Gedanken

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Immer und immer wieder. Man steht auf, arbeitet, geht essen und muss schlafen um wieder arbeiten zu können. Ein ewig währender Kreislauf, den niemand aufhalten kann. Man könnte es nur theoretisch. Aber wer kann schon ohne Geld leben? Jeden Tag wünscht man sich doch so viel und kaum etwas kann man erreichen. Man hat einfach keine Zeit dafür in dieser Welt. Niemand hat Zeit. Nicht einmal die eigenen Eltern. Wer sind die schon? Man liegt im Bett und fragt sich immer wieder, wozu man all das tut. Wozu man all diese Qualen auf sich nimmt. Man lebt, um Geld zu verdienen, um nicht zu sterben. Aber was nützt einem das? Schon in dem Moment als man geboren wird, fängt auch der Prozess des Sterbens an. Wozu nimmt man alles auf sich auf und wird Tag für Tag stärker und kälter, wenn man im Endeffekt davon nichts gewinnen kann und sein Leben dafür aufgeben muss? Freunde kommen, Freunde gehen. Nicht bleibt für die Ewigkeit. Es ist, als würde man in mitten eines Blumenbeetes stehen und den noch so schönsten Lilien beim keimen, wachsen, bestäuben und verwelken zusehen. Alles geht rasanter, als man gucken kann. Und von einem Augenblick, in den nächsten steht man in mitten einer hastigen Menge der Gesellschaft und wird von einer Ecke in die nächste geschubst und getreten. Oft liege ich einfach nur Tagelang im Bett, starre meine Decke an und empfinde Hass. Hass gegenüber mich selbst, zu glauben das alles gut werden könnte. Hass darüber das ich alles dagegen versuche nicht zu sterben, Hass dagegen mich alleine zu fühlen, obwohl so viele Menschen existieren und Hass gegenüber demjenigen der mir meine Glückseligkeit nahm und mir Depression geschenkt hat. Die Enttäuschung steigt in mir auf nur, weil ich nicht mehr davon raus komme, sie siegt über die winzige Motivation, die ich nur noch verfüge. Aber was soll man noch machen? Kämpfen? Für was? Für wen? Um welchen Preis? Weinen? Geht schon lange nicht mehr. Irgendwann kommt keine Träne mehr egal wie sehr man es auch versucht. Egal wie sehr man versucht seine Gefühle zu zeigen. Es soll gut sein seine Emotionen zu zeigen sie herauszulassen und sie zu spüren. Aber was ist, wenn in einem keine Gefühle mehr existieren? Was ist, wenn ich schon so oft geweint habe das die Trauer schon lange Gewohnheit ist? Was ist, wenn ich schon so oft ausgerastet bin, weil ich weiß, dass ich etwas nicht schaffe, nicht weiß wie ich es ändern soll und die Wut mich kontrolliert? Was ist, wenn ich so viel Hass spüren musste das ich mich verbesserte nur, um später zu merken, das mein Charakter narzisstisch wurde und einen alle im Stich lassen, weil man nur noch als ekelhaft empfunden wird. Was ist, wenn man all dies im jahrelangen Kampf gegen sich selbst versuchte wieder abzulegen, versuchte man selbst zu werden. Man in Therapie ging diese, aber nicht halft, oftmals sich selbst in die Anstalt einweisen ließ, weil nach der Vergangenheit hinterher sprang und versuchte sie festzuhalten. Aber was ist, wenn man am Ende dieser jahrzehntelangen qualen nicht mehr weiß wie man einst davor war? Was ist, wenn man nun am Ende einer erneuten Therapie steht, vor dem Gebäude, das einen entlassen hatte und nun all seine Gefühle ablegte? Man empfindet nichts mehr als leere und Dasein. Und wozu das alles? Bis heute weiß ich es nicht und werde es niemals wissen.

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