Kapitel 2

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In der Hand hatte er seine achteckige Schatulle. Er setzte sich zu uns. „Eigentlich steht jedem Helden nur ein Miraculous zu. Denn damit kann er am besten umgehen und auch am besten kämpfen."

Er machte eine Pause und öffnete langsam die Schatulle.

„Es wird eine große Herausforderung, doch du, Adrien, bekommst ein neues Miraculous."

In der Schatulle gab es sieben Fächer. Am Rand verteilt fünf, in der Mitte im Ying und Yang der nichtvorhandene Schmuck von Ladybug und Chat Noir. Ich hatte ja meine Ohrringe an, während Adriens Schmuck nun in falschen Händen war. Meister Fus Schildkrötenkwamie war ja da, weshalb dieser Platz auch leer war. Aber es fehlten der Schmetterling und der Pfau. Hawk Moth besaß ja das Schmetterling Miraculous, doch was mit dem Pfau war...

Die einzigen, die noch drin waren, waren das Fuchs- und  Bienen-Miraculous.

„Ich empfehle dir das Fuchs-Miraculous. Verstehe mit Illusionen gut umzugehen. Behüte es gut, wenn man mit Logik vorgeht, kann er sehr mächtig sein."

Meister Fu gab ihm die Kette mit dem Fuchsschweif als Anhänger. Adrien saß starr da, halb vor Aufregung, halb vor... Angst?

„Kein Zweifel, dass ihr nun einen erheblichen Nachteil gegenüber Hawk Moth und seinen Untergebenen haben werdet", erwiderte Meister Fu. „Es kann sein, dass du keine Illusionen der Volpina schaffen kannst. Es kann auch sein, dass du sie falsch anwendest und dich selbst in den Illusionen spaltest, was natürlich zum eigenen Tod führen kann."

Wie Meister Fu das so emotionslos sagen konnte. Wir beide starrten ihn entgeistert an. Wie gefährlich konnte es für Adrien sein, wenn er sich aus Versehen umbringen konnte? War es dann wirklich so eine gute Idee ihm ein neues Miraculous zu geben? Aber wie wollte er sonst kämpfen? Er konnte niemals als Adrien in die Schlacht ziehen.

Adrien starrte mit weitaufgerissenen Augen auf den Boden, wahrscheinlich um das alles nochmal zu realisieren. Zu wissen, dass man sterben könnte, dass die Möglichkeit besteht, es ganz einfach aus Versehen zu tun.

„Aber es ist nicht unmöglich", fügte er hinzu und schaute Adrien ausdruckslos an.

Es folgte eine angespannte Stille, sodass man nicht mal unseren Atem hören konnte. Wahrscheinlich atmete Adrien gar nicht mehr...

„Nimmst du die Entscheidung an? Ich wollte, dass du über die möglichen Folgen Bescheid weißt", sagte Meister Fu.

Ich musste was tun. Ich wollte nicht diejenige sein, die Adriens möglichen Tod einfach so hinnehmen könnte.

„Adrien, bitte mach das nicht, ich kann auch alleine..."

„Ja."

Ich stoppte und schaute ihn fassungslos an.

Er hatte den Kopf gehoben und richtete sich auf.

„Ja, ich nehme die Entscheidung an", sagte er todernst.

Gerade sah er noch aus, als ob er gleich die Nerven verlieren würde, jetzt lässt er sich selbstsicher auf seinen potentiellen Tod ein.

„Adrien...", begann ich, doch mein Hals schnürte sich zu.


Das Ende naht... - Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt