Der Streit (Kapitel 12)

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Wegen was bricht wohl ein Streit aus? Und zwischen wem?

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Ich klingelte kurz und wartete dann bis mir jemand öffnete. Nach circa 5 Minuten verflüchtigte sich meine gute Laune langsam und wich einer Genervtheit. Ich schaute gelangweilt meine Nägel an und stellte bei der Gelegenheit fest, dass ich mir eigentlich mal eine Maniküre gönnen konnte. Vielleicht hätte Rydel ja Lust auf einen Mädchentag. Dann könnte ich eventuell mit ihr über Rocky reden. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mir endlich die Tür geöffnet wurde. Liam lehnte sich lässig in den Türrahmen und starrte ohne Scheu auf meine nackten Beine. "Hey.", bekam ich nach ein paar Sekunden dann doch noch als Begrüßung. Wow. "Hey, erm, is Luca at home?", fragte ich ihn. Sein Machogrinsen wurde ein bisschen schmaler als ich Luca erwähnte. "Yeah...come in." Ich folgte ihm zu Lucas immer. Zumindest hoffte ich, er führte mich zu ihm. Der Eingangsbereich war reisig, fast so groß wie unser Wohnzimmer zuhause in Deutschland. Liam ging die Große Treppe nach oben in den zweiten Stock. "The last door on the left.", er deutete wage in die Richtung in die ich gehen sollte. Ich nickte und ging nach hinten. Laute Musik dröhnte durch die Tür; Greenday. Unangenehm stark spürte ich Liams Blick an meinem Hintern kleben, weshalb ich so unauffällig wie möglich mein Shirt noch ein Stück weiter nach unten zog. Das Klopfen sparte ich mir, da Luca mich sowieso nicht hören würde, und ging durch die Tür. Lucas Zimmer war ebenfalls riesig; anscheinend hatte diese Familie noch nie was von 'weniger ist mehr' gehört. "Ich hätte nackt sein können, das ist dir klar, oder?!", kam es von Luca, der aus dem Bad kam. Unter dem gehen, machte er seine Musik leiser. "Dann sollte ich dir wohl dankbar sein, dass du doch was an hast.", gab ich zurück und ließ mich auf sein Bett fallen. "Du hast also auch ein eigenes Bad.", stellte ich - unnötigerweise - fest. "Hast du echt geglaubt, dass so eine Familie wie die von Liam nur ein Bad hat? Hast du mal seine Klamotten gesehen?", grinsend plumste er neben mir auf die extraweiche Matraze. "Ich erkenn Markenkleidung nur, wenn man die Marke auf der Kleidung sehen kann.", erwiderte ich. "Glaub mir, nur die feinsten Sachen. Kaschmirpullover und Seidenhemden.", er verdrehte die Augen gen Himmel, äh Decke. Ich musste lachen. "Und wie sind die sonst so drauf?", fragte ich. "Liam ist ganz in Ordnung. Ein verwöhntes Einzelkind eben." Ich schlug ihn vor die Brust und meinte: "Hey! Ich bin auch Einzelkind, vergiss das nicht." Er grinste mich frech an und fuhr dann fort. "Seine Mutter ist die totale Society-Tusse. Hier ein Charity-Event, da eine Spendenaktion. Sein Vater hingegen ist fast nie da. Wenn überhaupt, dann sitzt er in seinem Büro." "Klingt irgendiwie nicht so gut.", sagte ich zweifelnd. "Liam meint, er ist das gewohnt.", gab Luca schulterzuckend zu Bedenken. Trotzdem stellte ich mir das nicht gerade toll vor, wenn man seinen Vater kaum sieht. "Wie komm ich eigentlich zu der Ehre deines Besuches?", fragte er mich nach ein paar Minuten. Ich setzte mich auf und schaute ihm in die Augen. "Ich muss dir was erzählen...Gestern haben Rocky und ich...na ja wir haben uns geküsst." Wie von der Tarantel gestochen fuhr Luca hoch und starrte mich an. "Das war ein Scherz oder? Du verarscht mich doch hier grade?" Ich schüttelte vorsichtig den Kopf. "Nein, das war mein ernst." "Geht's noch?! Du regst dich doch immer über die Mädels auf die nach zwei Tagen schon mit nem Typen rummachen.", fuhr er mich heftig an. Ich wurde wütend. "Wir haben nicht 'rumgemacht'! Und, ja, ich mag Rocky. Vielleicht bin ich sogar in ihn verliebt!", rief ich. "Vielleicht? Hast du grade vielleicht gesagt? Verdammt, Julia. Da gibt's Typen aus deinem direkten Umfeld in Deutschland die wirklich in dich verliebt sind.." "Ach ja und wer?" "Ich verdammt! Und das schon seit längerem. Kaum sind wir ein paar Tage in Los Angeles,schmeißt du dich an den ran, wie ein..." "Wie ein was?", fragte ich herausfordernd. "Wie ein billiges Flittchen!", vervollständigte er seinen Satz und das auch noch ohne eine Sekunde zu zögern. Das reichte. Meine Hand schnellte nach vorne und hinterließ einen gutsichtbaren, roten Fleck in seinem Gesicht. Stinksauer stand ich auf, stürmte aus dem Zimmer, die Treppe runter und knallte die Haustür hinter mir zu. Was bildete der sich eigentlich ein? Ich stapfte die Einfahrt runter und schlug das Tor hinter mir fest zu. Unsicher, was ich jetzt tun sollte, lief ich nach Hause. Doch plötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen. Luca hat mir gerade gesagt, dass er in mich verliebt ist. Einfach so zwischendurch! Ich fing an zu joggen. Tränen traten mir in die Augen. Luca war sowas wie mein bester Freund. Klar, er sah nicht schlecht aus und wir waren uns ziemlich ähnlich. Und vielleicht hab ich am Anfang ein bisschen für ihn geschwärmt, aber jetzt? Ich merkte kaum wie schnell ich wurde, erst als ich außer Atem an der Haustür der Lynchs stand; ich war schweißgebadet und meine Augen waren geschwollen vom Weinen. Dabei wusste ich nicht mal genau warum ich geheult hatte. Mit zitternden Fingern klingelte ich; Rydel öffnete mir die Tür und erstarrte bei meinem Anblick. Sie streckte die Arme aus um mich zu umarmen, aber ich stürmte an ihr vorbei nach oben in mein Zimmer. Nachdem ich mehr oder weniger leise die Tür hinter mir geschlossen hatte, schmiss ich mich aufs Bett und schluchzte hemmungslos. Ein paar Minuten später öffnete und schloss jemand - wesentlich leiser als ich vorher - die Tür, setzte sich neben mich aufs Bett und legte mir eine Hand auf den Rücken. Ich war erst ein paar Tage hier und machte schon so einen Terror, was war eigentlich los mit mir?! "Hey girly, what's wrong?", fragte Rydel mich. "I'm fine.", diese fette Lüge wurde durch das Kissen, in das ich mein Gesicht gepresst hatte, gedämpft. "No your not, obviously. Please tell me what happend.", beharrte sie. Ich drehte mich auf den Rücken und schaute sie an. Dann fiel ich ihr in die Arme. Sie versuchte mich mit einigen 'Shhhs' und anderen ermutigenden Worten zu beruhigen. Irgendwann wurde ich immerhin so ruhig, dass ich bemerkten konnte dass inzwischen auch die Jungs sich in meinem Zimmer eingefunden hatten. Alle schauten mich unsicher an. Mein Blick blieb an Rocky hängen. Hat Luca vielleicht recht und ich mache gerade den größten Fehler meines Lebens? Rockys Blick hatte etwas sanftes, tröstendes was mich sofort an einen Hund erinnerte. Nein, ich war alt genug um zu wissen was gut für mich war. Und Rocky war es. Ich wischte mir mit den Handrücken über die Augen und blinzelte ein paar mal um zu sehen, ob meine Kontaktlinsen noch da waren wo sie hingehörten; waren sie. "What happend, Julia?", setzte Rydel nochmal an. "WehadafightandhetoldmethatI'mactinglikeabitchandthenIslappedhimandranaway.", sagte ich ohne auch nur einmal durchzuatmen. Die 6 Menschen um mich herum starrten mich alle verständnislos an, was mich doch tatsächlich zum lachen brachte. Schnell biss ich mir auf die Lippe. "We had a fight and he told me I'm acting like a bitch. Then I slapped him and ran away.", wiederholte ich nochmal langsam. "Wow. That's heavy.", Ellington setzte sich ein bisschen überfordert neben mich und Rydel, die immer noch die Arme um mich geschlungen, und legte mir eine Hand auf den Arm. "What are you going to do now?", fragte Ross, nicht weniger ratlos. "Probably..." Ich wurde von meinem Handy unterbrochen. LucaNach kurzem Überlegen ging ich dran. "Was willst du?", fragte ich kurzangebunden. "Hör mir bitte zu. Es tut mir unglaublich leid. Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen.", er fuhr sich mit Hand durch die Haare, das wusste ich einfach, auch wenn ich es nicht sehen konnte. "Luca, ich muss mich von dir nicht beleidigen lassen. Du kennst ihn noch nicht mal richtig.", meinte ich während ich aufstand und zum Fenster ging. "Ich geb ihm ne Chance. Ich hab wahrscheinlich einfach Angst davor dich teilen zu müssen.", gab er zu. "Und was du noch gesagt hast?", hakte ich nach. "Ich weiß nicht warum ich das gesagt hab. Vielleicht dachte ich, dass ich dich dadurch, na ja, für mich behalten kann. Das war dämlich und das ist mir in dem Moment klar geworden als ich deine Hand im Gesicht hatte. Das tut übrigens immer noch ziemlich weh, falls dich das erfreut." "Um ehrlich zu sein: ja. Ich hab ziemlich gut getroffen. Aber jetzt bleib mal beim Thema: Bist du wirklich in mich verliebt oder hast du das einfach so daher gesagt?" Er atmete gräuschvoll aus und meinte dann: "Ja bin ich." Ich wusste es. "Mensch...warum hast du mir das nicht schon viel früher gesagt?", ich lehnte mich mit dem Hintern gegen die Wand. "Ich wollte nichts kaputt machen. Tja, da hab jetzt die Scheiße. Wie gesagt: Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen.", sagte er. "Du weißt, dass das jetzt alles kompliziert macht?" "Nein! Es soll nicht kompliziert werden zwischen uns. Bitte Julia. Du bist meine beste Freundin.", flehte er. "Luca...lass mich drüber nachdenken. Bitte." Er flüsterte ein 'okay' in den Hörer und ich legte auf. Wirklich besser als vorher fühlte ich mich jetzt auch nicht. Ich drückte mein Handy an meine Brust, ein paar kleine Tränen kullerten über meine Wangen. Riker kam zu mir rüber und nahm mich, nach kurzem Zögern, in die Arme. Ich schmiegte mich an seine Brust und ließ den Tränen wieder freien Lauf. "I don't want to lose him.", wimmerte ich. Riker drückte mich noch ein bisschen fester an sich. Irgendwann tippt ich ihm auf den Rücken. "Riker?" "Yes?" "Some air would be nice." Lächelnd ließ mich los. Ich warf ihm, immer noch mir Tränen in den Augen, ein schiefes Grinsen zu. 

Am Abend machten wir es uns alle im Wohnzimmer gemütlich; wir legten Matrazen auf den Boden, Kissen obendrauf, machten Popcorn, stellten alles mögliche an Süßem und Getränken auf den Tisch und kuschelten uns dann mit Decken in unser Lager. Rocky wollte sich erst ans andere Ende setzen, doch ich bat ihn mit einem Blick sich zu mir zu setzen. Er lächelte und nahm neben mir Platz. Ich griff nach seiner Hand und drückte sie. "Why don't you choose the DVD?", fragte Riker mich. "Guys, that could take a while.", meinte ich lachend. "Don't worry. Take your time.", erwiderte Rydel. Ich stand nochmal auf und folgte Riker zum DVD Regal. "You know we won't be mad at you if you were with Rocky, right.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich nickte glücklich, dann wandte ich mich wieder den DVDs zu. Ein Film sprang mir gleich ins Auge: The Hunger Games. Josh Hutcherson war jetzt genau das was ich brauchte. Leider war ich zu klein um an die DVD ran zu kommen; ich stellte mich auf die Zehenspitzen und streckte mich bis zum geht nicht mehr, aber es war nichts zu machen: Ich kam nicht dran. Riker grinste mich an, holte die DVD runter und gab sie mir. Ich streckte ihm kurz die Zunge raus und marschierte dann hoch erhobenen Hauptes ins Wohnzimmer zurück. Rydel startete die DVD. "Good choice, I didn't think you'd like such a movie.", meinte sie. "It's actually one of my favourite movies and Josh Hutcherson and Liam Hemsworth are starring, so...", ich zog vielsagend eine Augenbraue hoch. Rydel hielt mir die Hand zum High Five hin, ich schlug lachend ein. Rocky nahm wieder meine Hand und zog mich neben sich auf die Decke. Ich lächelte ihn verliebt an und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Ellington, Ross und Ryland grinsten bloß dümmlich vor sich hin; Rydel und Riker schien das nicht zu überraschen. Wir sahen uns den FIlm an. Kaum kam Peeta fing ich an leicht zu kreischen - nur ganz leise und ganz kurz - aber die anderen fingen an zu lachen. "What? I love Josh Hutcherson and I'm not too shy to tell it.", verteidigte ich mich lachend. Ich wurde wieder ausgelacht, weil ich mich extrem erschreckte als die Mutationen aus dem Gebüsch sprangen. Wie eigentlich jedes mal, musste ich am Ende des Films weinen. Rocky hatte irgendwann während des Film seinen Arm um mich gelegt und sich zwischen durch immer wieder einen kleinen Kuss geklaut, was mir um ganz ehrlich zu sein, nichts ausmachte. Ryland verabschiedete sich als erstes, dann Rydel, dann Ross, dann Riker. Auch Ell, der heute hier auf dem Sofa schlief, verschwand irgendwann. Ich schaute Rocky von der Seite an; prägte mir sein Profil ein. Er musste meinen Blick bemerkt haben, denn er wandte sich mir zu und lächelte mich an. "Are you tired?", fragte er mich während er mir einen Kuss auf die Nase gab. "Even if I would be, I can't sleep after that movie for a while.", gab ich lächelnd zurück. "Why?", fragte er überrascht. "It always gets me thinking, no idea why.", erzählte ich. "But you're tired.", stellte ich fest, als ich sah dass seine Augen ganz klein waren. Wir gingen nach oben, Hand in Hand. Nach so langer Zeit, wieder in festen Händen zu sein fühlte sich komisch an. Aber gut komisch. Ich fühlte mich wohl bei Rocky. In seinem Zimmer, dass er mit Riker teilte, konnte man den Blondschopf schon schnarchen hören. "Good night.", ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Er seufzte, zog mich an sich und küsste mich 'richtig'. Ich musste lächelnd, was ihn ebenfalls zum lächelnd brachte. "Good night, my girl.", flüsterte er. Ich drehte mich um und ging die Treppe hoch in mein Zimmer. Hoffentlich geht es mt uns beiden so gut weiter.

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Who Owns My Heart (A German Rocky Lynch/R5 FanFiction) *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt