Schmetterling

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Die Sonne scheint warm auf mich und kitzelt mich an der Nase. Wie eine Hand streichelt und liebkost sie mich.

Das grüne Gras trägt mich als wäre ich leicht wie ein Schmetterling. Es streichelt mich ganz weich und voller Liebe.

Schmetterlinge tanzen einen uralten Tanz über die bunte Blumenwiese. Ganz ohne Sorgen und nur für das hier und jetzt lebend.

Wie das wohl ist?

Sie wissen nichts über das Leben. Kennen keine Gefühle, weder Liebe noch Hass.

Empfinden sie Schmerz?

Sie wissen nichts über den Tod. Kennen keine Gefühle, weder Trost noch Trauer.

Ich wäre gerne ein Schmetterling. Leicht, ohne Sorgen, ohne Schmerz, ohne Trauer.

Mein Leben wäre kurz. Es wäre wie eine Kerzenflamme; hell und leicht auszulöschen.

Der Himmel wäre mein Zuhause. Er wäre unendlich und ich wäre mir dessen nicht bewusst.

Meine Familie wären die anderen Schmetterlinge. Wir würden den ganzen Tag über die Blumen tanzen.

Ohne Sorgen.

Ohne Schmerz.

Ohne Trauer.

Doch das Leben ist komplizierter. Gefühle sind hilfreich, denn sie unterscheiden uns von der Tierwelt. Aber sie zerstören und werden zerstört.

Liebe bedeutet zerstören. Geliebt zu werden bedeutet der Zerstörte zu sein.

Hass bedeutet entfernen. Gehasst zu werden bedeutet entfernt zu werden.

Trauer bedeutet zusammenbrechen. Betrauert zu werden bedeutet zusammengebrochen zu sein.

Schmerz bedeutet leiden. Schmerzen zu haben bedeutet gelitten zuhaben.

Sorgen bedeuten alles. Alles bedeutet sich zu sorgen um Liebe, Hass, Trauer und Schmerz.

Warum bin ich ich?

Wer hat es entschieden?

Die Sonne wird nun von Wolken verdeckt. Wind kommt auf und trägt die Schmetterlinge davon, weit weg und ohne Rückkehr.

Wie der Tod. Er ist eine Reise ohne Rückkehr. Erbarmungslos nimmt er.

Mir wird kalt und ich bekomme Gänsehaut. Ich sehne mich nach der Wärme und der Leichtigkeit. Meine dünnen Klamotten schützen mich nicht vor der Kälte, die längst nicht mehr von außen, sondern von innen kommt.

Ich ziehe die Beine an, als die ersten Tropfen fallen. Bald heult um mich ein Sturm, welcher mich davon tragen möchte.

Ich kann nicht, denn ich darf nicht. Aber ich will.

Ich möchte loslassen. In eine friedliche Welt entfliehen. Mir ist entfallen wieso ich hier bleiben muss.

Nun fasse ich einen Entschluss: ich stehe auf und breite die Arme aus.

Erst als der Wind mich bereits hoch in die Lüfte getragen hat, erreicht mich wieder etwas, nein jemand für den es sich lohnt auf den Boden zurück zu kommen.

Leah.

Doch es ist bereits zu spät. Der Sturm hält mich in eisernen Klauen. Was er einmal erhält, lässt er nicht mehr gehen.

Dieser Sturm ist besonders. Er trägt einen Namen.

Tod.

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Widmung geht an @mylifewants5sOF1D
Danke für das unglaubliche Cover!!!

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