Es war Samstagnacht. Wir saßen an einem der V.I.P Tische in unserem Lieblingsclub, umgeben von schwitzenden und tanzenden Menschen, deren Leiber sich eng aneinander schmiegten. Ursprünglich waren wir hergekommen, um uns die Beute der heutigen Nacht auszusuchen, doch stattdessen hingen wir nun jede Einzelne für sich, ihren Gedanken nach. Es war unschwer zu erraten, woran wir dachten. Schließlich jährte sich heute sozusagen der Tag unserer ersten Begegnung. Keine besonders erfreuliche Angelegenheit. Doch schließlich hatte es das Leben bis dahin, auch nicht immer gut mit mir gemeint:
Meine Mutter, war von einem Satyr mit mir schwanger geworden. Etwas das in der Welt der Nymphen streng verboten war, in der der Satyrn jedoch vollkommen normal war. Der Grund, warum sich Nymphen vor den Kindern der Satyrn fürchteten, war sehr simpel: Sie waren machtvoller. Ihre Kräfte nahmen ab einem bestimmten Alter Ausmaße an, die scheinbar unkontrollierbar waren. Das es Jahrhunderte dauerte, bis dass der Fall war, war ihnen dabei egal. Sie töteten diese Kinder lieber gleich. Ich persönlich, war dieser Kräfte nach wie vor nicht habhaft und selbst wenn, würde ich es niemandem sagen. Es war noch immer viel zu gefährlich. Die Gefahr, dass es jemand hörte, für dessen Ohren es nicht bestimmt war, war zu groß.
Meine Mutter wusste um die Gefahr. Sie versteckte sich mit ihr im Wald, wo wir Jahrzehntelang unbeschwert lebten. Doch eines Tages, gebar sie ein zweites Kind. Es war ein Junge. Ein Satyr. Und genau wie für mich, tat sie alles für meinen Bruder. Sie schickte mich sogar fort. Raus in die Welt, die mir vollkommen unbekannt war. Plötzlich war ich ganz allein und hatte nicht den blassesten Schimmer, war ich tun sollte. Während ich durch den Wald wanderte, wurde ich von Satyrn entdeckt. Ich vertraute ihnen, weil mein Vater schließlich einer war, auch wenn ich ihn nicht kannte, genau wie mein Bruder, so sehr ich es auch hasste, dass er mich verdrängt hatte. Mein Vertrauen, war natürlich vollkommen unangebracht. Sie nahmen mich mit und machten mich zu ihrem Eigentum. Die nächsten hundert Jahre verbrachte ich in Gefangenschaft. Jeden Monat bekam ich einen Menschen, mit dem ich schlafen sollte. Es war nichts Neues für mich, doch bislang hatte ich nur übernatürliche Wesen als Sexpartner gehabt, die eine Nacht mit mir auch überlebten. Als es mir zu viel wurde und ich lieber sterben wollte, als noch einen weiteren Menschen zu töten, beschlossen die Satyrn, dass es für mich an der Zeit wäre, mich einem von ihnen zuzuführen. Von panischer Angst erfüllt, trat ich ihm gegenüber.
Die Regeln der Nymphen, kannte ich mittlerweile von meinen Leidensgenossinnen. Sie erschienen mir einleuchtend und wurden zu etwas, woran ich mich klammerte. Etwas wonach ich mein Leben richten konnte, auch wenn es mir an diesem Ort nicht immer möglich war.
Mein Satyr was einer der Niederen. Er war brutal und schlug mir oft das Fleisch von den Knochen. Wenn seine Lebenskraft mich nicht jedes Mal im Anschluss daran geheilt hätte, wäre mein Körper übersäht mit Narben. Der Satyr achtete stets darauf, dass ich die gesamte Kraft für meine Heilung brauchte, damit ich nicht fliehen konnte, doch eines Nachts war er unachtsam. Er schlug mich nicht, sondern fiel direkt übe mich her. Es war unglaublich soviel Kraft in sich zu haben, die ungenutzt durch meinen Körper floss. Als ich spürte, wie sie in meinen Venen brannte, stand ich auf und ging zu einem der Fenster. Ich öffnete es und starrte die 20 Fuß in die Tiefe. Ein Sprung aus dieser Höhe, hätte mich eigentlich töten müssen, doch in jener Nacht, mit soviel Energie, kam ich unten auf und lief einfach davon.
Meine Freiheit genoss ich in vollen Zügen. Mit übernatürlichen Kreaturen, ließ ich mich nicht wieder ein. Hätte ich mich damals nicht so sehr gefürchtet, hätte ich mir einfach einen anderen Satyr gesucht. Aber wie es so schon hieß, war damals alles anders. Ich war anders. Damals bedeuteten mir die Regeln noch etwas.
Also gesellte ich mich stattdessen in die Betten von Königen und Edelmännern, selbst in die einiger Geistlicher. Glaubt mir, wenn ich sage, dass die Kutte täuscht. Diese Männer gehören zu den Besten ihrer Art. Hin und wieder nahm ich mir einen Stallburschen, den keiner vermissen würde. Mit der Zeit, wurde es mir egal wie viele Leichen ich hinterließ, solange es mich nicht enttarnte. Doch zu viele Tote erregten Aufmerksamkeit, selbst in jener Zeit, in der sich ein jeder nur um sich selbst kümmerte. Nicht dass sich das je änderte.
Momentan hielt ich mich gemeinsam mit einem Edelmann, der seine Frau für mich verlassen hatte, in dem kleinen Dorf namens Brighton auf. Lange wollten wir jedoch nicht dort verweilen. Es stank ganz erbärmlich und glich einer Kloake. Außerdem war es hässlich. Die Menschen, ebenso wie die heruntergekommenen Gebäude. An einem Ort wie diesem, musste jemand wie ich auffallen. Nichts, wonach ich mich sehnte, zumal sie bereits seit Wochen Hexen verbrannten.
Wir schlenderten gerade durch die Straßen, als wir lautes Rufen vernahmen. Mein Geliebter lief voran, während ich vorsichtig, darauf bedacht keine hastigen Bewegungen zu machen, um ungebetene Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, mich in Richtung Menschenmenge bewegte. Wobei die Betonung auf ‚Menschen’ lag. Kein übernatürliches Wesen, hätte sich so etwas freiwillig angeschaut: Die Hexenverbrennungen. Ein absurder Name, da zumeist junge, kluge Menschenmädchen auf dem Scheiterhaufen landeten. Etwas das mir nicht gefiel, doch mein Anliegen galt den wahren Hexen unter ihnen. Vielleicht konnte ich dem Drang ihnen helfen zu wollen nicht widerstehen, weil mir einst eine das Leben rettete, vielleicht war es reine Dummheit. Im Nachhinein betrachtet, war er vermutlich mehr Dummheit.
Der Geruch von brennendem Fleisch schlug mir entgegen. Meine Instinkte schrien mich an wegzulaufen, doch meine Natur hielt dagegen. Obwohl ich längst keine der friedvollsten oder unschuldigsten war, spürte ich etwas in mir, dass mir sagte, dass ich unmöglich zulassen konnte, dass sie die Hexen verbrannten. Meine eigene Haut, war mir dabei fast schon gleichgültig. Bis jetzt hatte ich mich noch aus jedem Gefängnis herausgewunden.
Eine Nymphe zu sein, hatte so einige Vorzüge. Unser Äußeres war schön, wir alterten nicht, solange wir uns die Lebenskraft von Anderen einverleibten und unsere Überzeugungskünste … sagen wir es so: Wir bekamen immer was wir wollten. Ein tiefer Blick, eine Bewegung und Männer wie Frauen, taten alles, was wir wollten. Meist wollten wir jedoch nur das Eine: Ihre Lebenskraft. Bei jedem Neumond keimte in uns das Verlangen so stark auf, dass unsere Natur uns regelrecht zwang Sex zuhaben. Ein Zwang, dem ich noch nie sonderlich abgeneigt gewesen war. Auch nicht in der letzten Nacht, in der es Mal wieder soweit gewesen war. Was zur folge hatte, dass die Lebenskraft einer Kammerzofe durch meine Venen floss, während sie die Radieschen von unten betrachtete.
Ich war mittlerweile an den Scheiterhaufen herangetreten und betrachtete die schöne Frau, die brennen sollte. Sie versteckte ihre Schönheit unter weiten Kleidern, aber einer Nymphe sah es dennoch sofort. Genau wie die Tatsache, dass sie wahrhaftig eine Hexe war. Eine naive, kleine Hex, die lieber brennen wollte, als sich selbst zu schützen. Ich verstand ihren Schmerz, war aber entschlossen, sie nicht brennen zu lassen. Als man gerade as Stroh anzündete, dass dazu diente das Holz in Brand zu setzen, sprach ich:
„Nicht wenn ich es verhindern kann!“
Jedoch war ich nicht die Einzige. Eine Vampirin hatte sich ebenfalls aus der Menge gelöst und befreite die Hexe. Sie half ihr vom brennenden Scheiterhaufen, ehe sie sich einen Spaß daraus machte die Menschen zu erschrecken, die auf uns losgehen wollten. Ich wusste nicht, was die beiden Anderen vorhatten, doch ich würde sie bekämpfen. Selbst meinen Geliebten, der mich ungläubig ansah und dann schrie wie ein kleines Mädchen, ehe er davon lief. Welch ein Narr.
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do not desire us
ParanormalNiemand hatte gesagt wir wären nett. Früher, da hat man sich gefurchten - Heute, da hat man uns vergessen. Doch noch sind wir hier, möglicherweise sogar näher, als einem lieb ist. Drei schöne Frauen, wir sehen nicht anders aus, wir benehmen uns auc...