Forever

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, lag Jackson nicht mehr neben mir.
Verwirrt rieb ich über meine Augen und setzte mich auf.
Normalerweise war ich IMMER vor ihm wach...
Doch als ich meinen Blick durchs restliche Zimmer wandern ließ, fand ich ihn auch dort nicht.
Seltsam...
Müde schwang ich meine Beine über die Bettkante und versuchte den Schwindel zu unterdrücken, der dabei in mir aufkam.
Vielleicht hatten mein Freund und ich gestern wirklich etwas übertrieben mit dem Alkohol...
...allerdings hatte es ja auch viel zu feiern gegeben.
Ich lächelte bei dem Gedanken an den vergangenen Abend.
Man hatte richtig gemerkt, wie viel entspannter Jackson war, jetzt, nachdem er wusste, dass ich bereit war, ihn zu begleiten...
Mich mit diesen Gedanken über das flaue Gefühl in meinem Magen hinwegtröstend hievte ich mich auf die Beine.
Die Motivation, mit etwas anderes als meine Schlafsachen anzuziehen, fand ich allerdings nicht, weshalb ich einfach in Jogginghose, T-Shirt und zerzausten Haaren zu den anderen in den Aufenthaltsraum tapste.
Dort traf ich auch die meisten meiner Member, die Kaffeetrinkend herumhingen oder sich so verpennt aussehend, wie ich mich fühlte, über irgendwelche Nichtigkeiten unterhielten.
Meinen Freund jedoch sah ich nicht.
Nachdenklich, aber auch irgendwie enttäuscht wünschte ich den Anderen also nur einen guten Morgen und kaum hatte ich mir auch etwas zum Trinken geschnappt, machte ich mich wieder auf den Weg zurück in mein Zimmer.
Dort setzte ich mich unsicher, was ich denn nun tun sollte, auf das Bett und nippte an der Flüssigkeit in meiner Tasse.
Wo war Jackson nur?
Und warum hatte er mich nicht geweckt und mir gesagt, dass er vorhatte, irgendwo hinzugehen?
Das tat er sonst doch auch immer...
Ich blickte hinab auf das Gebräu in meinen Händen.
So wäre es wohl immer, wenn mein Freund alleine von JYP abgehauen wäre...

Jackson:
Ungeduldig sah ich auf die Uhr an meinem Handgelenk.
Schon seit einer gefühlten Ewigkeit saß ich auf diesem Stuhl und wartete darauf, dass mein 'Boss' endlich die Zeit finden würde, mich anzuhören.
Denn ja...ich war hier, um zu verkünden, dass Mark und ich unseren Vertrag nicht wieder verlängern würden, wenn er in paar Tagen auslaufen würde...
Warum ich meinen Freund dazu nicht mitnahm?
Ganz einfach: Es sollte eine Überraschung sein.
Ich wollte nach meinem Termin zurück in den Dorm laufen können und Mark verkünden, dass alles geregelt war.
Dass er sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte.
Dass unser neues Leben beginnen konnte...
Das war auch der Grund, aus dem ich mir heute extra schon ganz früh den Wecker gestellt, mich umgezogen hatte, und dann aus dem Haus geschlichen war – noch bevor selbst unsere Frühaufsteher im Flur hätten erscheinen können.
Nun jedoch saß ich hier in diesem modern eingerichteten 'Wartezimmer' und musste zusehen, wie sich die Zeiger auf meiner Uhr unaufhörlich weiterbewegten.
Mittlerweile dürfte Mark schon aufgewacht sein und festgestellt haben, dass ich nicht da war...
Ärgerlich zog ich mir den Ärmel wieder übers Handgelenk und starrte auf die dunkle Eichentür, hinter der der Leiter von JYP saß, als würde er mich so schneller empfangen.
So schön es doch mal gewesen war, so froh war ich jetzt, dass ich dieses Kapitel in meinem Leben endlich abschließen könnte...
Ja...die Zeit mit Mark würde fantastisch werden...
Gerade als ich dabei war, tiefer in diesen Gedanken zu versinken, riss mich die Stimme einer jungen Frau aus meinen Gedanken.
„Jackson Wang? Mr. Park würde sie jetzt gerne empfangen."
Erleichtert hob ich mich und verbeugte mich noch höflich vor der Dame, die offenbar eine neue Sekretärin hier war, und trat dann durch die Tür in das Büro.
Sofort fiel mein Blick auf den mächtigen Schreibtisch, hinter dem der Leiter von JYP Entertainment in seinem Sessel aus Leder thronte.
Wieder verbeugte ich mich und trat dann weiter in den Raum.
„Jackson..." begrüßte mich mein Boss langezogen und ich ließ mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch fallen.
„Was führt dich zu mir?" fragte er dann und lehnte sich interessiert nach vorne, während er die Hände faltete.
Ich ließ mich nicht einschüchtern, sondern setzte mich nur gerader hin.
„Ich möchte über die Verträge von Mark und mir reden."
„Von Mark und dir?"
Nickend bestätigte ich.
„Warum ist Mark dann nicht hier?"
Ich schluckte.
„Weil ich schon so früh hergefahren bin, wollte ich ihm nicht zumuten, ebenfalls so früh aufzustehen."
Mein Gegenüber lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
„Dir ist aber klar, dass wir ohne seine Anwesenheit nichts auf ihn bezogen klären können, oder?"
Zögerlich nickte ich, obwohl mir das gerade erst gedämmert war.
Manchmal war ich echt nicht der Hellste...aber okay.
„Dann reden wir erstmal nur über meinen Vertrag."
Park Jinyoungs Blick lag schweigend auf mir.
„Es ist nämlich so, dass wir...ich beschlossen habe, meinen Vertrag nicht wieder zu verlängern. Ich werde austreten. Und für Mark kann ich sagen, dass er das Gleiche vorhat."
Mein Chef seuftze, fuhr sich übers Gesicht.
Dann lehnte er sich wieder vor und sah mich ernst, aber auch mit einer Spur Mitleid an.
„Und was wollt ihr dann machen? Ohne die stärkenden Arme von JYP?"
„Wir werden mit Team Wang Production weiter Musik machen." antwortete ich selbstbewusst.
Prüfend musterte mich mein Gegenüber.
„Und das hast du dir gut überlegt?"
Ich nickte.
„Es ist nämlich so...ich kann euch zwar nicht zwingen, nach Ablauf eures Vertrages hierzubleiben, aber euch muss klar sein, wie sehr ihr euer Entertainment damit im Stich lasst. Wie sehr ich eure Member im Stich lasst. Ich meine, kannst du dir ein Got5 vorstellen? Was soll das sein?"
Mich unwohl fühlend rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.
„Ich habe schon mit JB geredet...er meinte, er fände es zwar schade, aber nicht allzu existenzbedrohend."
„Das hat er gesagt?"
Mein Gegenüber zog eine Augenbraue hoch und ich nickte.
Dann nahm der Andere wieder eine aufrechte Position ein und während er auf mich runter sah stellte er fest.
„Dann wird alles wohl so passieren, wie du es dir vorgestellt hast. Aber erwarte bitte in Zukunft keine Hilfe oder Unterstützung mehr."
Ich schluckte schwer, dann jedoch verbeugte und erhob ich mich.
„Danke Mr. Park. Bei Ablauf des Vertrages werde ich mit Mark wiederkommen."

~

Und das tat ich auch.
Nur ein paar Tage später war es nämlich soweit und ich saß mit meinem Freund in einem Taxi zum Entertainment.
Denn als ich von meinem letzten Besuch hier zurückgekommen war und Mark von meinem Gespräch mit JYP erzählt hatte, war dieser sofort Feuer und Flamme gewesen.
Tausendmal hatte er betont, wie krass er es gefunden hatte, dass ich mich unserem Chef alleine gestellt hatte, und dass das doch gar nicht hätte sein müssen.
Insgeheim hatten wir jedoch beide gewusst, wie froh er war, dass er nicht dabei sein hatte müssen.
Denn wie er am Abend desselben Tages noch zugegeben hatte, bereitete ihm diese ganze Sache schon noch ziemlich Bauchschmerzen.
Schließlich waren wir dabei den Ort zu verlassen, an dem wir Jahre unseres Lebens verbracht hatten...
Jetzt aber war er vollkommen still.
Fast schon zu sehr.
Als wäre er eine Statue saß er neben mir und schaute aus dem Fenster.
Ich glaubte quasi zu sehen, wie seine Gedanken ihm durch den Kopf jagten...
Vorsichtig langte ich zu ihm rüber und legte meine Hand auf seinen Arm.
Er zuckte leicht zusammen und blickte zu mir.
„Alles in Ordnung?" wollte ich wissen und sah ihn fragend an, woraufhin er nervös lächelte und meinte:
„Ich bin nur unsicher, was uns erwartet..."
Daraufhin zog ich seinen Arm zu mir und begann mit dem Daumen sanft über den Handrücken zu streichen.
„Das wird schon. Schließlich ist ja eigentlich alles geklärt...es fehlen halt noch unsere Unterschriften..." beruhigte ich den Anderen und blickte dann ebenfalls nach draußen, wo schon das Gebäude von JYP auftauchte.

Mark:
Mit viel zu schnell schlagendem Herzen ließ ich mich von Jackson an der Hand zum Eingang ziehen.
Jetzt waren wir echt hier...
Mich plötzlich ganz klein fühlend betrat ich hinter Jackson das Gebäude.
Er hatte meine Hand wieder losgelassen, weshalb ich sie schützend in die Taschen meines Hoodies steckte.
Zwar war ich schon so oft hier gewesen, doch es kam mir vor, als sehe ich alles nun mit anderen Augen.
Die Angestellten, die mich wie immer nett grüßten, die Bilder von uns Idols, die mal stolz und nun nur noch angeberisch wirkten...
Ich sah irgendwann nur noch auf den Boden vor mir, weil ich bei jedem Gesicht plötzlich das Gefühl hatte, als würde es mich vorwurfsvoll ansehen.
Vorwurfsvoll, weil ich abhaute...
Und dass, obwohl ich mir doch sicher war, dass die Entscheidung, die ich getroffen hatte, die Richtige war...
Ja, ich WOLLTE doch mit meinem Freund gehen!

So zögerte ich auch nicht, als ich eine Viertel Stunde später den schwarzen Kugelschreiber von Jackson übernahm und meine Unterschrift setzte.
Meine Unterschrift, dass ich JYP hinter mir lassen würde...
Meine Unterschrift, die mir auch meinen Freund ein riesiges Stück näher brachte...
Tief atmete ich durch, als ich den Stift wieder auf den Tisch legte.
Es war vorbei.
Meine Zeit als Member von Got7.
Als Teil dieser Familie...
Doch eine weitere Tür hatte sich in der selben Sekunde für mich geöffnet.
Eine Tür, hinter der mein neues Leben wartete...
Mein neues Leben mit Jackson.
Als Paar.

Jackson:
Als wir das den Firmensitz hinter uns gelassen hatten, konnte ich nicht mehr an mich halten und quietschte auf.
Ich zog den immer noch etwas neben der Spur zu seienden Mark zu mir und drückte ihm kurzerhand meine Lippen auf.
Im ersten Moment schien er noch unter Schockstarre zu stehen, dann erwiderte er den Kuss und ich musste grinsen.
Wir hatten es echt getan...
Wir waren frei.
Ich löste mich wieder von ihm und fragte, während ich meine Finger in seinen verschränkte und wir uns auf den Weg machten:
„Geht's dir gut mit der Entscheidung?"
Mein Freund lächelte und klaute sich noch einen kurzen Kuss, ehe er lachend antwortete:
„Das musst du noch Fragen? Natürlich geht's mir gut."
Und diese Antwort machte mich noch glücklicher als vieles zuvor in unserer nun schon so langen Beziehung.
Es fühlte sich fast so an, als wären wir gerade noch einmal neu zusammengekommen...
...und jetzt konnten wir ohne die Einschränkungen von JYP leben.
Denn auch wenn bei Team Wang Production vielleicht nicht alles sofort perfekt laufen würde, würde das keine Schwierigkeit sein.
Schließlich hatten wir einander.
Und solange das so war, würde kein Problem zu groß sein...

***


FROHES NEUES JAHR EUCH ALLEN!!!
Ich wollte die Ff unbedingt heute noch fertig machen, und wenn ihr nicht schon von dem Kitsch in diesem Kap gestorben seid, wünsch ich euch wie gesagt, ein frohes neues Jahr.
Ich hoffe, dass ihr auch 2018 noch an meiner Seite sein werdet, denn ich kann euch versprechen, es wird DOPE!!!
Danke aber auch an die Nachbarn, die genau mit dem Feuerwerk angefangen haben, als ich den letzten Satz für dieses Kap geschrieben habe xD

So...ich hätte noch so viel zu sagen, aber ich finde grad einfach nicht die richtigen Worte dafür, also lass ichs lieber mal...außerdem will wahrscheinlich eh niemand irgendein emotionales Gesülze hören...

LG also und guten Rutsch,
Hannibal ^.^

Got7 - Love or Business (MarkSon)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt