Malec- Alle Jahre wieder

Kapitel 4

Malecfan_forever

Maryse stand, eine rostige Küchengabel schwingend, mitten auf dem antiken Holztisch und hackte auf ein verschwommenes, fliegendes Etwas ein, Robert lieferte sich in dem Moment ein Kopf-an-Kopf-Rennen, mit einem von Kopf bis Fuß verstaubtem Simon, Richtung einer gigantischen Puddingschale, deren Neigung deutlich den drohenden Absturz verriet und Isabelle...
Isabelle stand, die Beine so hoch angezogen wie möglich, auf einem der Sessel und schrie Befehle durch den Raum.

Alec, stocksteif am Eingang stehend, glaubte seinen Augen kaum.

"Zuckertörtchen, ich sehe dieses Weihnachtsessen gerade mit ganz anderen Augen." Magnus hatte eines seiner dreckigen Grinsen auf dem Gesicht, das Alec genau verriet, dass es der Hexenmeister gar nicht erwarten konnte, die Geschichte der durchgeknallten Lightwoods seinen Kindern und Bekannten zu erzählen.
"Mir war gar nicht bekannt, dass ihr Riesenfledermäuse hier im Institut züchtet."

NevermoreTheRaven

Alec verzichtete auf eine Antwort und schnappte sich ein mittelalterliches Langschwert von einer der Rüstungen, die die Wände des Speisesaals säumten. Er katapultierte sich mit einem einzigen langen Satz über den Esstisch, wobei er die Eisskulptur des Erzengels versehentlich umwarf, und sich mit einer Hand in der Sahnetorte abstützte.
Zwei Schritte um den gigantischen Weihnachtsbaum herum, und endlich war er am Fenster angekommen, wollte es aufreißen, um die Riesenfledermäuse nach draußen zu scheuchen, als-

"Okay, ganz ruhig, ganz ruhig! Ich hab eine Lösung gefunden!" Simons Stimme hallte durch den Raum, schaffte es kaum das ohrenbetäubende Kreischen der Fledermäuse zu übertönen.

Alec fuhr herum. Seine Mutter schwang mittlerweile zusätzlich zu der Gabel auch noch ein Tranchiermesser, Izzy hatte ein Stück Lametta als Peitsche entfremdet und sein Dad hatte sich drohend vor der Puddingschale aufgebaut. Von Simon keine Spur.

"Wir müssen uns auf den Boden legen und tot stellen!" Simons Stimme klang leicht gedämpft. "Besser noch -wir tarnen uns als Essen und warten ab, bis die Fledermäuse uns vergessen haben! Los, jeder schnappt sich ein Steak und legt es sich auf den Kopf, das muss einfach funktionieren!"

Stille.

"Wer außer mir denkt noch, dass Simon sich unter dem Tisch versteckt hat?" Alec drehte sich wieder um, und trat das sechshundert Jahre alte gotische Buntglasfenster
kurzerhand ein. Ein bunter Scherbenregen prasselte in den Schnee im Vorgarten des Instituts.
Fledermäuse zischten haarscharf über Alecs Kopf hinweg und schwärmten hinaus in die eisige Nachtluft.

"Magnus!" Robert überließ den Pudding sich selbst, und machte einen Schritt über den extrem verwuschelten Simon hinweg, der unter der Tischdecke hervorkroch.
"Ich möchte dir danken, dass du uns geholfen hast, diesen Kampf auszufechten. Wir müssen uns unbedingt nachher über dieses magische Artefakt unterhalten, mit dem du die Fledermäuse von dir fern gehalten hast." Er klopfte Magnus freundlich auf die Schulter, und steuerte auf die Tür des Saales zu. "So etwas könnte sehr wichtig sein, im zukünftigen Kampf gegen Dämonen. Der Rat wird sich noch intensiv damit beschäftigen wollen."

"Es wäre mir eine Freude, Robert." Magnus nickte höflich.

Alec durchquerte den Saal und beugte sich über die Lehne des Sessels zu Magnus herunter. Der Hexenmeister saß mit entspannt übergeschlagenen Beinen in einem Armsessel vor dem Kamin. In der linken Hand balancierte er einen Drink, in der rechten hielt er besagtes 'magisches Artefakt'.

"Magnus?"

"Ja, mein Süßer?" Magnus drehte den Kopf, und drückte Alec einen kurzen Kuss auf den Hals.

"Denkst du es war wirklich nötig, die ganze Sache zu filmen?"

Magnus zuckte die Schultern und verstaute lächelnd sein Handy wieder in seiner Hosentasche. "Ich habe das nur für die Nachwelt dokumentiert." Er zog Alecs Gesicht vorsichtig zu sich herunter und küsste ihn auf den Mund. "Du bist zwar jetzt schon mein Held, weil du eben so elegant über den Tisch gehüpft bist, aber du wärst noch mehr mein Held, wenn du rausfinden würdest, ob irgendwas Essbares überlebt hat. Ich sterbe vor Hunger."