Kapitel 4

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Wir verwandelten uns hinter den Müllcontainern und schwangen uns aufs Dach. Ein Vorteil war, dass Volpina fliegen konnte, zumindest durch die Lüfte gleiten konnte. Jetzt, wo er als Cat Noir seinen Stab nicht mehr hatte...

Am Dach angekommen setzen wir uns hin. Adrien schaute sich seine Flöte an.

„Man kann doch bestimmt Objekte illusionieren, nicht nur Personen. Und dann hängt es davon ab, was sie tun sollten..."

Ich biss mir auf die Lippe. Er sollte vielleicht nicht zu viel damit rumexperimentieren...

„Was ist los, Milady?"

Ich zuckte und schaute auf. Es war Cat Noirs Stimme. Es hatte mich grade so sehr daran erinnert. Vor mir saß Adrien im Fuchsanzug und sah mich besorgt an.

Ich musste schlucken. Es könnte ihn umbringen. Ich hatte wahrscheinlich mehr Angst um ihn, als er um sich selbst. Ich darf es nicht zulassen, ich muss es verhindern.

Angespannt und starrend saß ich da, als Adrien seine Arme von hinten um mich schlang.

„Hey, es wird schon nichts Schlimmes passieren. Ich pass schon auf", sagte er.

„Aber vielleicht wird es nicht genug sein", wollte ich sagen, doch dieser Satz blieb doch nur in meinem Kopf.

Ich schaute nach oben. Schwarze Nacht, doch kein einziger Stern zu sehen. Alles von dicken, schwarzen Wolken überzogen.

Auf einmal fröstelte ich, und Adrien drückte mich fester an sich heran. Daraufhin pochte mein Herz. Nicht, weil mich seine Nähe so überflügelte, sondern weil ich Angst hatte, dass es vielleicht das letzte Mal gewesen sein könnte.

„Sag mal... du glaubst nicht, dass ich das schaffe oder? Du bist schon wie Meister Fu. Vertrau mir doch mal!", sagte Adrien genervt.

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn gequält an.

„Tu ich doch", sagte ich leise. Ich hatte doch nur Angst ihn zu verlieren. Auch das sagte ich nicht laut. Heute war ich irgendwie gar nicht gesprächig. Viel zu eingeschüchtert von der Zukunft...

„Dann glaub mal an mich. Glaub mir, ich weiß was ich tu. Meister Fu wird mir noch alles erklären wie es ist, mit einem anderen Miraculous umzugehen."

Ich drückte seine Arme fester an mich. Ich seufzte. So hoffnungslos durfte ich gar nicht sein. Wir werden das schon irgendwie schaffen. Und Adrien sowieso.

„Aber es wär erstmals besser, wenn wir einzeln zur Schule gehen, zur Sicherheit."

Ich nickte, als plötzlich mein Jo-Jo vibrierte. Eine Nachricht?

Ich schaute drauf. Eine Nachricht von Alya und ihrem Blog.

„Liebe Ladybug. Wenn du das hier siehst, wäre es supertoll, wenn du morgen an meinem Geburtstag mir ein Interview geben würdest. Morgen im Park um 16:00? Sag Bescheid, ob du kommst!"

„Willst du zurückschreiben?", fragte mich Adrien.

„Ja natürlich. Keine Sorge, ich schreib als anonym, außerdem kann man das System der Miraculous nicht hacken", beruhigte ich ihn.

Adrien wirkte nicht ganz überzeugt, doch ich schrieb: „Geht klar :)."

Es war schon spät. Ich musste nachhause, sonst machen sich meine Eltern noch mehr Sorgen, als sie ohnehin schon in letzter Zeit taten.

Ich stand auf, reichte Adrien die Hand und zog ihn auch hoch.

„Auf Wiedersehen, Milady", flüsterte er, und küsste mich leidenschaftlich. Ich erwiderte seinen Kuss und umschlang meine Arme um seinen Hals. Tausend Schmetterlinge ... naja der Schmetterlingenvergleich war immer noch nicht passend.

Als ich mich loslöste, schaute ich ihn noch einen Moment an. Aber aus einem anderen Grund. Ein Blickaustausch. Eine Prüfung. Eine Prüfung, ob wir uns gegenseitig blind vertrauen konnten. Ob wir gegenseitig an uns glaubten. Er hatte mich durchschaut. 

Das Ende naht... - Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt