45:Louis

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Ich bin mit Lima heute auf einem Militärstützpunkt. Lima hat eine Einladung bekommen und ich darf mitkommen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Amerikanischen Soldaten gesehen. 

Als wir vor dem Stützpunkt halten, müssen wir aussteigen, dann werden wir abgetastet. Das ist echt komisch. Die Soldaten schicken uns durch ein Tor und wir werden dort schon erwartet. Wir bekommen einen Besucherausweis und dann werden wir durch die Räume geführt. 

Wir gehen in ein Reha Zentrum, wo Soldaten Tranieren, die Gliedmaßen im Krieg verloren haben. Andere sitzen im Rollstuhl oder sind anderweitig verletzt. Lima geht auf die Soldaten zu, ich bleib einfach bei der Tür stehen. 

"Sie können ruhig mit den Soldaten reden." Sagt mir einer, ich zucke die Schultern. "Ich habe noch nie mit einem Soldaten gesprochen der im Krieg war und verletzt zurück gekommen ist, was muss man den da beachten?" Der Soldat grinst. 

"Absolut gar nichts. Die Soldaten hier sind Harmlos, die mit PTBS sind wo anders?" Ich habe keine Ahnung was er da von sich gibt. "Was ist PTBS?" Frage ich nach. "Posttraumatischebelastungsstörung." Sagt er und ich nicke. 

Ich laufe langsam auf einen Mann zu, er hat ein Bein verloren. Er nickt mir zu, "Du bist also der Tomlinson." Ich nicke. "Hockt dich her, ich beiße nicht." Ich setze mich langsam neben ihn. "Wie ist es passiert?" Frage ich und zeige auf sein Bein.

"Sprengfalle im Irak. Die Druckwelle war zu heftig und mein Bein war dann Schrott. Sie hätten es nicht retten können, aber lieber mein Bein verloren, als mein Leben." Ich nicke. "Wie ist so ein Leben als Soldat?" Frage ich und der Mann grinst. 

"Du kennst doch sicher, wenn du auf der Bühne stehst, hast du diesen Adrenalinkick, und genauso ist das bei mir gewesen, wenn ich diesen Wixxern von Talibanen unmittelbar bevor stand und wir uns die Kugeln um die Ohren gehauen haben. Du hast noch Tagelang diesen Kick in deinen Knochen."

Ich nicke, ich konnte mir unegfähr vorstellen was er damit meint. "Wie kommen sie damit klar, nur noch ein Bein zu haben?" Der Mann zuckt die Schultern. "Es war am Anfang sehr komisch, aber sobald man die Protese hat, ist es halb so schlimm. Manche Soldaten finden eine Protese schlimmer als getötet zu werden, ich kann das nicht nachvollziehen. 

Ich habe Drei Kinder, alle noch nicht mal Sechszehn. Ich möchte deren Leben noch miterleben. Meine Kinder und meine Frau bedeuten mir alles. Ich habe es eigentlich noch ziemlich gut, da ich vorher Studiert habe, habe ich jetzt einen Job als Lehrer für Poltik und Mathe.

Somit bin ich nicht auf meine Frau angewiesen und ich kann in den Urlaub. Für viele Soldaten ist es schwer, nach dem Krieg sich wieder in ihre Alte umgebung einzugewöhnen. Für mich war es auch nicht leicht, aber ich habe es geschafft. Ich werde zwar niewieder wirklich richtig rennen können, aber ich habe mein Leben und meine Familie, dass gibt mir kraft. Haben sie Kinder, Tomlinson?"

Ich nicke. "Ja, einen Sohn. Aber ich hoffe ich bekomme noch mehr. "Der Soldat nickt zu Lima." Dein Freundin?" Ich nicke. "Ja." Er grinst. " Lima, ist ein guter Mensch. Mehr als manche von hier. Sie hat eine Menge Geld für unsere Einrichtung gespendet, deshalb darf sie heute hier her. Wir alle sind ihr sehr Dankbar. Die Summe die sie gespendet hat, hilft jedem einzelnen von uns."

Ich kann nur nicken. Ich schaue zu Lima, sie spricht mit einzelnen Soldaten und hört sich ihre Geschichten an. "Wie heißt du eigentlich?" Frage ich. "Tom." Sagt er. Wider nicke ich. "Wann darfst du wieder gehen?" 

"In ein Paar Wochen darf ich Nachhause. Dann gibt es erstmal einen fetten Kuchen und ich nehme meinen Familie in den Arm und in ein Paar Monaten bin ich Lehrer. Ich bin richtig gespannt wie das wird." Ich kann nur staunen über seinen Optimismus.

Ich könnte niemals so ein Leben führen. "Für deine Kinder muss es doch sehr schwer sein, ein Vater zu haben der Soldat ist oder wie gehen die damit um?" Tom schaut mich an. "Sie sind wie Lima.

Stolz und Anmütig gehen sie damit um, auch wenn sie immer weinen wenn ich abreisen musste oder wieder gekommen bin. Aber nach meinem letzten Einsatz hat meine Tochte mich angeschrien und hat angefangen zu heulen, es war ein sehr schlimmer Moment.

Jetzt machen sie sich sehr viele Sorgen um mich. Ich kann es verstehen. Aber sie haben Lima als Vorbild. Sie geht gut mit allem um, auch wenn ihr Vater Tod ist. Sie hat stärke und diese Stärke zeigt sie offen. Lima ist ein wundervoller Mensch und du kannst dich Glücklichschätzen sie zu haben. Denn so eine Freundin, wie du sie hast, hat nicht jeder. 

Viele finden Lima zu stark und kalt. Ich finde sie, so wie sie ist, gut. Ihr Vater hat alles richtig gemacht. Sie mag vielleicht von außen Stark sein, aber ich als Vater habe das meinen Kindern auch beigebracht. Schwäche zeigen sie nicht in der Öffentlichkeit, aber wenn sie Zuhause sind."

Ich kenne das nur zu gut. Lima ist da genauso. Öffentlich weint sie nicht, aber sobald sie daheim ist, laufen die Tränen und sie verzweifelt. Ich bin dann immer für sie da und nehme sie in den Arm. 

Tom schaut mich an, wissend. "Du hast das gleiche Problem wie ich Tomlinson. Du bist Lima unendlich Dankbar, hast aber sehr viele Bedenken." Ich nicke. "Das wird sich wahrscheinlich auch nicht mehr ändern. So sind wir Männer eben, wenn uns etwas am Herzen liegt, werden wir es beschützen. Egal wie, und egal mit welchen Mitteln." Wieder nicke ich. 

"Sie und du wärt ein schönes Ehepaar." Ich lächle. "Ja, aber ich muss mich noch beweisen. Ihre Patenonkels sind auch beim Militär und die sind sehr beschützerisch." Tom nickt. "So ist mein Schwiegervater auch, aber solche Männer sind besser als die, die ihre Tochter einfach einem Idioten in die Hand drücken und gehen."

Damit verabschiede ich mich von Tom, da wir das Gelände verlassen müssen. Ich gebe Tom die Hand. "Ich wünsche ihn alles gute für ihrer Arbeit und ihrer Familie." Er nickt. "Viel Glück mit deinem Antrag." Ich nicke und dann folgen wir einem Soldaten nachdraußen.

Sobald wir die Besucherausweise wieder abgegeben haben, laufen wir zum Auto und fahren davon. Ich nehme Limas Hand, sie lächelt. Sobald wir vor dem Hotel sind, laufen wir rein und gehen auf unser Zimmer.

Lima lässt sich ins Bett fallen, ich setze mich neben sie, nehme ihre Hand. Schaue sie einfach nur an. Sie dreht ihr Gesicht in meine Richtung. Ihr lächlen kommt nicht an ihren Augen an. Ihre Augen füllen sich mit Tränen. 

Sie versteckt ihr Gesicht in meinem Schoß. Ich lasse mich nachhinten fallen, ziehe sie zu mir. Ich lege meine Lippen auf ihre, ihre Tränen fallen auf mein Gesicht. Ich mochte diesen Moment, er zeigt Lima wie sie ist. Wie ich sie Liebe.



No Control- The EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt