2. Kapitel

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„Hast du eigentlich mal wieder was von Ellen gehört?", fragte ich Julia. Ellen war meine andere Schwester. Sie wohnte jedoch etwas weiter weg bei ihrem Freund und ihren beiden Töchtern.
„Ach stimmt, das hab ich dir ja noch gar nicht gesagt", stellte sie fest. „Sie hat sich überlegt, ob sie nicht vielleicht mit Natalie und Zoey für ein paar Tage herkommt, damit sie dich auch wieder mal sieht."
„Wirklich?", fragte ich überrascht. „Das wäre echt schön. Ich glaub, ich hab sie schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen."
„Selbst schuld, wenn du nie Zeit hast", entgegnete Julia. „Aber morgen siehst du sie vielleicht. Außer ihr kommt was dazwischen. Mit zwei Kindern kann das schließlich schnell mal passieren. Aber heute machen wir uns erstmal einen schönen Tag. Wie wär's wenn wir heute einen Mädelsabend machen? Kino und danach noch was essen gehen?"
Ich seufzte. Natürlich hörte sich das gut an, aber ich hatte echt keine Zeit für sowas. „Julia, du weißt, dass ich..."
„...dass du beschäftigt bist?", beendete sie meinen Satz. „Cassie, ich weiß, dass das alles anstrengend für dich ist. Aber wir sehen uns so selten. Können wir uns da nicht mal einen Mädelsabend machen?"
Ich dachte kurz darüber nach. Sie hatte ja recht. Ich sah sie höchstens drei oder vier mal im Jahr. Da war es wohl das mindeste, dass wir mal einen Abend etwas zusammen unternahmen. „Also gut", willigte ich ein.
„Gut, dann wäre das abgemacht", erwiderte sie grinsend. „Welchen Film sehen wir uns an?"
Ich zuckte die Achseln. „Ich hab keine Ahnung, was so im Kino läuft. Für sowas hab ich echt keine Zeit."
Sie nickte. „Ok. Hast du Fack ju göhte 3 schon gesehen? Der soll angeblich echt lustig sein."
„Nein, hab ich noch nicht gesehen", erwiderte ich. „Aber die ersten beiden Teile waren super. Also hört sich gut an."

Nachdem wir einige Stunden später aus dem Kino kamen, beschlossen wir, noch etwas essen zu gehen. Wir gingen in das Café, das wir als Kinder immer so geliebt hatten. Wir waren früher so oft dort gewesen.
„Es sieht immer noch so aus wie früher", stellte ich fest. Das letzte mal war ich vor etwa zwei Jahren hier, bevor ich umgezogen war und angefangen hatte, zu studieren.
Julia lachte. „Ja. Dabei hat sich hier um einiges mehr verändert, als du jetzt vielleicht gerade denkst."
Ich runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?"
Sie lächelte noch immer. „Naja, du erinnerst dich doch bestimmt an Terry."
Ich seufzte. Natürlich erinnerte ich mich an ihn. Er war der Besitzer dieses Cafés und das einzige, was ich an diesem Café nicht leiden konnte. Er war immer so mies gelaunt. „Was ist mit ihm?"
„Er ist im Ruhestand", erklärte Julia. „Aber das ist noch nicht das beste. Der neue Besitzer ist sein Sohn, Marvin."
Ich runzelte die Stirn. „Ist der auch so mies drauf wie sein Vater?"
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Überhaupt nicht. Ehrlich gesagt ist er voll süß und irgendwie steh ich auf ihn."
Nun war ich diejenige, die lachen musste. „Du bist wirklich in den Sohn von dem Typen, den wir immer so gehasst haben, verknallt?"
Sie nickte. „Sieht so aus. Aber er ist wirklich ganz anders als sein Vater. Da ist er ja." Sie zeigte hinter mich.
Ich drehte mich um, um ihn mir anzusehen. Er schien tatsächlich ganz süß zu sein. Aber nicht unbedingt mein Typ. Er hatte dunkles Haar und schokoladenbraune Augen. Außerdem strahlte er, als wäre er der glücklichste Mensch auf Erden.
„Guten Tag, meine Damen", begrüßte er uns. „Hey Julia. Schön dich zu sehen. Und du musst dann wohl Cassidy sein."
Ich runzelte die Stirn. „Ja, aber woher wissen Sie das?"
„Julia und ich haben uns angefreundet", erklärte er. „Und sie hat wirklich viel von dir erzählt. Also wenn du wirklich so bist wie sie sagt, dann bist du wohl die großartigste junge Frau, die es gibt."
Verlegen lächelte ich. „Naja, das ist ein wenig übertrieben. Ich bin nur ein ganz normales Mädchen."
Dann nahm er unsere Bestellungen auf und verschwand wieder in der Küche.
Nun grinste ich meine Schwester an. „Soll ich euch beide vielleicht allein lassen?"
Sie schüttelte den Kopf, doch sie war rot wie eine Tomate. „Wir sind bisher nur Freunde."
Ich seufzte. „Dann muss sich das wohl ändern." Und während mich Julia verwirrt ansah, stand ich auf und klopfte an die Küchentür.
„Oh tut mir leid, aber den Gästen ist der Zutritt hier verboten", sagte ein junger Mann, der möglicherweise der Bruder von Marvin war.
„Oh das weiß ich", erwiderte ich. „Ich wollte nur kurz mit Marvin sprechen."
Also ging der Typ wieder in die Küche und rief nach Marvin. Dieser kam ein paar Sekunden später lächelnd heraus. „Hey. Was gibt's?"
„Also ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Lust hättest, mal mit meiner Schwester auszugehen", meinte ich. „Sie mag dich nämlich, traut sich aber nicht, dir das zu sagen."
Sein Grinsen wurde breiter. „Ja, das würde ich wirklich gerne. Wann passt es ihr denn?"
„Naja wie lang musst du denn noch arbeiten heute?", fragte ich.
Er zuckte die Achseln. „Noch ungefähr eine halbe Stunde", antwortete er.
Ich nickte. „Na dann würde sie gerne in einer halben Stunde mit dir ausgehen."
Dann ging ich wieder zu Julia und erzählte ihr die Neuigkeiten.
„Aber heute ist doch unser Mädelsabend", entgegnete sie.
„Hey, wir waren doch im Kino und im Café", erwiderte ich. „Und jetzt macht euch noch einen schönen Abend."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 11, 2018 ⏰

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