Hogwarts Express

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Ein lautes Pfeifen ertönte. Die Räder fingen an zu rotieren und der Hogwarts Express fuhr aus dem Bahnhof Kings Cross. Überall an den Scheiben klebten Hände winkender Schüler und teils die Nasen der aufgeregten Erstklässler. Raven bahnte sich ihren Weg durch den Zug. Hier und da entdeckte sie ihr bekannte Gesichter. Neville Longbottom, ein Gryffindor, suchte mal wieder seine miefige Kröte. Luna Lovegood, eine Ravenclaw, verteilte hier und da ihre komische Zeitung. Nirgends war ein freies Abteil ausfindig zu machen, so setzte sich die Slytherin notgedrungen neben Draco. Auf seine Angebereien hatte sie jetzt sowas von keine Lust. Kaum saß sie richtig fing der Blonde auch schon an. "Mein Vater hat mir diesen Anzug hier gekauft. Viel schicker als diese lächerliche Schuluniform wenn du mich fragst." "Ich habe dich aber nicht gefragt Draco und jetzt sei still. Ich will wenigstens noch ein paar ruhige Minuten haben" Raven lehnte sich zurück und schloss die Augen. Aus Malfoys Richtung kam nur noch meckerndes Gemurmel, etwas das nach "fününü" klang.

Draco ließ sich nicht gerne etwas sagen. Jeden anderen hätte er schon auf den Mond gehext aber gegen Raven zu duellieren wagte er irgendwie nicht. Sie wirkte eigentlich ganz harmlos. Ruhig, wenn auch etwas zickig, war nie in große Schwierigkeiten geraten, zumindest keine wovon man wusste, und mit ihren blutroten Haaren wirkte sie auch eher frech als gefährlich. Aber sie gab sich kaum mit anderen ab. Sie war immer alleine. Sie erzählte nie was sie für gewöhnlich in ihrer Freizeit tat. Draco vermutete deshalb, dass sie zu mehr fähig war als nur ein paar lächerliche Fesselzauber. Und da der dunkle Lord viel von ihr hielt, musste es ja auch so sein. Wenn der dunkle Lord doch mal so viel von ihm halten würde. Im Gegensatz zu Raven bemühte Draco sich tagtäglich um das dunkle Mal. Er hatte nicht wirklich das Gefühl, dass es der rothaarigen wirklich wichtig war, ob ihr linker Unterarm blank war oder nicht.

Draco wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Zug in Hogwarts einfuhr. Er musste gar nicht aus dem Fenster schauen , dies verriet ihm schon das aufgeregte Gebrüll der Neulinge. Er wollte gerade aufstehen, als er im Gepäckfach über sich eine Bewegung vermerkte. Er handelte blitzschnell. Die Scheiben wurden verdunkelt und er richtete seinen Zauberstab auf das Gepäckfach und bellte "Petrificus Totalus"

"DRACO! Was machst du da verdammt" brüllte Raven. Doch irgendetwas streifte ihren Arm und plumpste direkt neben ihr auf den Boden. Doch da war nichts. Oder doch ? Dracos Lippen umspielte das selbe dreckige Lachen, dass auch sein Vater sehr gut drauf hatte. Er ging in die hocke und griff unter sich in die Luft und zog an ihr. Als würde er einen unsichtbaren Umhang zur Seite schieben, lag da auf dem Boden auf einmal Harry Potter. Der komische Überlebensfanatiker mit dem Blitz auf der Stirn. "Potter!", zischte Malfoy , "dachtest du etwa hier würde etwas interessantes besprochen werden du Schnüffler?" Er kickte Harry einmal kräftig in die Seite und hob seinen Fuß erneut. "Draco Malfoy ! Hör jetzt auf mit deinen Kinderspielchen! Wir sind noch nichtmal richtig angekommen und schon geht es los hier!" Raven packte Draco an der Schulter und schupste ihn Richtung Tür. Dann löschte sie Harrys Erinnerung zu dem Vorfall. Nur um sicher zugehen. "Viel Spass auf dem Weg zurück nach London" keifte Malfoy beim hinaustreten. Raven überlegte ob sie Potter helfen sollte. Sie entschied sich dagegen. Sie konnte Luna kommen sehen und wusste ihn somit in guten Händen. Seufzend folgte sie Draco zu den Kutschen. Sie hielt nicht viel von Potter. Aber man musste es ja auch nicht direkt übertreiben. Unnötige Aufmerksamkeit auf Draco war das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte. Und sie wusste genau, wäre sie nicht da gewesen, wäre genau das passiert.

Raven WestminsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt