1. Kapitel: From now on

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Benommen wanderte mein Blick über das Szenario, welches sich mir bot. Aus Carols Waffe stieg noch immer Rauch in die Luft. Der Knall hallte in meinem empfindlichen Ohren wieder. Alle hielten den Atem an, die Augen geweitet. Dumpf landete der tote Körper auf dem Boden. Es sollte eine Warnung sein, aber für uns war es so viel mehr. Es war der Verlust eines Familienmitgliedes. Ich hörte Maggies schrillen Schrei, wie Rick schrie und ein ungläubiges Keuchen direkt neben mir. Ich hörte den Tumult und dennoch rührte ich mich nicht. Eine Hand umschlang meinen Oberarm fester und zog mich in den Schutz der Mauer, weg von den tödlichen Geschossen, die durch die Luft flogen.

"Julia", ertönte es dumpf neben meinem Ohr und Hände legten sich auf meine Schultern, schüttelten mich, aber es erreichte meine Gedanken nicht. Ich fühlte mich taub. Ein stechender Schmerz ließ die Farben zurückkommen und den Lärm. Ohrenbetäubende Schreie. Das Geräusch, wenn Patronenhülsen auf den Boden fallen. Mein Blick fixierte sich auf das Gesicht meiner Schwester, welche mich besorgt ansah. Der Schmerz in meiner Wange war nun deutlich zu spüren und sauer schnaubte ich.

"Du wolltest mir nicht zuhören", rechtfertigte sie sich, bevor sie wieder ernst wurde, "geh zurück in das Gebäude. Du bist viel zu schwach, um zu kämpfen. Rick und die Anderen haben sich befreit und du musst dich nun um das wichtigste kümmern", sachte legte sich ihre Hand auf meinen runden Bauch und ich schluckte, während meine Hände ihrer folgten, "bring die Zwillinge und dich in Sicherheit."

Stumm nickte ich und lief im Schutz der Mauern zurück zum Gebäude. Meine gesamten Sinne waren auf den Kampf vor den Toren konzentriert. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich verfluchte die Hormone, welche mich empfindlicher für alles machten. Ob nun Essen oder der widerliche Gestank von Verwesung. Meine Wolfsnase war noch empfindlicher, als sie es vor der Schwangerschaft gewesen war.

Keuchend drückte ich die Tür in das Gebäude auf und eilte nach drinnen. Ich spürte die Galle in meinem Hals nach oben steigen. Schwer atmend stiess ich die Tür zu den Waschräumen auf und übergab mich kurze Zeit später in einem der Waschbecken. Fest legten sich meine Finger um den Rand und entleerte meinen Magen. Ich hörte das Keramik des Beckens brechen, wie es unter dem festen Griff meiner Finger nachgab und zu Boden bröckelte. Schwach liess ich mich nach unten gleiten und lehnte meine schweißnasse Stirn an das kühle Material. Meine Augen schlossen sich und ich rang nach Atem. Meine Gedanken überschlugen sich.

Der zarte Geruch von Daryl hing mir noch immer in der Nase, verdrängte den Geruch nach dem Erbrochenen und ließ mich ein sanftes Seufzen ausstossen. Tränen rannen meine geröteten Wangen nach unten, bahnten sich einen Weg zu meinen leicht geöffneten Lippen und ließen mich den Geschmack von Salz schmecken. Die Sehnsucht traf mich so abrupt, dass ich ein Schluchzen nicht unterdrücken konnte. Sie hatte Daryl und sie hat Sasha getötet. Aus purem Vergnügen. Das Glitzern in ihren Augen und das selbstgefällige Grinsen auf ihrem Gesicht. Ich spürte meinen Wolf toben.

Langsam richtete ich mich auf, ließ die Wut mir Kraft schenken und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Der Tumult von draussen erreichte meine Ohren ein weiteres Mal und fest biss ich meine Zähne zusammen. Sie konnte mich dort draußen nicht gebrauchen, nicht in diesem Zustand. Nicht, wenn ich so empfindlich auf die Geräusche und Gerüche reagiere. Vor allem, wenn Daryls Geruch in der Luft hing. Sie wusste was sie mir damit antat, wie sie mich brechen konnte und dafür sorgt, dass ich unüberlegt handele. Jedoch wusste sie nicht, dass ich die Verantwortung für die zwei Ungeboren in meinem Leib trug. Sie waren wichtiger.

Ein weiteres Mal zog ich die Luft fest in meine Lunge und trat kurz darauf aus dem Waschraum. Der Gang war leergefegt. Der Tumult von draussen bebte langsam ab und ich wartete bis Nathalie mir berichtete, dass sie die Gefahr gebannt haben. Sie konnten die Truppen aufhalten und hatten zwei Gefangene genommen. Carol und einer ihrer Männer. Rick wollte mehr aus den Beiden herausbringen, Informationen zu Daryl und ihrem Standort. Da waren sich alle aus der Gruppe einig: Der Gouverneur musste fallen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 13, 2018 ⏰

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