Stadttor verlassen, kommen sie plötzlich aus dem Blatt einen Baumes und landen in einem Wald. Sie überschlagen sich sogar fast. „Wow! Das war knapp!", keucht Nicholas, welchem schon die Puste ausgegangen ist und sich an einem Baum abstützt. „Hihi. Wirst du dich je daran gewöhnen können?", fragt Saphira und Nicholas schüttelt nur übertrieben den Kopf.

Magier haben ihre Städte und Dörfer mit Magie in Bäumen gebaut, um sich vor Eindringlingen zu schützen. Nur wer weiß, wo eine Stadt ist, kann auch hineingehen. Das ist der Grund, warum Magier-Landkarten so schwierig sind.

Nicholas und Saphira gehen weiter durch den Wald, und Saphira kommt nicht daran vorbei, an jeglichen Blumen zu schnuppern. Sie kommen zu einem großen, einem riesigen Baum, aus dem eine Quelle sprießt. Sie gehen an dem kleinen Bächlein vorbei zu der Quelle und gehen langsam hinein und kommen plötzlich auf einem hellen Stadtplatz an. Überall Leute und Getummel. „Wow! Ich war zwar schon oft in der Hauptstadt, aber das überwältigt einen immer wieder!", staunt Saphira, während Nicholas sich schüttelt. Er mag es nicht, die Stadt Ein- und Ausgänge zu nutzen. Sie wollen gerade weiter, als sie von einer Stadtwache angehalten werden: „Halt! Stehen bleiben! Gesindel wie euch brauchen wir an einem so schönen Tag nicht!", er sieht die beiden Kinder nur forsch an, welche verwundert an sich hinunter sehen. Und es stimmt. Zerrissene Kleidung, barfuss und überall Dreck. „A-Aber das Große Fest---!", Saphira kommt nicht mal dazu, ihren Satz zu Ende zu bringen, da fällt ihr die Wache schon ins Wort: „Ist für euch gesperrt! Macht, dass ihr wegkommt!", und schon wirft er sie aus der Stadt raus. Sie landen mitten im Wasser. „Hey! Das darf der doch nicht! Ich werde sofort---!", Saphira beschwert sich lauthals, „Lass gut sein, Saphira... Er hat doch recht. Alle dort sind so schön und wir leben nur in einem ärmlichen Dorf...", Nicholas seufzt und steigt aus dem Wasser. Saphira folgt ihm mürrisch, während sie sich nach Hause bewegen. „Das ist nicht fair!", ruft sie empört. „Ich weiß, aber da kann man nichts machen...", sagt Nicholas leise. „Es sei denn...", Nicholas denkt nach. „Wie? Was denn?!", Saphira stellt sich gebannt vor ihn. „Naja, wir könnten es durch die Kanalisation versuchen... Die ist ja auch sauber, aber der Haken ist---.", bevor er seinen Satz überhaupt beenden kann, wird er von Saphira mit einem lauten Jubelruf übertönt und sie zieht ihn mit, während sie sich zum Weg zum hinteren Teil des riesigen Baumes begeben und steigen dort ein. Ein eisiger Windhauch kommt ihnen entgegen, und Nicholas fängt an, zu schlottern. „Komm schon, sei nicht so ne Memme! Du bist doch ein Mann!", sagt Saphira spöttisch. „Ja, schon, aber...", Nicholas spricht zögerlich, doch wird unterbrochen, „Nix da mit Aber!", Saphira grinst breit und zieht ihn mit, er seufzt nur. Sie gehen ein Stück, als sie plötzlich ein Kratzen und leises Fiepen hören, gefolgt von einem heiseren Fauchen. „W-Was war das...!", Saphira ist schon sichtlich eingeschüchtert. „Das wollte ich dir doch sagen...! Hier unten sind Sumpfratten!", Nicholas wird langsam panisch. „Was?! Diese ekeligen riesigen Dinger, welche mit Vorliebe Kinder verspeisen?", sie klammert sich an Nicholas. „Ja! Genau die!", Nicholas' Knie zittern, er dreht sich um, um weg zu rennen, doch er schreit laut. Als sich Saphira auch umdreht, kreischt sie auf. Eine Sumpfratte steht drei Meter von ihnen entfernt. Der ein Meter langen Ratte fließt grüner Speichel aus dem Maul, ihre Zähne sind grässlich gelb, ihr Fell ist zerzaust und an manchen Stellen ist sie kahl. Ihr Rattenschwanz sieht abgenagt aus und was am schlimmsten ist: Ihr eines Auge fehlt und das andere eitert stark. Den Kindern schlottern die Knie und sie gehen langsam rückwärts, doch die Ratte macht sich zum Sprung bereit. Saphira schlottert:„I-Ich habe keine Angst! Ich habe keine Angst...!", die Ratte rennt auf sie zu, „ICH HABE KEINE ANGST!", als Saphira dies schreit und ihre Faust ausstreckt, um die Ratte zu schlagen, entsteht plötzlich ein blau leuchtendes Schild aus Magie, die Ratte rennt dagegen und schlägt sich den Kopf an und fällt zu Boden. „Abgefahren... Du, Du kannst Schildmagie!", ruft Nicholas begeistert. „Hä?", Saphira sieht ihn verwundert an. „Du kannst starke Schilde aus Magie erzeugen! Das ist total selten! Das haben nur Ritter der Königsgarde!", er strahlt richtig. „Na... Wenn das so ist...", Saphira grinst selbstgefällig, „Keine Angst, meine Prinzessin, ich werde euch sicher hinaus geleiten! Und wenn es mein Leben kosten sollte!", Nicholas kichert übertrieben weiblich und Saphira lacht mit einer verstellten Männerstimme. Sie nimmt seine Hand und zieht ihn mit. Ihnen kommen noch ein paar Ratten entgegen, doch Saphira währt sie alle ab. Sie steigen aus der Kanalisation, doch leider treffen sie wieder die Wache von heute Morgen. „Ah! Ihr schon wieder! Schleicht euch also durch die Kanalisation?! HM?!", er beugt sich leicht nach unten. „Und wie!", brüllt ihn Saphira an und tritt ihm zwischen die Beine. Die Wache fällt zu Boden und die beiden Kinder rennen lachend über ihn drüber. Inzwischen ist es schon Abend und sie genießen noch den Rest des Tages. Sie jubeln der Königsfamilie zu, spielen mit anderen Kindern, lauschen den Musikern und betrachten die Tänzer, spielen ein paar Marktspiele und eine nette Frau schenkt ihnen sogar ein paar Süßigkeiten. Als es endlich Nacht wird, setzen sie sich an einen Fluss, etwas abseits des Trubels und mit Blick aufs Schloss. „Du... Sag mal, Saphira... Was wirst du jetzt machen?", fragt Nicholas. „Hä? Was meinst du? Was soll ich denn machen?", fragt sie zurück. „Na... Du hast doch jetzt diese coole Magie! Damit könntest du es bis ganz nach oben schaffen!", er lächelt. „Eeecht? Dann mach ich das! Ich will irgendwann mal Kommandant der Königsgarde werde! Nein! Die erste weibliche Kommandantin! Und dann hol ich dich von zu Hause ab! Und ich helfe unserem Dorf! Darauf gebe ich dir mein Ehrenwort!", Saphira sieht ihn entschlossen an. „Wirklich...?", fragt er und sie bejaht mit einem sicheren Nicken. „Na dann... warte ich auf dich...", Nicholas lächelt und sieht dann zum Schloss. Nun beginnt auch das Feuerwerk und die beiden sitzen still neben einander.

Saphira kommt endlich wieder nach Hause und ihre Mutter bringt sie zu Bett. „Du, Mama... Ich werde mal in die Königsgarde gehen!", Saphira lächelt. „Oh? Ist das so? Na, wenn das wirklich so ist... Dann musst du immer schön dein Gemüse essen, sonst wirst du es nicht schaffen.", antwortet ihre Mutter mit einem sanften Lächeln. „Echt? Okay! Dann esse ich ab jetzt immer mein Gemüse auf!", Saphira gähnt und schließt langsam ihre Augen. Ihre Mutter sing ihr noch ein Schlaflied und küsst sie zum Abschied sanft auf die Stirn, bevor sie das Zimmer verlässt. „Ich... werde es schaffen."

Und so hat das ganze doch noch ein gutes Ende. Ich wünsche euch allen auch noch eine erholsame Nacht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 18, 2017 ⏰

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