Kapitel 1

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Schmerzen.
Dunkelheit.
Schmerzen.

Sehr langsam öffne ich meine Augen.
Ich muss blinzeln, so hell ist das grelle weiße Licht über mir.

Wo bin ich?
Was tue ich hier?
Wie lange war ich bewusstlos?
Oder noch besser:
Wer bin ich überhaupt?

Unzählige Fragen schwirren mir durch den Kopf, aber mein Gehirn fühlt sich an wie betäubt und ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen, geschweige denn mich bewegen.

Ich versuche mich daran zu erinnern, wie ich hierher gekommen bin oder warum ich bewusstlos war, doch dort, wo meiner Meinung nach eigentlich Erinnerungen seien sollten, ist nichts als Leere. Scheiße!

"Na Blondie, kehrst du wieder zu den Lebenden zurück?"

Ich zucke vor Schreck zusammen.
Die Stimme kommt von irgendwo links von mir, wenn ich überhaupt noch richtig weiß wo rechts oder links ist.
Ich drehe meinen Kopf, soweit wie mein schmerzender Hals es zulässt und sehe mich um.

Ich befinde mich in einem komplett weiß gekachelten Raum, der auf eine merkwürdige Weise strahlend hell erleuchtet ist, denn Lampen sehe ich keine.
Eine der vier Wände, besteht komplett aus Glas, dass sich nahtlos zwischen den übrigen Wänden einfügt und hinter der Glaswand ist ein Floor, der genauso gekachelt ist, wie dieses Zimmer. Oder besser gesagt diese Zelle, denn einen Ausgang gibt es nicht.

Ich schaue auch an mir selbst hinunter und was ich sehe gefällt mir gar nicht.

Ich liege auf einer Art Pritsche und trage einen weißen Kittel der irgendwie gruselig aussieht.
Um meine dünnen Handgelenke schlingen sich merkwürdige dunkelgraue Armbänder, die ich für Handschellen halten würde, wenn sie miteinander verbunden wären. Sie liegen drücken nicht in meine Haut, sind aber auch nicht locker genug, damit ich sie abstreifen könnte, auch wenn ich mir den Daumen ausrenke würde, worüber ich eine Zeit lang ernsthaft nachdenke. Denn obwohl es nur leichte Armbänder sind fühle ich mich komischer Weise, als würden sie in Richtung Boden ziehen und mich mit einer Art Taubheit belegen, die ich mir nicht erklären kann.

An meinem rechten Unterarm lugt etwas schwarzes unter dem Kittel hervor und als ich den weißen Ärmel hochziehe, versteift sich mein ganzer Körper.

Auf meinem Arm, direkt über den grauen Dingern ist etwas wie ein Barcode mit schwarzer Farbe unter die Haut tätowiert und unter diesem Code prangt gut lesbar die Nummer X019.

"Reden ist nicht so deine Stärke, kann das sein?", fragt die Stimme wieder, während ich immer noch vollkommen perplex meinen Arm anstarre.

Mein Blick wandert von der Tätowierung über die weißen Kacheln zur anderen Seite des Raums, wo ein Junge mich von seiner Pritsche, die genauso aussieht wie meine eigene,
aufmerksam anschaut.

Er ist ungefähr in meinem Alter und trägt den selben komischen Kittel.
Seine Augen sind von einem schönen blau-grün, wie der Ozean, und er hat pechschwarze Haare. Würde ich mich nicht in einer so bescheuerten Situation befinden, würde ich mich wohl wundern, wie gut er aussieht und wie muskulös seine Arme sind.

Okay, okay! Stopp Ivory, dass ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um über sowas nachzu...

Ivory!
Das muss dann wohl mein Name sein. Immerhin etwas woran ich mich noch zu erinnern scheine.

Ich setze mich auf und stöhne, als ein grausamer Schmerz durch meine Glieder fährt.

Der Junge zieht bei meinen relativ aussichtslosen Versuchen, aufzustehen oder wenigsten gerade zu sitzen, eine Augenbraue hoch.

"Hey, hey, hey! Mach langsam, du tust dir nur weh! Glaub mir, ich weiß wie das ist."

"Ich fühle mich, als wäre ein Auto, mindestens fünf mal über mich drüber gefahren und eine ganze Kuhherde über meinen Schädel getrampelt, und du willst mir weismachen, dass du eine Vorstellung, davon hast, wie ich mich fühle?!", schnauze ich ihn an.

Er lacht und setzt sich wesentlich geschmeidiger auf als ich.

"Jap das will ich, weil's mir nämlich vor ca. einem Monat genauso ging."

"Warte mal, dass heißt du bist schon seit einem Monat hier drin?", frage ich entsetzt.

"Kann man so sagen", seine Mine verfinstert sich, "oder glaube ich jedenfalls. Hier drin verliert man jegliches Zeitgefühl."

Ich muss an das grelle Licht denken, dass von was-weiß-ich-woher kommt und diesen verdammten fensterlosen Raum.
Ja, von gestärkten Zeitgefühl kann hier wohl kaum die Rede sein...

"Was tun wir hier?", frage ich in seine Richtung, "Und wer bist du eigentlich?"

Er bleibt für ein paar Sekunden still, bis er antwortet:
"Okay, also ich bin Raj. An meinen Nachname, falls ich mal einen hatte, erinnere ich mich nicht mehr und was wir hier tun ist eine verdammt gute Frage.
Ich glaube die wollen herausfinden, wie unsere Fähigkeiten zustande kommen, also was an unserem genetischen Code anders ist als an ihrem. Zumindest reden sie die ganze Zeit so einen Kram wenn sie dich holen kommen und an dir herum experimentieren.
Wir sind anders Ivory!
Und die wollen um jeden Preis wissen, warum."

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So dass war das erste Kapitel der Geschichte :)
Ich hoffe wirklich, dass es euch gefallen hat.
Bitte schreibt doch in die Kommentare, wie ihr es fandet und was ich verbessern kann!
Ich versuche bis spätestens übermorgen weiter zu schreiben ;-;
Bis dann

DIFFERENT - Die Jagd hat begonnenWhere stories live. Discover now