von Blindheit und Erkenntnis
Nachdem sich die letzten drei Kapitel an die wenigen, dennoch vorhandenen Kerle hier gerichtet haben, geht das hier an euch Mädels oder eher gesagt an eine ganz besondere Sorte von euch..
Liebe nette Mädels, ich habe euch echt gerne, doch bevor ihr dazu etwas sagt, lasst mich eine Geschichte erzählen ...
Es war einmal ein „netter" Junge, der hatte eine gute Freundin. Sie war ein „nettes" Mädchen. Er liebte Sie aufrichtig. Doch sie sah es nicht. Die beiden lernten sich in der Schule kennen, zwei Jahre lang gingen sie auf die gleiche Schule. Die ersten eineinhalb Jahre hatten sie fast keinen Kontakt. Als sie sich dann im letzten halben Jahr kennenlernten, merkte der Junge, dass er sich von heute auf morgen total in sie verliebt hatte. Sie ist einfach so süß, hat einen so tollen Charakter, geht so gut mit anderen Menschen um, ist ein Familienmensch, ... Sie hatte alles was er sich je an einem Mädchen gewünscht hatte.
Eines Tages saßen die beiden zusammen im Unterricht. Vor der Tür wurden die Noten besprochen, das tolle, nette, schöne, unbeschreibliche Mädchen unterhielt sich mit einer Freundin. Es ging um Jungs, genauer gesagt um einen Jungen, einen Freund des unbeschreiblich tollen Mädchens. Sie erzählte, dass sie sich vor ein paar Tagen getroffen haben, der Freund habe erzählt, dass er keine Beziehung möchte, habe aber versucht sie zu küssen. Er will nur Spaß.
Wie ein verliebter Junge dann so ist, hat er nachgeforscht. Sie haben sich über den Fußball kennen gelernt. Als er das nächste Mal mit seiner großen Liebe allein ist, spricht er sie auf diesen Jungen und auf andere Freundschaften zum männlichen Geschlecht an. Sie -da sie ihn ja als guten Freund sieht- erzählt ihm alles. Sie erzählt, dass der Fußballtyp ja ein Komischer sei und dass da nichts laufe. Aber es gäbe einen anderen Jungen, einen der toll sei. Er kiffe zwar, trinke jedes Wochenende auch so viel, dass er nicht mehr wisse was passiert ist, aber er sei ja sooo toll. Da fragt der nette Junge -bei dem sich diese Information anfühlt wie eine Magenoperation ohne Narkose- warum sie denn so einen „bösen" Jungen liebe. Sie erzählt ihm -nichtsahnend wie sie ist- dass sie es nicht wisse (nebenbei schwärmt sie weiter von dem Jungen).
Da fragt der todunglückliche Junge sie, ob er ihr eine Geschichte erzählen darf. Die Geschichte handelt von „guten" und „bösen" Jungs und natürlich von „guten" Mädchen. In der Geschichte verpackt er -sehr geschickt- eine Moral. Die Moral der Geschichte ist folgende: „ „Böse" Leute können nicht gut werden, „Gute" aber „Böse"." Er erzählt ihr danach auch, dass er es blöd finde, dass alle „tollen" Mädchen ihn nur zum Ausheulen benutzen. Warum sehen sie nicht, dass die „blöden“ Jungs sie nur „kaputt machen"?
Nicht viele Tage später kommt sie mit dem „bösen" Jungen zusammen. Der unsterblich verliebte Junge lässt sich nichts anmerken und redet sich selber ein, dass es das Beste für sie sei. Innerlich findet man aber nur Scherben, es macht ihn kaputt.
Die Beziehung hält ein paar Monate.
Sie lässt alles mit sich machen, lässt sich betrügen, verarschen und wie Dreck behandeln. Doch das Schlimmste ist, dass sie sich ihr Herz stehlen lässt. Sie kommt nicht von ihm los. Er hat sie fest im Griff. Egal was er macht, sie verzeiht es ihm.
Nachdem die Beziehung irgendwann doch zerbrochen ist und sie ihre Phase des „Hinterherheulens" überwunden hat, fängt sie an zu verstehen. Die ganzen Hinweise, die Moral der Geschichte, die verdeckten Liebesbeweise, sie merkt was sie nicht gesehen hat. Sie will zu ihm, will alles auflösen, will zeigen, dass sie alles verbockt hat, will ihm zeigen wie sehr sie ihn doch liebt. Doch er ist nicht mehr da.
Sie findet keinen netten unsterblich verliebten Jungen wieder, nur ein weiteres Arsch. Sie hat ihn kaputt gemacht, und dass ohne es zu wissen. Sie hat seine Liebe die ganze Zeit nicht gesehen.
Er hat ihr Geschenke gemacht, hat für sie alles gemacht, hat sich all ihrer Sorgen angenommen, hat ihr in jeder Lebenslage geholfen. Für sie war dieser Umgang „normal", und hat sich deshalb in jemanden verliebt, der ihr schadet.
Ganz unbewusst.
Ihr seht, hier gibt es kein Happy End.. So spielt das Leben leider immer wieder. Es ist eben wie es ist, doch, liebe Mädels, schaut euch doch mal eure guten Freunde an, schaut euch Freunde an, die euch immer mal wieder was gutes tun, schaut euch die Jungs an, die euch in jeder Lebenslage zur Seite stehen.
Und vielleicht denkt ihr dreimal nach bevor ihr es euch mit euren Freunden verscherzt und euch von „bösen“ Jungs an der Nase herumführen lasst.
Oder verstehen wir euch einfach nicht, sind wir die, die alles verbocken? Was sollen wir denn machen?