PROLOG

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Missets Sicht:

Unsicher sah ich über den Schulhof. Ich hasste es jetzt schon. Überall verteilt standen die verschiedenen Gruppen, wie man sie aus gefühlt jeder anderen Schule dieses Planeten kannte.

Die Nerds, sowie die Sportler, neben denen sich die kaum bekleideten Cheerleader tummelten. Etwas abseits standen die coolen Jungs, die aussahen und sich verhielten wie Werwölfe, in diesen seltsamen Mate-Geschichten. Aber das konnte gar nicht sein, denn Werwölfe existieren nicht.

Ich seutzte resignierend und setzte meinen Weg zum Sekretariat fort. Als ich um die Ecke bog, lief ich gegen ein junges Mädchen. "Pass auf wo du hinläufst Frischfleisch!" Verwirrt blickte ich auf die kleine Person hinab.

Ich nuschelte ein weiches "Sorry", ehe ich weiter in Richtung des Sekretariats ging.

Nach etwas rumgesuche kam ich schlussendlich an der grauen Tür, mit der Aufschrift 'Sekretariat', an. Ich hob meine Hand, bereit gegen das Holz zu schlagen, doch ehe ich die Birke berührte ertönte eine weiche Stimme: "Herein!"

Zögernd öffnete ich die Tür und trat in den kleinen Raum herein. "Guten Morgen. Du musst Misset sein!" Ihre Stimme war süß und klebrig wie Honig. Sie klang unnatürlich fröhlich...

"Eh... j-ja...?" Zögerlich betrat ich den vollgestopften Raum. Es roch nach Druckerfarbe und kaltem Kaffee. Die Sekretärin lächelte mich durch schwankende Aktenstapel an und führte eine kleine Tasse, wahrscheinlich Ursprung des Kaffeegeruchs, zu ihren vollen Lippen.

"Sehr gut! Ich habe dich bereits erwartet!" Bei diesen Worten lief es mir kalt den Rücken herunter. Sie klang so überzeugend positiv, während sie mich mit ihren großen, honigfarbenen Augen anstrahlte, dass ich kurz Angst hatte, sie würde mich abstechen. Bitte sagt mir nicht, dass alle an dieser Schule so sind.

"Deine Akten sind alle vollständig und deine Bücher stehen hier vorne." Sie hob einen ihrer Finger und deutete auf eine prallgefüllte, blaue Stofftasche, die neben dem Drucker an die Wand angelehnt war. Ich machte einen kleinen Schritt zurück, jedoch ohne die großgewachsene Blondine aus den Augen zu lassen. Diese Positivität an einem Montagmorgen machte mir Angst.

In einer beiläufigen Bewegung griff die Dame zwischen einen der größeren Aktenstapel und zog die untersten Papiere hervor, während sie von dem, unbequem aussehenden, Bürostuhl aufstand. Der Stapel wankte bedrohlich und ich sah die Berge an Papier bereits auf mich fallen. Dies schien die blonde Dämonin jedoch nicht zu stören, denn ohne eine Reaktion darauf streckte sie mir die zusammengetackerten Blätter entgegen.

Mit zitternden Händen nahm ich sie an. "Wenn du noch etwas brauchst, dann melde dich gerne bei mir. Gleich sollte noch eine Vertrauensschülerin kommen, die dich herumführen wird, schließlich kennst du dich ja noch nicht aus." Bei ihren letzten Worten kicherte sie kurz, wobei sie, scheinbar belustigt, die Augen schloss. Ihr Eyeliner war schief.

Kurz angebunden nickte ich, schnappte mir die kiloschwere Tasche und verließ den stickigen Raum. Dabei warf ich ein leises 'Danke' in den Raum. Hinter mir fiel die Tür ins Schloss und erneut kollabierte ich.

Spaß. Lol. Haha.

Ich kollidierte. "Echt jetzt?! Schon wieder?! Bist du blind oder was?!" Es war schon wieder das kleine Mädchen von vorhin. Dafür, dass sie gut anderthalb Köpfe kleiner war als ich, sah sie verdammt gefährlich aus.

Erleichtert seuftze ich. Endlich jemand, der wirklich Emotionen hatte und nicht diese gruselige Sekretärin. Jetzt musste ich nur hoffen, dass die Vertrauensschülerin, die mich herumführen sollte, ein ähnliches Temperament hatte.

"Ignorier mich nicht, wenn ich dich anschreie!" Sie gestikulierte wild beim Reden. Sie hörte sich an wie ein Eichhörnchen auf Helium. Und ihre Mütze saß schief.

"Hör auf mich so anzustarren! Oder denkst du ich bin so ne basic Bitch, die es liebt angeschaut zu werden?!?!?"?=!?!=" Ihre Wangen waren leicht gerötet und beim schreien kamen kleine Fangzähne zum Vorschein. Sie sahen aus wie die von einem Werwolf- aber das geht ja nich, denn es gibt gar keine Werwölfe. Außerdem spuckte sie viel.

"Naja...", zögerte ich und musterte sie. Sie trug tatsächlich ein sehr durschnittliches Outfit unserer heutigen Zeit. Diese Jugend heutzutage...

Sie warf mir einen warnenden Blick zu

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Sie warf mir einen warnenden Blick zu. "Ich bring dich um!", sagte sie mit kleinen Augen. Dann gallopierte sie los.

Sie sprang über die kleine Schwelle vor der Tür des Sekretariats, dann gegen die Tür und fiel letztendlich in den Raum hinein. Alle Aktenstapel wankten bedrohlich; mal wieder. 'Wie kann diese Frau da arbeiten?'

"Juliaaaa!" flötete die blonde Frau hinter dem sperrigen Tisch. Mir wurde schlecht und, dem Gesichtsausdruck der Fremden nach zu urteilen, ihr auch. Dennoch lächelte sie tapfer, während sie sich aufrappelte.

"Ah!", stimmte sie an, "Wie ich sehe seid ihr euch schon begegnet!" Die Frau stand erneut auf und drückte fast die Kaffemaschine um, die neben ihr auf dem Tisch trohnte. Wie viel schaffte es diese Frau auf einem Tisch zu stapeln?!

"Julia, das ist Misset! Sie ist neu hier auf der Schule, also bitte sei nett zu ihr!" Julia und ich sahen uns an. Sie voller Hass. Ich voller Angst.

Sie würde mich umbringen.

Misset MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt