Einleitung
Alles um mich herum leer. Einfach leer. In einem Raum voller Stille. Fast schon einsam. Aber nur fast. Die Wände sprechen ihre eigene Sprache, so unbekümmert. Ich höre sie. Ich höre wie sie mit mir sprechen. Die Stimmen klingen verängstigend, verkümmert und schrill. Wie ein Hilferuf eines Kindes. Doch was hat das zu bedeuten? Die Wände sprechen ihre eigene Sprache, ich kann es nicht verstehen. Vielleicht will ich es auch garnicht, oder habe ich Angst. Angst vor dem was sie sagen. Ich höre zu, ich sitze in diesem leeren Raum und lausche. Ich habe keine Angst, doch ich fühle die Spannung. Die Stimmen werden lauter, viel klarer. Es hört sich an wie ein Gesang, ein lieblicher Gesang. Ich höre aufmerksam zu, lasse mich in der Melodie treiben, höre nichts um mich herum, nur diese liebliche Stimme dessen Worte langsam deutlicher werden, allerdings weiter unverständlich. Die Stimme kommt näher, sie umschweift meinen Hals, wie ein seidenes Tuch. Ein leiser Windhauch umspielt meine Ohren. Aus der Stimme wird ein flüstern, die Stimme klingt verzerrt, ich kann sie nicht verstehen, nicht deuten. Sie klingt nicht mehr lieblich und sanft, nein. Sie klingt bedrohlich. Wie ein dunkler Schatten, der über mich herzieht. Plötzlich wird mir kalt. Kalt wie an einem Wintertag. Doch ich sitze doch nur in einem Raum. Komm schon, du fürchtest dich doch nicht vor einem Raum! Oder doch? Ich bekomme Gänsehaut, ein Zeichen der Angst oder doch nur die Kälte. Ich wollte aufstehen. mich in dem Raum bewegen, vielleicht gibt es einen Ausgang. Ich stehe langsam auf, der Boden knirrscht. Ich laufe auf Zehenspitzen, ich will nicht das mich jemand hört. Ich gehe nach vorn, doch der Raum scheint endlos groß zu sein. Es kommt einen vor, als ob dieser Raum keine Wände hat. Doch, ich hab sie doch gehört. Ich habe ihnen gelauscht, ich habe sie gehört! Langsam fang ich an zu weinen. Ich weine nicht gern, ich weine nie. Die meisten sagen ich sei gefühllos und kalt. Unbeliebt und verkümmert, doch ich ignoriere sie. Ich ignoriere alle bösen Stimmen um mich, alle. Ein dumpfes Geräusch riss mich aus meinen Gedanken, ich fühlte etwas. Ich konnte es zunächst nicht deuten, doch ich fühlte ein rechteckiges Teil. Es fühlte sich an wie ein Schild. Ja, ein Schild. Ich konnte es nicht sehen, es war zu dunkel. Oder wollte ich es nicht sehen? Ich fühlte weiter. Die Oberfläche fühlte sich zunächst glatt an, allerdings war sie nicht glatt, sie war rau. verstaubt. Ich fühlte leichte Dellen, es muss wohl schon älter sein. Oder war es ein Schriftzug. Ich fuhr es mit dem Zeigefinger behutsam nach. Ich konnte es nicht deuten. Meine Finger fühlten sich wie taub an. Aber sie waren nicht taub, ich spürte Stiche, wie als ob tausend Nadeln in meiner bleichen Haut stecken. Jemand berührte mich, ich schrie kurz auf und wachte auf.