Der Flügel (Pianistin)

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Leise prasselte der Regen gegen die Fensterscheiben des großen Hauses.
Hinter dem Haus gab es einen großen Garten zu betrachten. Riesige Blüten in verschiedensten Farben und interessante Pflanzen des Amazonas schmückten ihn aus.
An der Fassade des Hauses schlängelten sich große Massen an Efeu.
Eine große Terrasse aus langen dunklen Holzbalken war in der Mitte des Gartens angebracht. Unter dem weißem noch ausgeklappten Sonnenschirm war das Terrassenholz Teilweise trocken und die hölzerne Liege war nur von wenigen Wassertropfen nass geworden.

In einem der Räume war ein großer brauner Flügel aufzufinden. Die Bank vor dem Flügel hatte eine rote Samtfläche zum sitzen und die Bankbeine hatten kleine Verzierungen in Form von sich um die Beine schlängelnden Gestrüpp. Der Flügel, samt Bank, stand auf einem großen weißen Teppich.
Auf dem Flügel lag eine weiße Spitzendecke, die leicht über eine äußere Kante fiel.

Leise, beinahe schleichend, kam ein Mädchen in den Raum. Sie trug ein weißes Kleid, mit leichten Strickereien, welche Blüten und Blätter wiederzuspiegeln vermochte.
Es ging ihr bis zu Boden und hatte eine kleine Schleppe. Ihre braunen Haare mit helleren Akzenten, waren zu einem langen Zopf geflochten und eine kleine Gänseblume steckte in der vorderen Partie ihrer Frisur. Sachte setzte sich die scheinbare Dame auf die Bank. Ihre seegrünen Augen schweiften über die weiß und schwarz glänzenden Tasten. Bedacht legte sie ihre Hände auf das Tastenfeld, positionierte diese und ihr rechter Fuß glitt somit fast selbstständig zu einem der vergoldeten Pedale.

Eine wundervolle Melodie erfüllte nun das Haus. Ihre Finger glitten fließend über die Tasten und sie wippte mit ihrem Oberkörper im Takt ihrer Melodie.
Sie schloss ihre Augen und schien den Klang ihrer Musik zu genießen. Diese erfüllte nun das gesamte Anwesen.
Es war als habe die Zeit aufgehört zu laufen und nur noch ihre Melodie würde das Leben erfüllen.

In dieser sehr kurzen Zwischenzeit hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne spähte nun durch die dichte Schicht an grauen Wolken. Wassertropfen fielen von Pflanzen und an der Fensterscheibe glitten die letzten Regentropfen entlang.

Die Melodie kam langsam zu ihrem Ende. Die letzten Töne klangen wie die Tautropfen, welche früh morgens von nassen Pflanzen auf den mit Gras besetzten Boden fielen.

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