Alleine. Das war Zombey heute und es zog ihn mehr runter, als er es erwartet hatte. Die letzten Weihnachten hatte er allesamt mit Chessie verbracht, doch vor einem halben Jahr hatten sich die beiden getrennt. Sie waren im Guten auseinander gegangen und er hatte selber gemerkt, wie sie sich auseinandergelebt haben, doch verletzt hatte es ihn trotzdem. Immerhin lief ihre Beziehung über sechs Jahre. Er seufzte. Zu seinen Eltern konnte er auch nicht, weil sie Silberhochzeit feierten und deshalb irgendwohin in Urlaub geflogen waren. Sein Bruder hingegen feierte mit seiner eigenen Familie. So kam es, dass er an Weihnachten alleine zu Hause rumsaß. Freunde, die in der Nähe wohnen, hatte er ja nicht wirklich. Eigentlich schon schade, wenn er so drüber nachdachte. Er mochte seine 'Internetfreunde'. Sie waren schon längst richtige Freunde für ihn geworden, doch trotzdem wohnten sie alle weit von ihm entfernt.
Er wollte eigentlich keinen Trübsal blasen, immerhin war Weihnachten und auch wenn er alleine war, musste er ja nicht in Selbstmitleid versinken. Sein Handy klingelte. Er griff auf den Tisch vor sich, wo sein Handy lag und sah, dass maudado ihn anrief. „Wie komm ich zu der Ehre, dass der heilige maudadoLP mich anruft?" begrüßte er maudado und dieser kicherte. „Ich wollte dir schöne Weihnachten wünschen." erzählte er und Zombey musste lächeln. „Das ist lieb von dir. Ich weiß zwar nicht, ob meine Weihnachten noch großartig schön werden, aber trotzdem danke." bedankte er sich bei maudado und „Das werden sie bestimmt." sagt er und kicherte erneut. Verwirrt runzelt Zombey die Stirn. Was war so lustig daran? Die Frage stellt er auch maudado, doch er bekam keine Antwort. Maudado lachte einfach weiter.
Plötzlich klingelte es an seiner Tür. „Warte mal kurz, dado. Es hat geklingelt." Wie schon erwartet, bekam er keine richtige Antwort von maudado. Er nahm den Hörer ab und fragt, wer da sei. „Hallihallo, mein lieber Zimbel."
Zombeys Herz klopfte schneller als er die Stimme erkannte. Er drückte auf den Knopf, der die Tür unten öffnete und somit die Person reinließ. Er wurde nervöser, je näher die Schritte kamen. Als er den blonden Schopf maudados sehen konnte, lief er ihm entgegen und fiel ihm mitten auf der Treppe in die Arme. Maudado konnte sich gerade so halten, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass Zombey sich so plötzlich gegen ihn schmeißen würde. Dennoch fing er an zu lachen und legte seine Arme ebenfalls um Zombey. So standen sie mitten auf der Treppe und umarmten sich. „Warum bist du hier?" flüsterte er und löste sich von maudado. Dieser schenkte ihm ein breites Lächeln. „Chessie hat mir erzählt, dass du Weihnachten alleine feiern musst. Da hab ich mir gedacht, ich könnte dich besuchen kommen, weil ich dieses Jahr auch alleine bin. Also los. Hopp hopp. Wir gehen jetzt irgendwo hin und machen etwas, mir ist egal was." erzählte maudado mit einem Funkeln in den Augen, was sofort erlosch als Zombey vorschlug, sie können ja Eislaufen gehen. Doch ehe er protestieren konnte, war Zombey schon verschwunden, um sich Schuhe und Jacke anzuziehen und sein Portemonnaie zu holen. „Zombey, ich kann aber keine Schlittschuh fahren." Angesprochener kam grinsend wieder. „Ist doch egal, dann bring ich es dir bei." Damit schnappte er sich maudados Hand und zog ihn einfach mit. Sie hatten das Glück, dass es ganz in der Nähe eine Eislaufbahn gab. „Wie bist du eigentlich hergekommen." fragte Zombey irgendwann, denn einen Führerschein hatten sie ja beide nicht. „Bin mit dem Zug gefahren." antwortete maudado lächelnd.Kurze Zeit später waren sie an der Eisbahn angekommen und liehen sich zwei paar Schlittschuhe aus. Etwas widerwillig zog maudado seine an und stand vorsichtig auf. Zombey, der schon fertig war und auf maudado gewartet hatte, ging nun voran auf die Eisfläche. Maudado folgte ihm, wenn auch etwas wackelig auf das Eis. Fast augenblicklich klammerte er sich an Zombey fest, was dieser mit einem Grinsen quittierte. „Man, das ist nicht lustig." Beleidigt ließ maudado ihn los und klammerte sich stattdessen am Rand fest. Zombey betrachtete das mit einem Lächeln, ehe er maudado an der Hüfte zu sich zurück zog. Dieser zuckte zusammen. „Was machst du da?" fragte er, denn er stand sehr unsicher auf dem Eis. Zombeys Nähe bot ihm Sicherheit, aber sie machte ihn gleichzeitig auch unfassbar nervös. Zombey, dessen Hände noch immer auf maudados Hüfte lagen, fuhr langsam los, sodass er maudado vor sich her schob. Als er merkte, dass dieser langsam sicher stand, animierte er ihn dazu, seine Beinbewegungen nachzumachen. Es dauerte zwar ein wenig, aber mit der Zeit wurde maudado immer sicherer und so ließ Zombey ihn wieder los. Sie fuhren ein paar Runden langsam nebeneinander her.
Irgendwann musste es aber kommen, das maudado fast hinfiel. Jedoch nur fast, denn Zombey konnte rechtzeitig reagieren und hielt ihn am Arm fest. Er zog ihn zurück, weshalb maudado jetzt nicht auf dem Boden lag, sondern nahe bei Zombey. „Na, wolltest wohl Bekanntschaft mit dem Boden machen?" witzelte Zombey. „Sehr witzig, Zombey, sehr witzig." murmelt dieser, noch ein wenig erschrocken darüber, was zuvor fast passiert wäre. Zombey wuschelt ihm durch die Haare, doch stoppte in seiner Bewegung als maudado ihm in die Augen sah. Zu ersten Mal heute sahen sich die beiden richtig in die Augen. Zombeys Hand wanderte aus maudado Haaren zu seiner Wange, wo sie wieder liegen blieb. Sie starrten sich an und kamen sich näher, doch sie wurden unterbrochen von jemanden, der sie beim fahren anrempelte. Zombey hätte ihn verfluchen können, aber gleichzeitig war er in gewisser Weise erleichtert. Was war das? Hätten sie sich geküsst? Bestimmt hätten sie das. Wollte er das? Wollte er maudado küssen? Zombey musterte sein Gegenüber, der peinlich berührt ein Schritt zurück gemacht hatte und jetzt zu Boden sah. Süß war er ja schon. Er fühlte sich gut in maudados Nähe, möchte seine Anwesenheit, seine Stimme, sein Lachen. Doch war das Liebe? Hatte er das bei Chessie auch gespürt. Die Antwort war einfach. Ja, hatte er.
Ihre Zeit war abgelaufen, weshalb sie die Schuhe zurückbrachten und nun vor dem Ausgang standen. „Nur ein paar Straßen weiter ist der Weihnachtsmarkt. Da können wir hingehen, wenn du willst." fragte Zombey, in der Hoffnung, die Stimmung zu bessern. Maudado nickte nur und den Weg zum Weihnachtsmarkt schwiegen sie sich weiterhin an. Jeder hing seinen Gedanken nach, doch sie dachten beide an dasselbe.
Gemütlich schlenderten sie über den Weihnachtsmarkt. Irgendwann hatten sie wieder aufgehört sich anzuschweigen und unterhielten sich nun über alles Mögliche. Die Stimmung war zwar gut, doch sie hatten die Situation von vorhin die ganze Zeit im Hinterkopf. Als sie dann, mit einem Glühwein in der Hand, an einem kleinen runden Tisch standen, fasste sich maudado ein Herz und sprach Zombey auf die Situation an. „Sag mal, was war das vorhin eigentlich?" fragte er leiser werdend, denn sein anfänglicher Mut schwand schnell. Natürlich wusste sein Gegenüber genau, was er meinte. „Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht." Zombey merkte schnell, wie enttäuscht und traurig maudado über diese Antwort zu sein schien. Wieso? Wollte er das? „Was ist los, dado?" fragt er besorgt. Maudado schaute auf, sah Zombey an und überlegte. Er überlegte, ob er die Wahrheit erzählen sollte. Ob er erzählen sollte, dass er Zombey von Anfang an interessant fand, wie unglücklich er war, weil Zombey mit Chessie zusammen war, wie er sich gefreut hatte, dass die beiden Schluss gemacht hatten, obwohl er sich deshalb wie ein unfassbar schlechter Freund vorgekonmen ist. Er überlegte, wie er Zombey am Besten erzählte, wie sehr er alles an ihm liebte, wie sehr er ihn liebte.
„Weißt du, ich war nie verliebt gewesen. Wo alle in meinem Umfeld einen Freund oder eine Freundin hatten, hatte ich mich gefragt, wie sich Liebe wohl anfühlt. Mit 17 habe ich euch kennengelernt. Ich hab dich kennengelernt. In den darauffolgenden Jahren habe ich gelernt, was es heißt jemanden zu lieben. Es war nicht immer leicht, Micha." Er sprach Zombey so selten mit seinem echten Namen an. Dieser mochte das nicht wirklich, doch jetzt schien es ihm angebracht. „Es gab viele Tage, in denen ich einfach nicht mehr weiter wusste. Ich hab Osaft so oft damit zugeheult. Ich bin so oft in Selbstmitleid versunken, weil-" Zombey erstickte maudados Redefluss in einem Kuss. Er ist die paar Schritte um den runden Tisch gegangen, hatte ihn am Kragen seiner Jacke zu sich runter gezogen und seine Lippen auf maudados gedrückt. Dieser war überrascht, hatte nicht damit gerechnet, doch erwiderte den sanften Kuss nur zu gerne. Er zog Zombey an der Hüfte näher zu sich und lächelte in den Kuss. Es fühlte sich so gut und richtig an. Zombey war sich sicher, dass er das Richtige getan hatte.Am Abend lagen sie aneinander gekuschelt in Zombeys Bett und schauten irgendeinen Weihnachtsfilm, der gerade im Fernsehen lief.
„Ich wünschte, ich hätte ein Geschenk für dich." nuschelt maudado in Zombeys Haare. Dieser blickte zu ihm auf. „Du bist schon Geschenk genug. Außerdem hab ich ja auch nichts für dich. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du so plötzlich hier sein würdest." Er drückte maudado einen Kuss auf die Lippen und drehte sich dann wieder zum Fernseher.„Danke, maudado."
„Wofür?"
„Dafür, dass du dieses Weihnachten zu einem wunderschönen gemacht hast."
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~1518 Wörter
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Weihnachten #Zomdado
FanfictionZombey ist alleine zu Hause, denn seine gesamte Familie ist über Weihnachten weg. Nun muss er alleine feiern, oder?