Kapitel 4

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Kapitel 4:

Ein Appartement im mittleren Westen von Westford:

Als Seto aus dem Taxi gestiegen war winkte er Dylan noch kurz zu und wandte  sich dann der Haustür des 50 stöckigen Gebäudes zu in dem die Wohnung von ihm und seinem großen Bruder lag. Er presste seine Hand auf das dazu vorgesehene Feld und nach einem kurzen Summen öffnete die Tür mit einem mechanischen Klicken. Er lächelte kurz und freute sich, dass die Technik die Benutzung von Schlüsseln und Chipkarten inzwischen überflüssig gemacht hatten.

„Dann mal los.“ Sagte er sich leise und begann damit die Treppe in großen Schritten, mehrere Stufen auf einmal nehmend, hinauf zu laufen. Im sechsten Stockwerk hielt er an und stütze sich mit seinen Armen auf seinen Knien ab.

„Warum denn so in Eile, junger Mann?“ fragte ihn plötzlich eine weibliche Stimme. Als er aufblickte sah er vor sich eine hochgewachsene, blonde Polizistin mit einem Tablet in der Hand stehen. Sie lächelt ihn an und sagte:  „Wenn Sie in einer der Wohnungen hier im Stockwerk wohnen hätte ich auch noch ein paar Fragen bezüglich des Bewohners von Appartement 6-2 an Sie.“

„Oh… ja, okey… ich bring nur kurz meine Sachen weg und dann können sie mich mit den Fragen bombardieren.“

„Das ist super, ich warte dann.“

Als Seto den Gang entlangging, merkte er, dass vor der von der Polizistin erwähnten Wohnung noch weitere Beamte waren, die gerade dabei waren eine rechteckige Kiste rauszutragen. Er huschte schnell an ihnen vorbei und ging, weiterhin die Beamten beobachtend, zu seiner Wohnungstür. Dort legte er wie schon an der Eingangstür unten wieder seine Hand auf eine Fläche und die Tür öffnete. Das System der Hand und Fingerabdruckerkennung erlaubte nur eingetragenen Mustern die Türe zu öffnen. Außerdem wurde nur lebendes Gewebe von dem Gerät akzeptiert. Die Polizisten im Flur hatten sich mit Hilfe eines Gerichtsbeschlusses den Zugang zu der Wohnung aber auch nur zu genau der Wohnung geholt.

„Heeeeei, ich bin da!“ rief Seto als er die Wohnung betrat. Er legte seine Schulsachen neben eine Kommode auf der Setos Kater zwischen einigen Briefen und Postsendungen ein Nickerchen machte. Auch bei all dem Fortschritt gab es immer noch echte Post die von echt Postboten zugestellt wurde, jedoch nur noch einmal pro Woche.

„Hei Kleiner.“ flüsterte er und kraulte Pascal, seinen Kater, hinter den Ohren. „Ich bin kurz zur Befragung von den Polizisten“ rief er dann wieder in die Wohnung. Aus der Küche kam ein kurzes „Jo...“ von seinem Bruder.

Als er wieder bei der Polizistin ankam, war die gerade damit beschäftigt einem Vorgesetzten über Funk über die Lage zu informieren: „…ja wir haben das Objekt beschlagnahmt… ja Sir… natürlich… Nein ich befrage noch einige Nachbarn… in Ordnung… “ Sie stellte den Funk ab undwandte sich wieder mit einem Lächeln Seto zu „Ah da sind Sie ja wieder. Sollen wir anfangen?“

„Klar, worum geht’s?“

„Um den Nachbarn aus dem Appartement da vorne. Wir haben Grund zu der Annahme, dass er mit den Terroristen der Bruderschaft kooperiert hat.“

„Hört sich ja abenteuerlich an…“

„Nicht ganz so wie man denken könnte. Ich will Sie auch nur fragen ob Sie irgendwelche ungewöhnlichen Vorfälle in den letzten Wochen beobachtet haben, die mit dem Bewohner der Wohnung in Verbindung stehen?“

„Hmm… nicht bewusst, wenn ich jetzt spontan daran denken. Er war nie besonders freundlich und hat nie zurückgegrüßt aber das sieht man ja eher häufig. Ansonsten bin ich ihm auch eher selten begegnet. Also nein, keine ungewöhnlichen Vorfälle soweit.“

„In Ordnung, danke. Falls Ihnen  noch etwas einfallen sollte können Sie mich unter dieser Nummer erreichen.“ Sie gab ihm ein kleines Plastikkärtchen auf dem stand ‚Melinda Zerkowitsch - Kriminalkommissarin‘ und einige Telefonnummern und E-Mailadressen.

„Okey mach ich.“

„Super, dann noch einmal danke für  Ihre Kooperation.“

Als Seto sich umdrehte verschwamm plötzlich der Flur vor ihm in Bewegungsunschärfe und es war als würde er zu der Wand am Ende des Ganges hingezogen werden. Nach einer Sekunde war seine Sicht wieder normal und nur ein Gefühl der Übelkeit in seinem Bauch war von  dem seltsamen Anfall über geblieben. Langsam ging er wieder in seine Wohnung zurück, zog seine Schuhe aus und ging in die Küche. Dort stand sein Bruder Keyn und goss gerade das Nudelwasser ab.

„Kommst grad richtig“ sagte Keyn „hab das Essen fertig. Hei geht’s dir gut du siehst ein bisschen blass aus? Du brauchst wohl dringend was auf den Magen!“

„Ich hatte eben so einen seltsamen Schwindelanfall. Weiß auch nicht was das war aber auf einmal hatte ich das Gefühl, als ob alles auf mich zu rast.“

„Hört sich ja nicht gut an. Willst du nach dem Essen noch was dagegen haben?“

„Nee, ich leg mich einfach ein bisschen hin. Mein Körper hat wohl nach dem Tag einfach keine Energie mehr.“ Er lächelte und nahm sich einen Teller, den er mit Nudeln und Soße füllte.

„Okey.“ Meinte Keyn und tat es ihm gleich. Gemeinsam setzten sie sich an den kleinen Tisch.

Keyn sprach dann wie immer ein kleines Tischgebet um dem Herrn für seine Gaben zu danken. Er fügte dann immer einen kurzen Teil ein, wo er um Segen für die Arbeiter des Landes bat, die das Essen immerhin für uns produziert hatten.

Nach dem Essen wuschen sie gemeinsam das Geschirr und die Töpfe ab stellten die Reste in den Kühlschrank. Danach verabschiedete sich Seto und ging in sein Zimmer wo er sich auf sein Bett warf und laut seufzte. Er schloss seine Augen und begann über den Tag nachzudenken. Außer den Polizisten vor der Haustür war es ein seit Wochen ganz normaler Tag. Da war zwar noch der Schwindelanfall gewesen aber darüber dachte er nicht länger nach. Nach ein paar Minuten auf seinem Bett fühlte er plötzlich wie seine Kraft schlagartig wieder zurück kam. Er stand auf und setzte sich an seinen Computer und schaltete ich an. Wegen seiner unnatürlichen Haarfarbe hatte er in der Schule außer Dylan keine Freunde also spielte er während seiner Freizeit gerne Online-Spiele mit Leuten aus der ganzen Welt oder schreib auf seinem Blog. Dort hatte er Kontakt zu anderen Leuten wie ihm und musste nicht darum fürchten Opfer von bösen Sprüchen zu werden. Er startete sein Lieblingsspiel und loggte sich ein. Er hatte nur einen Charakter aber dafür war der mit sehr gutem Equipment ausgestattet. Währen er spielte merkte er, dass seine Aufmerksamkeit höher war als sonst. Er war schneller in der Reaktion und konnte daher schneller spielen. ‚Seltsam…‘ dachte er sich ‚Ich hab wohl heute einen guten Tag trotz des Anfalls vorhin.‘ Nichts ahnend von der Verwandlung die sein Körper vollführte spielte er weiter und verschwendete keinen weiteren Gedanken an den Vorfall.

Dies IraeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt