Ich konnte nicht aufhören an diesen Kuss zu denken. Ich hatte das eigentlich nicht geplant, jedoch war es so schön gewesen...
Ich berührte mit meinen Fingern sanft meine Lippen und konnte fast wieder die seinen darauf spüren. Es war ein wundervoller Kuss gewesen und ich wünschte es wäre noch nicht vorbei.
Geh zurück, geh zu ihm zurück und küss ihn nochmals, flüsterte mir meine innere Stimme zu.
Wie gern ich das getan hätte... Wie in den Filmen, wo die Schauspieler dann aufeinander zulaufen und sich einander stürmisch in die Arme werfen.
Ich schüttelte den Kopf. Bleib realistisch, sagte ich zu mir selbst. Du bist nicht in so einem beknackten Film, du bist nur eine Freundin für Tony, also lass gut sein und geh schlafen, wies ich mich zurecht.
Tiff lag schon schlafend diagonal in ihrem Bett und schnarchte leise, als ich unser Zimmer leise betrat.
Lächelnd ging ich zum Fenster, zog die Vorhänge zu und legte mich in mein Bett.
Als ich endlich einschlief, waren meine letzten Gedanken immernoch Tony und der Kuss...
-
Am nächsten Morgen erwachte ich von dem wiederlichen Gekreische von Tiffanys Farm-Wecker.
Meine Güte, konnte sie denn nicht wie jeder normale Mensch einfach einen nervenden Piepton benutzen?
"Tiff, jetzt mach den Scheiss aus und steh endlich auf!" , stöhnte ich und zog die Decke über meinen Kopf.
"Guteeeen Morgen allerliebste Mitbewohnerin, möchtest du zuerst duschen gehen oder soll ich?" , erwiederte sie fröhlich.
Ich hasse Menschen die in aller Frühe so motiviert und gut gelaunt sind. Ich meine, wie kann man so eine top Laune haben, wenn man genau weiss, dass nur ein weiterer Tag voller langweiliger Unterrichtsstunden auf einen wartet?
"Geh du, ich bleib noch liegen." , murrte ich unter der Decke hervor.
Ich versuchte nochmals ein paar Minuten zu schlafen, da kam mir wieder der Kuss letzten Abend in den Sinn. Und schon war ich hellwach und das wars mit meinem kostbaren Schlaf.
Na toll, jetzt hab ich es also doch geschafft, dass mir ein Typ wieder den Schlaf raubt.
Noch ehe ich genauer darüber nachdenken konnte, hörte ich mein Telefon klingeln.
Wer zum Teufel ruft mich denn um 06.24 Uhr an und warum nimmt dieser jemand an, dass ich um diese Uhrzeit schon aufnahmefähig bin?
Ich griff seufzend nach meinem Handy und sah, dass es meine Mum war. Okaaayyy irgendetwas musste passiert sein, sie wusste genau, dass ich es hasse so früh schon soziale Kontakte zu pflegen.
"Hi Mum? Alles okay? Du weisst doch, dass ich es haaassseee so früh am morgen..." , begann ich, wurde aber abrupt von ihr unterbrochen.
"Elaina, Liebes du musst sofort nach Hause kommen! Ich rufe nacher gleich den Direktor an und melde dich für mindestens den Rest der Woche ab. Pack deine Sachen, ich schicke dir ein Taxi.", rief sie hysterisch in das Telefon.
"Mum was bitte ist passiert? Was ist los und warum sollte ich bitte gehen?", fragte ich total verwirrt.
"Schätzchen, wir haben keine Zeit, du musst sofort los... Du musst heute noch heute Abend in Stoneheaven sein!", antwortete sie ungeduldig.
Ich erstarrte. Nach Stoneheaven?
"Was, wieso muss ich dorthin zurück?", fragte ich und merkte wie trocken mein Hals ist.
"Die Verhandlung wegen des armen toten Jungen von damals hat mehr Probleme ergeben als vermutet... Sie rollen alles nochmals von vorne auf und du musst wieder eine Aussage machen. Es wird wohl ziemlich hässlich werden, tut mir leid Liebes.", sagte Mum mitfühlend.
Wie bitte? Ich glaub ich spinne! Ich wollte doch nie wieder dorthin zurück... Und ich wusste genau ich würde Ron und all die anderen wider treffen. Sie würden mich verurteilend anschauen, da ich weggegangen war. Mir wurde schon bei dem Gedanken daran schlecht.
"Okay, dann mach ich mich mal auf die Socken... Bis später Mum.", sagte ich und legte auf.
Tiff kam gerade aus dem Bad und sah mich regungslos auf dem Bett sitzen.
Ich sah zu ihr hoch und konnte in ihrem Blick die Frage sehen was los war.
"Tiff, ich muss nach Hause - jetzt".
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Die Liebe ist ein mieser Verräter
RomanceDie 17 jährige Elaina wurde von ihrer Mutter auf ein Internat geschickt. Nach und nach gefällt es ihr besser und sie freundet sich schnell mit neuen Leuten an. Am Anfang ist sie sich ihrer Gefühle für ihren neuen besten Freund nicht sicher, doch weg...