-Kapitel 2-

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Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele. - Plato

„Was auch immer dich glücklich macht!"

Und dann war die Leitung tot. Einfach so aufgelegt. Ich seufzte, drehte meinen Kopf zum Fenster und sah... nichts. Berliner U-Bahn halt. Was hatte ich eigentlich falsches gesagt? Ich mochte nun einmal keine Partys. Da konnte sie mich noch so oft versuchen zu überreden. Als ob ich mich in einer großen, besoffenen, tanzenden Menschenmasse wohler fühlen würde, als in meinem Bett mit einem Tee und einem meiner wundervollen Bücher. Mal davon abgesehen vertrage ich keinen Alc und ohne Intus waren diese Partys noch schlimmer. Aber sonst schwärmte sie zwar vor und nach der Party ununterbrochen von den Typen und den Kleidern aber ließ mich sonst in Ruhe. Sie rastete normalerweise nicht so aus. Ich verdrehte meine Augen und holte meine Kopfhörer raus um mich in die ,meiner Meinung nach wunderbarsten aller Welten, die Musik zu flüchten. Obwohl die vielen Welten in all den Büchern auch ziemlich erstrebenswert sind. Nur unsere Welt ist kalt, grausam und unberechenbar. Gott Jenny hatte Recht! Ich musste wirklich aufhören so negativ zu denken.

Mit ihr reden konnte ich trotzdem nicht. Über ihn... .Es verwirrte mich, dass er mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Zum einen, weil ich mich nicht einmal mit ihm unterhalten, geschweige denn seine Stimme gehört hatte. Und zum anderen, da ich eigentlich lesbisch (Ich hasse dieses Wort! Es klingt so abwertend. Sagen wir ich bin gay!) bin! Vor fast einem Jahr habe ich mich geoutet. Es war wie ich erwartet hatte, ein riesiges Tam-Tam um nichts.

Wir hielten an und die eben noch leere Bahn war nun so überfüllt, wie sie eigentlich immer war. Als sich das Gewimmel gelegt hatte und alle auf Plätzen saßen oder eben nicht, ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen. Menschen waren für mich ein Mysterium. Wie Sie alle in ihrer Routine versunken sind und gar nicht merken, dass Sie abstumpfen. Sie diskutieren. Manche äußern sogar ihre Meinung aber wenn es dann um Taten geht, sind ihnen Ihre Prioritäten nicht mehr so wichtig. Noch in meinen schwarzmalerischen Gedanken vertieft sah ich Ihn plötzlich wieder. Scheiße, verfolgte dieser Typ mich etwa? Oder wir hatten den selben Schulweg. Zweiteres ergab natürlich mehr Sinn bis auf die Tatsache, dass ich ihn noch nie gesehen hatte. Vielleicht war er neu in der Gegend.

Zwanzig Minuten später lag ich frustriert auf meinem Bett. Ich hatte wieder einer meiner „Krisen", wie Tamalia Sie nannte. Es war einer dieser Momente, in denen man das Gefühl hat, das Leben würde entgleisen. Es brauchte nicht mal einen bestimmten Grund und doch kam einem alles so vor, als würde man nicht in der Lage sein die Aufgabe des Lebens zu meistern. Eine „Krise" hatte bei mir unweigerlich eine Übermotivation zur Folge, welche nicht lange auf sich warten ließ. Ich räumte mein Zimmer, das Badezimmer und unsere Küche auf. Als das meinen Tatendrang nicht linderte, sortierte ich meine Bücher (es waren sehr viel) neu und dann wieder zurück, weil ich das alte System, welches aus einer wahllosen Verteilung der Bücher bestand, besser fand. Ich packte meine Schultasche aus und wieder ein und saß schlussendlich in Mitten eines viel zu ordentlichen Zimmers und seufzte. Waren so krasse Stimmungsschwankungen in meinem Alter eigendlich noch normal oder war ich diesbezüglich mal wieder anders, als der Rest? Wahrscheinlich schon. Ich drohte, schon wieder in eine Existenzkrise zu stürzen, als mir etwas schwarzes ins Auge fiel. Es war eine Spielkarte, die auf der Seite, auf der normalerweise die Zahl und die Farbe angezeigt war komplett schwarz bemalt worden. Okay das war schon ein bisschen komisch. Noch komischer war die Tatsache, dass Sie in meinem Zimmer auf meinem Boden lag und ich Sie noch nie gesehen hatte. Okay das war gruselig.

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Okay nicht ganz pünktlich zu Weihnachten aber fast. Dass es so lange kein Kapitel gab liegt hauptsächlich an meiner Schreibblokade (Yey! Wer kennt es nicht!) aber auch an Faulheit und Weihnachtstress.

Okay ab jetzt wird es langsam spannend. Hihi. Die Kapis werden auch noch länger aber mein Plan gibt für die ersten einfach nicht so viel Stoff her, über den man schreiben kann.

Mir bleibt jetzt nur noch eines zu tun und zwar euch noch Frohe Weihnachtstage und eine Frohes Neues Jahr zu wünschen.

Chai LatteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt