Atemzüge - Stexpert

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Stexpert AU (Alternative Universe)


"Ey, hast du Lust, mit mir ins Kino zu gehen?", fragte Stegi seinen besten Freund am anderenEnde der Leitung. Obwohl er nicht der größte Star Wars-Fan war, wollte er sich den neuen Teil doch nicht entgehen lassen. Irgendwie musste man diesen Film gesehen haben. So wie die ganzen anderen Star Wars Filme. Und wen konnte man besser mitnehmen, als den besten Freund, für den man irgendwie Gefühle entwickelt hatte. Ja, Stegi hatte es nicht geplant und momentan lief das alles auch irgendwie aus dem Ruder, aber trotzdem wollte er jede freie Minute mit Tim verbringen. "Ja, klar. Lass uns einfach in die Abendvorstellung gehen. Ich bin noch nicht wach genug." Stegi musste schmunzeln. Es war mittlerweile zwei Uhr nachmittags und eigentlich war er der jenige, dessen Schlafrhythmus am Arsch war. Aber er hatte Tim vielleicht etwas länger wachgehalten und dieser kam definitiv schlechter mit Schlafentzug klar. "Also, gegen halb acht am Kino?", wollte Stegi sich dann vergewissern. "Jop. Wie läufts eigentlich mit deiner: Was-Ich-Alles-Vor-Meinem-achtzehnten-Geburtstag-machen-will Liste?", fragte Tim nach Er zog ihn schon länger damit auf. Stegi hatte sich nämlich eine Liste geschrieben mit Dingen, die er unbedingt noch machen wollte, bevor das Erwachsenenleben und somit die ganzen Verpflichtungen auf ihn warteten. "Alles abgeschlossen. Nur noch zwei Punkte. Der eine ist geheim und naja, schaff es mal, bevor du achtzehn wirst ein Leben zu retten. Utopisch. Aber nicht unmöglich." "Stegi, du bist echt verrückt." Stegi spürte schon fast seine Hand, die ihm durch seine blonden Haare wuschelt. Und der Gedanke daran gefiel Stegi. Der Gedanke an Tim, an seinen Geruch, seinen Körper, seine Ausstrahlung. Ja, Tim gefiel ihm. "Ja, ich weiß." Stegi musste lächeln. Aber das musste er immer, wenn nur ein bisschen Tim da war. "Und waarum verrätst du mir nicht, was dein geheimer Punkt ist?" Tim veruschte beleidigt zu klingen. Er scheiterte. Kläglich. "Weil ich es nicht sagen will.", beharrte Stegi nun. Wie konnte er Tim denn sagen, dass dieser Punkt beinhaltete, dass er ihm seine Liebe gestand und bestenfalls küsste? Aber wie konnte Stegi wissen, dass genau das der einzige Punkt auf Tims To-do-before-adult-life war? "Okay, ich muss noch lernen. Bis nachher." Und dann legte Tim auf. Und Stegi wünschte sich diese Stimme zurück. Es tat schon ein Stück weit weh. Ihm tat es im Herzen weh, weil er nicht glaubte, dass Tim jemals das gleiche fühlen würde. Er wusste zwar, dass Tim sehr wahrscheinlich Bi war, aber trotzdem waren sie nunmal beste Freunde. Und das schon so lange. Und Stegi wollte diese enge und innige Freundschaft nicht zerstören, dafür war sie ihm zu wichtig. Aber er hatte nunmal bald Geburtstag und zumindest diesen Punkt wollte er abgehakt haben.

Stegi war viel zu früh am Kino. Er stand, versunken in sein Handy, an eine Laterne gelehnt. Die rote Cap auf seinen haaren etwas schief und ein Kaugummi im Mund. Er schrieb die ganze Zeit mit Lena. Er war mal mit ihr zusammen gewesen, hatte aber recht schnell begriffen, dass Mädchen nicht so sein Gebiet waren. Seit dem waren sie echt gute Freunde geblieben und mit Lena konnte er sich über Jungs unterhalten. Und sie konnte ihm Tipps geben. Und irgendwie war es schon traurig, dass es nicht andersrum war, aber es war okay. Stegi hatte ihr erzählt, dass er nun den "geheimen Punkt" seiner Liste abhaken wollte. Irgendwas würde sich ändern, keine Frage. Ob es jetzt gut oder schlecht war, das konnte er schwer vorher sagen. Aber er würde das schon schaffen. Lena sprach ihm Mut zu. Er mochte die kleine helle Heli. Ja, denn Lena hieß nicht Lena, sondern Helena, aber sie mochte Lena oder Heli unter Freunden lieber. Das klang anders, Jugendlicher.

Ziemlich pünktlich, für seine Verhältnisse, kam dann auch Tim am städtischen Kino an. "Hey.", sagte Stegi freudig und zog seinen besten Freund in eine lange Umarmung. Er mochte das. Er mochte es, wenn er Tim umarmte. Er fühlte sich wohl. Und auch Tim mochte es, wenn er Stegi umarmte. Heute, ja heute war der Zeitpunkt, an dem er ihm sagen wollte, was er schon immer sagen wollte. Seine Gefühle ausdrücken, irgendwie. Er umarmte Stegi länger, als alle seine anderen Freunde. Aber das waren schließlich auch nur Freunde und nicht die Person, in die man sich verliebt hatte. Stegi ließ es zu, aber Tim konnte ja nicht wissen, dass Stegi genauso fühlte.

"Ich gebe dir jetzt die Kinokarte aus. Keine Diskussion." Und Stegi nahm Tims Befehl hin. Tim wollte unbedingt bezahlen, obwohl Stegi sowas nicht mochte und es ihm unangenehm war, jemand anderen für sich bezahlen zu lassen. Andererseits war es auch wieder süß von Tim. Dafür bezahlte Stegi die Getränke und das Popcorn, nachdem er Tim damit in den Ohren gehangen hatte. Und Tim fand das niedlich. Alles, was Stegi tat fand er niedlich. Weil Stegi niedlich war. Aber das konnte Tim ihm nicht sagen, irgendwie. Es war schon ziemlich komisch, das zu seinem betsen Freund zu sagen. Aber darum musste er sich gerade keine Gedanken machen.

Während des Filmes krallte Stegi sich des öfteren an Tims Arm. Sobald es spannend wurde, nutze der kleinere die Gunzt der Stunde und nahm Körperkontakt zu Tim auf. Und Tim störte das nicht, im Gegenteil. Irgendwann legte er Stegi seinen Arm um die Schultern. Und beide fanden es angenehm. Stegi legte seinen Kopf an Tims Schulter und spielte mit den Fingern der freien Hand seines besten Freundes. Zur Ablenkung, weil der Film mal wieder spannend war. Ti,m mochte das. Er mochte es, wie Stegi so einfach Dinge, scheinbar ohne Hintergedanken, tat.

"Ich mochte den Film.", lächelte Stegi, als sie das Kino verließen und ihnen die kühle Luft von draußen entgegenströmte. "Ich auch, lächelte Tim zurück. Jetzt oder nie. "Stegi, ich würde gerne kurz mit dir sprechen." Tim wollte nicht zu ernst klingen, aber es sollte auch nicht zu unwichtig und belanglos klingen. "Ja, klar." Stegi sah ihn verdutzt an. Aber er folgte ihm dahin, wo weniger Menschen waren. "Also, ich- Ach man, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll." Und innerlich war alles durcheinander bei Tim. Und irgendwie war das alles zu viel und so komisch und eigentlich einfach und dann löste sich still und heimlich eine Träne. Stegi wischte sie einfach und liebevoll weg und seine Hand ruhte länger als nötig auf Tims Wange. "Es ist alles gut." Stegi versuchte, Tim zu beruhigen. "Nein, nein, nichts ist gut. Stegi, es ist so kompliziert und so einfach." Stegi wollte sich das nicht länger ansehen. Er machte sich Sorgen, so schreckliche Sorgen. Was war passiert. "Tim, egal, was du mir jetzt sagst, ich bin bei dir, ich steh' hinter dir. Ich schwöre es dir." Ich nahm Tims Hände in meine. "Wenn du meinst. Aber es ist okay, wenn nicht, ich verstehe das." "Sag es einfach." Stegi drückte die Hände seines besten Freundes. "Ich-Ich hab mich verliebt. In dich." Tim konnte Stegi nicht in die Augen sehen. Und dann ließ Stegi seine Hände los und Tim glaubte, dass jetzt alles vorbei war. Dann spürte er sie wieder auf seinen Wangen. Und dann waren da Stegis Lippen, die auf einmal auf seinen lagen. Und beide ließen sich fallen für den kurzen Moment. "Ich dich auch.", lächelte Stegi. Tim Grinste ziemlich dümmlich. "Und damit-", Stegi zog freiwillig sein Handy mit der Liste hervor, "Wäre der vorletzte Punkt auch abgehakt.", verkündete er feierlich.

Sie hätten den ersten Tag ihres Zusammenseins gerne mehr ausgekostet, aber Tim musste los. Er lief über die Straße, ganz in Gedanken, als ihn auf einmal jemand schubste. Richtung Bürgersteig. Und befor er anfangen konnte, Fragen zu stellen, da hörte er ein dumpfes Geräusch. Quietschende Bremsen und dann war alles kurz still, als würde die Welt schweigen für das, was gerade passiert war. Und Tim drehte sich um. Da lag er. Blut unter seinem Kopf. Sein kleiner Stegi, sein Freund. Der Junge, mit dem er seit wenigen Atemzügen zusammen war. Er schrie. Tim schrie. Es tat ihm weh. Er rantte zu Stegi, bettete seinen kleinen Kopf auf seinem Schoß. Tim weinte. Die Tränen tropften auf Stegis Gesicht. Er atmete, Stegi atmete. Er spürte die Atemzüge. Das Leben, das noch in seinem Körper war. Und da war der Puls, der schwach schlug. Wie lange Tim so gesessen hatte? Er wusste es nicht. Die Sanitäter kamen und dann, ja dann setzte Stegis Atem aus. Waren das seine letzten Atemzüge gewesen? Die Helfer reanimierten ihn, er lebte wieder. Da war wieder Puls und da war wieder sein Atem. Sein kleiner Stegi lebte. Tim wollte mitfahren, wurde aber zurückgewiesen. Es ging nicht. Und die Sanitäter baten ihn, zu hoffen, die Daumen zu drücken. Er konnte leben, bei Tim sein, aber es konnten auch die letzten Atemzüge von Stegi gewesen sein. Und in diesen war er mit Tim zusammen gewesen. Und Tim hoffte und Stegi kämpfte.

Zusätzliches Ende:

Und dann lag da Stegis Handy auf der Straße. Tim öffnete es. Ob sein Vorhaben noch relevant war? Er wusste es nicht. Aber er tat es für sich, und für Stegi. "Leben retten: abgehakt", murmelte Tim leise und ließ das Handy dann in seine Hosentasche gleiten.

Jop, offenes Ende, macht drauß, was ihr wollt :3


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 24, 2018 ⏰

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